Vor Wochen schrieben wir vom unverdientesten Klassenerhalt aller Zeiten, es ging um den HSV. Nur wenige Wochen ist die Geschichte nur noch Gerede von gestern. Denn es gibt einen neuen Spitzenreiter in der Liga der unverdientesten Klassenerhalte.
Unangefochtener Primus seit heute: Der KFC Uerdingen, der wie der HSV nur bittere 27 Punkte sammelte, allerdings in 36 Partien statt wie der HSV in 34 Spielen. Was hat sich der Verein bemüht, nach nur zwölf Monaten wieder in die Oberliga zu kommen. Wechselfehler im ersten Spiel, interne Querelen, öffentliche Schlammschlachten, die Fans gingen auf die Barrikaden, die Mannschaft hat es sogar geschafft, fast eine ganze Rückserie sieglos zu bleiben, am letzten Spieltag gab es einen Dusel-Dreier in Velbert - aber nur, weil der Keeper den KFC am Leben hielt. Sie werden es nicht glauben in Krefeld, sie werden sich fragen, was schiefgelaufen ist, es wird interne Analysen geben, wie man den Abstieg mit so einer katastrophalen Vorstellung über fast zwölf Monate verpassen konnte.
Ganz einfach, die Uerdinger haben die Rechnung ohne die externen Quellen gemacht. Es gab da die Lippstadts und Velberts der Regionalliga, die es einfach nicht schafften aus den unzähligen Steilvorlagen der Uerdinger etwas zu machen. Dann Leverkusen, hier wurde die U23 zurückgezogen, als Folge gab es einen Absteiger weniger. Und vor allem hat der KFC die Rechnung ohne Bayerns Keeper Lukas Raeder gemacht, der in der 95. Minute - beim letzten Angriff der gesamten Saison - seine kurze Auszeit nahm. Sie haben beim Public Viewing in Uerdingen wohl schon auf Frustbier umgestellt, als der Bayern-Schlussmann per Blackout die Uerdinger Ampeln in der Regionalliga wieder auf Grün stellte.
Was bleibt, ist eine Saison, in der die größten Verlierer und Nichterbringer von Leistung am Ende zu den größten Siegern wurden. Und nach Hamburg wird heute Krefeld zur Partyhochburg, mit welcher Berechtigung, das wird mir niemals mehr jemand nachvollziehbar erklären können. Aber das Regelwerk ist wie es ist, leider kann kein Team wegen kollektiven Versagens absteigen. Verdient hätten es Klubs wie der HSV oder der KFC, die nun die Chance haben, aus den unfassbar vielen Fehlern eines Jahres zu lernen.
Also, nutzt die Chance, nochmal wird es nicht so viel Glück über Hamburg und Krefeld regnen...
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