Vor der Gründungshalle des Wuppertaler SV sprach dann Finanzvorstand Lothar Stücker die fast schon historischen Worte: „Der WSV ist zum zweiten Mal gegründet worden.“ Seit dem Wochenende ist der Verein schuldenfrei und darf wieder nach Belieben schalten und walten. „Das ist das höchste Gut“, freut sich Stücker bei WSV-TV, der von einem „relativ schnellen geordneten Insolvenzverfahren“ sprach. „Mit Dr. Jörg Bornheimer hatten wir einen Verwalter, der sportorientiert ist und sich auskennt. Ihm mussten wir nicht mehr viel erklären.“
Die Risiken der massiven Überschuldung nämlich seien überaus groß gewesen. „Die Möglichkeit, dass der Verein zu 100 Prozent von der Bildfläche verschwindet, war da“, betont Stücker, der erwartet, dass „erst in einigen Jahren die meisten verstehen werden, was das überhaupt heißt“.
Über 80.000 Euro habe das Verfahren gekostet. Wie hoch die Schuldenlast der Wuppertaler tatsächlich war, wollte Stücker allerdings auch nach dem Abschluss nicht beziffern, frühere Vermutungen jedoch auch nicht als vollends falsch abtun. „Die Zahlen, die genannt wurden, waren von der Realität gar nicht so weit entfernt. Der Verein wäre eigentlich reif für die Kreisliga C gewesen.“
Denn der Schuldenberg wurde auf eine Höhe 4,6 Millionen Euro vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens geschätzt. Stücker: „Wenn man schaut, wo der WSV damals stand und mir auch die Phantasie fehlte, um zu sagen, wie man diese alten Schulden jemals hätte abbauen können, dann ist das hier für den Verein und die Stadt ein enormer Schritt.“
Der Funktionär fordert jetzt Geduld. „Natürlich wollen wir raus aus der Oberliga, natürlich wollen wir andere Einnahmen generieren. Aber wir können uns auch nicht anhören, dass alles schlecht ist, wenn wir mal gegen TuRU Düsseldorf verlieren.“
Mit welcher Geschwindigkeit und vor allem wohin der sportliche Weg die Wuppertaler führt, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch klar. Der WSV hat seine Zukunft wieder selbst in der Hand. „Ich bin ein absoluter Feind des Mäzenatentums“, verspricht Stücker, dass es ein finanzielles Eingreifen von Außen nicht geben wird: „Wir werden den Verein strategisch und strukturiert aufbauen.“
Damit sich der WSV nicht noch ein drittes Mal gründen muss...



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