Der Wuppertaler SV hat sich alle Mühe gegeben, es spannend zu machen. Nach zehn sieglosen Spielen in Serie fuhr das Team von Aushilfstrainer Reinhold Fanz den einen Dreier ein, der so lange fehlte, um endlich Gewissheit zu bekommen. Auch gegen eine Essener C-Elf brauchte es ein gehöriges Stück Arbeit, bis der 2:1-Sieg in trockenen Tüchern war. Auch Marco Neppe musste durchpusten: „Schön, dass wir es endlich geschafft haben.“ Dass der WSV dabei in den letzten Minuten noch kräftig zittern musste, störte den Rechtsverteidiger nicht weiter. „Ich denke, das ist normal. Wir führen mit 2:1 in Essen, in einem Derby. Dann kommt natürlich auch ein bisschen Stimmung auf.“
Über das „Wie“ brauchte sich bei den Gästen schließlich niemand mehr zu grämen. Entscheidend war vor allem eines! „Jetzt können wir endlich sportlich für die Regionalliga planen“, meinte Fanz. Der wird zwar in der kommenden Saison nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen, zumindest was die künftige Ausrichtung seines Klubs anbelangt, hat er aber eine klare Überzeugung. Der bei großen Teilen der Fanszene favorisierten Gruppierung WSV 2.0, die sich auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Wahl stellen wird, räumt Fanz keine großen Chancen ein. Der WSV müsse alles daran setzen, die vierte Liga zu halten, betonte der 59-Jährige. Zum einen, „weil es viel schwerer ist, aus einer Liga wieder aufzusteigen, als eine Klasse zu halten, für die man sich sportlich qualifiziert hat“, zum anderen, „weil ich glaube, dass die Jungs es sich verdient haben.“
Fanz bleibt deshalb äußerlich unbeeindruckt von den Ungereimtheiten und Grabenkämpfen rund um die anstehende Mitgliederversammlung und die künftige Ausrichtung des WSV. Er bleibt unvermindert zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass wir in der vierten Liga spielen. Ich denke schon, dass es eine Einigung geben wird und man nicht freiwillig eine Klasse tiefer geht.“ Darüber wird zweifellos noch zu reden sein. Fest steht aber zumindest, dass der WSV sich mit dem Derbysieg in Essen rein sportlich dafür qualifiziert haben dürfte.
Beinahe unbemerkt hat Wuppertal dabei sogar Geschichte geschrieben, also zumindest eine Fußnote. Es war der erste Sieg in Essen seit 16 Jahren.

