Er plant jedenfalls schon den "Neuanfang". In welcher Funktion, steht noch nicht fest, doch der Unternehmer hat bereits das derzeit herrschende Machtvakuum ausgefüllt und schließt die finanziellen Lücken, die sich kurz vor dem Saisonende unter anderem auch durch ausbleibende Sponsorenzahlungen aufgetan haben.
In der Aufsichtsratssitzung am Dienstag könnte dann entschieden werden, welchen Posten der Ehrenpräsident übergangsweise inne haben wird, bevor auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die für Anfang Juli angedacht ist, sein Aufgabengebiet dann auch offiziell bestätigt wird.
Dass sich Hofer, der telefonisch nicht zu erreichen war, noch einmal an die vorderste Front stellen wird, scheint unwahrscheinlich zu sein. Dass er aber die Fäden nach den Rücktritten des Vorstandsvorsitzenden Georg von Wick sowie seines Stellvertreters Thomas Ebeling in Händen halten möchte, aber schon - schließlich war seine Demission vor über einem Jahr eine Farce.
Auch Pointinger soll zurückkommen
Neben Hofers Rückkehr wird auch kolportiert, dass der ehemalige Manager Toni Pointinger zurückkehren soll. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ein Neuaufbau begonnen wird, allerdings habe ich noch keine offizielle Anfrage erhalten, sondern bislang nur freundschaftliche Gespräche geführt“, berichtet der Ex-Funktionär: „Es ist allerdings kein Fehler, dass der ein oder andere, der zuletzt in der Verantwortung stand, nicht mehr beim ETB ist.“

Toni Pointinger (RS-Foto: Schwörer).
Seinen Seitenhieb konkretisiert Pointinger, der sich einen Achillessehnenabriss im linken Fuß eingehandelt hat und deshalb nur eingeschränkt mobil ist: „Wenn nicht die richtigen Leute in der Führungsetage sind, die Kontakte in die Wirtschaft haben, geht ein Verein kaputt.“
Allerdings wird die Personalie Pointinger kontrovers bei den „Lackschuhen“ diskutiert, und das ist ihm nicht verborgen geblieben: „Wir haben früher nicht alles richtig gemacht, aber immer für den Verein gehandelt. Dass mal junge Leute her müssen, ist ganz klar, doch es muss eine gute Mischung sein. Die Jungen können schließlich auch etwas von uns Alten lernen.“
„Katastrophale Kommunikation“
Beispielsweise die richtige Kommunikation, denn die soll unter von Wick und Ebeling nicht nur bei der angedachten Kooperation mit RWE, die zu Beginn auf die Senioren- und später dann auch auf die Jugendabteilung hätte ausgeweitet werden sollen, „katastrophal“ gewesen sein. Das berichtet ein Insider, der aber nicht genannt werden möchte. Demnach sollen von Wick und Ebeling den zukunftsträchtigen Gespräche mit dem großen Nachbarn im Alleingang geführt haben. Sie haben wohl nicht mit dem heftigen Widerstand des Aufsichtsrats sowie der Jugendabteilung gerechnet.
Beide Organe hegen die Befürchtung, dass beim ETB eine „ähnliche Einverleibung wie bei der Borussia durch den Wuppertaler SV erfolgen würde“. Ebeling erklärt: „Es war unsere freie Willensentscheidung, zurückzutreten, die durch den Umstand herbeigeführt wurde, dass wir gesehen haben, dass die Widerstände zu groß waren. Die in unseren Augen sehr gute Kooperation mit RWE ist von Leuten, die nicht wissen worum es geht, zerredet worden.“
Die Opposition hat gesiegt, weshalb nun auch das Projekt „ETB 2020“, das die Umstrukturierung zum Jugend- und Ausbildungsverein vorsah, vom Tisch ist. Ab sofort soll wieder die Erste das Aushängeschild der Südstädter sein, ohne aber die Jugendarbeit zu vernachlässigen. "Wir setzen aber weiter auf den Nachwuchs", bekräftigt Steffen Daun, weshalb der Sportvorstand und Geschäftsführer Gerrit Kremer zur Verfügung stehen. Das Duo hatte vor dem Abgang von Wicks/Ebelings seine Ämter niedergelegt, ist nun aber wieder dabei.
Gibt es drei Lager im Verein?
Bleibt die Frage nach der Machtverschiebung. Nach RS-Informationen sollen sich drei Lager gebildet haben. Auf der einen Seite soll Daun stehen, der den ETB im Essener Fußball nach oben führen will. Dann gibt es Hofer, der angesichts der wirtschaftlichen Schieflage um die Sicherung des Status Quo bemüht ist und der eine "abgespeckte" Kooperation mit RWE nicht gänzlich ausschließen möchte. Als dritte Partei werden Kremer und Vorstandsmitglied Mandy Hindenburg genannt, die nicht zum Freundeskreis Hofers zählen.
"Das ist Unsinn", winkt Daun ab: "Es gibt keine Kandidaten, die von einer Seite abgelehnt werden. Wir haben gewisse Kandidaten, die besprochen werden. Das wird auch weiterhin auf einer vertrauensvollen Ebene geschehen. Es gibt aber keine Alleingänge, sondern wir stehen als Verein zusammen. Niemand treibt einen Keil zwischen uns. Es gibt keine verschiedenen Parteien, auch wenn wir mal unterschiedliche Meinungen haben, die aber in einem lebendigen Verein ganz normal sind."
Wie es mit dem ETB nun weitergehen wird, darüber wird es bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag vielleicht schon einen kleinen Fingerzeig geben.




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