Lehrjahre sind keine Herrenjahre – auch nicht im Profifußball. Keiner weiß das besser, als Felix Bastians, der als Jugendlicher das heimische Elternhaus in Wattenscheid verließ, um sich in England zum Fußballprofi „ausbilden“ zu lassen.
Heute erinnert er sich mit einem Schmunzeln. „Noch mit 18 war ich bei Nottingham Forrest das Mädchen für Alles. Ich durfte Kisten schleppen, den Bus beladen, den Profis die Schuhe putzen und musste beim Fünf-gegen-zwei-Trainingsspielchen immer in die Mitte.“
Und so weiß er mit am besten, wie gut es die fünf Youngster Onur Bulut, Fabian Holthaus, Daniel Heber, Henrik Gulden und Jan Gyamerah derzeit beim VfL haben. Bastians: „Für die ist das hier bei uns doch wie im Schlaraffenland. Jeder wirft ein Auge auf sie und versucht, ihnen zu helfen und den Einstieg in den Profifußball so einfach wie möglich zu machen.“ Und so sieht man seit Tagen, wie Bastians vor, während und nach den Trainingseinheiten zum Beispiel Gyamerah immer wieder wertvolle Tipps gibt.
Früh ins Bett
Das geht dem Jungspund keinesfalls auf die Nerven – im Gegenteil. „Ich wäre dumm, wenn ich da nicht zuhören würde. Schließlich hat Felix schon das erreicht, was ich einmal erreichen möchte“, sagt Gyamerah. Derzeit verbindet beide aber vor allem eines. Bastians: „Nach drei Trainingseinheiten am Tag bin ich genau so kaputt wie Jan. Dann haben wir nur noch den gleichen Wunsch: früh ins Bett.“
Bastians fürsorgliche Art geht sogar in den Bereich der Kontrolle. So achtet der Linksfuß mit Argusaugen darauf, dass der Rechtsfuß nach seiner langen Verletzungspause (Schambeinentzündung) regelmäßig seine Stabilisationsübungen macht. Und Gyamerah droht Ungemach, wenn nicht spontan ein „Ja“ über seine Lippen geht.
Bastians ist von der VfL-Boygroup angetan. „Das sind gute Jungs. Wenn sie konzentriert bei der Sache sind, machen sie einen klasse Job.“ Und Bastians spürt sogar Dank: „Egal, wie groß die Belastung ist, wie eindeutig und unmissverständlich die Ansprache an ihn ist, man bekommt immer ein Lächeln zurück und das tut richtig gut“, lobt der Verteidiger.
Gyamerah ist ohnehin momentan einer der Glücklichsten im VfL-Kader. Nachdem er von April bis November ständig mit Schmerzen herumlief, ist er seit Dezember endlich beschwerdefrei und hat mittlerweile seine Leidenszeit verdrängt. „Ich höre nicht mehr in meinen Körper hinein. Hier bin ich dafür ohnehin viel zu müde.“
Schritt für Schritt zum Profi
Noch sind seine Profi-Einsätze überschaubar. Im Sommer durfte er eine Halbzeit im Test gegen Bayer Leverkusen ran, ehe er im Dezember seine Pflichtspiel-Premiere in Dresden feiern durfte. Am Sonntag war er nun auch eine Halbzeit im Test in Spanien gegen Hoffenheim am Ball. Gyamerah: „Das Spiel in Dresden war für mich natürlich ein unvergessliches Erlebnis. Spätestens da wusste ich, warum ich die ganzen Jahre so hart gearbeitet habe.“
Gyamerah
Jan Gyamerah» zum Profil hat sogar gute Aussichten, am 7. Februar gegen den FSV Frankfurt in der Startformation zu stehen. Denn noch ist ungewiss, ob Slawo Freier bis dahin seine Innenbandverletzung auskuriert hat.
Sorgen um seinen Einsatz muss sich Bastians nicht machen. Wie Gyamerah fehlte auch er monatelang, ist aber, wenn er gesund ist, auf der linken Seite gesetzt. Bastians: „Vier Monate zuzuschauen, das war wirklich bitter. Jetzt will ich diese Leidenszeit nach der Vorbereitung endlich verdrängen. Ich habe mit dem VfL in den verbleibenden 15 Spielen noch viel vor.“



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