Zwei Tage nach dem zum wiederholten Male peinlichen, leblosen Auftritt der Truppe beim Debüt von Eric van der Luers Nachfolger Erhan Albayrak sprach RevierSport mit dem neuen KFC-Trainer.
Erhan Albayrak, Sie haben jetzt zwei Tage Zeit gehabt, die ersten Erfahrungen als KFC-Coach zu ordnen. Wie ist der Eindruck von der Mannschaft?
Bei der Pressekonferenz am Freitag habe ich kein einziges, negatives Wort über diese Mannschaft verloren. Die ersten Gespräche mit den Spielern waren auch okay. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass die Jungs mich verarscht, mir etwas vorgegaukelt haben.
Was meinen Sie genau?
Ich habe schon vieles in meiner langen Karriere als Spieler erlebt, doch so eine Mannschaft habe ich noch nie vorgefunden. Vorher war ich bei der U15 des Hamburger SV als Trainer tätig, nun mache ich erste Erfahrungen als Seniorentrainer und diese sind richtig hart. Ich habe das Gefühl, dass mancher Spieler einfach keinen Bock mehr auf den KFC hat. Ich kann hier nur deutlich sagen, dass auch ich keine Lust mehr auf solche Leute habe. Wir werden uns noch am Montag mit dem Präsidium und Management zusammensetzen und Personalentscheidungen treffen.
Heißt das, dass einige Spieler aus dem Kader fliegen werden?
Ja, definitiv! Wir werden die Liste durchgehen und rigoros den Rotstift ansetzen. Diese Mannschaft braucht einen Umbruch - sofort. Das aktuelle Transfersystem des KFC ist gescheitert. Dieses Söldnertum muss ein Ende finden. Uerdingen ist solch ein geiler Verein, mit Fans, die mit Herzblut dabei sind. Viele unserer Zuschauer müssen den Euro zwei Mal umdrehen, um die Jungs zu unterstützen. Für was? Für ein Verarsche, eine Null-Bock-Einstellung? Die Fans tun mir dermaßen Leid, das alles muss ein Ende haben. Der KFC braucht eine Mannschaft mit Herz, Seele, die mit Leidenschaft für das historische Emblem kämpft. Das System, Möchte-Gern-Profis zu verpflichten, ist fehlgeschlagen. Damit kann sich kein einziges Mädel oder Junge in der Kurve identifizieren.
Was haben Sie für die Zukunft vor?
Die Zukunft beginnt ab jetzt. Wir müssen eine Mannschaft aufbauen, die jung, willig und vor allem fit ist. Die 90 Minuten für den Verein den Rasen umpflügt. Dann werden die Fans auch wieder kommen und sich mit dem Team identifizieren. Denn so eine Totenstimmung wie gegen Siegen habe ich in der Grotenburg noch nie erlebt. Das war immer ein Hexenkessel. Die Fans sind das Pfund des Vereins. Mit den Zuschauern darf man es sich nicht verscherzen und der aktuelle Kader hat das bereits geschafft.
Wie sieht Ihr Plan für die letzten sieben Spieltage aus?
Ich will mit einem Kader arbeiten, der mit Freude zum Training kommt und mit dem nötigen Ernst bei der Sache ist. Die Einheiten sollen nicht als Zwang angesehen werden. Bei manchen habe ich leider dieses Gefühl, dass sie glücklich sind, wenn die Einheit wieder vorbei ist. Das geht nicht. Das ist eine Scheiß-Einstellung. Ich arbeite in Zukunft lieber mit einigen A-Jugendspielern zusammen, die darauf brennen in der Regionalliga zu spielen. Der Umbruch muss sofort vonstatten gehen.




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