Der Familienvater war insgesamt als Spieler und Trainer 15 Jahre an der Hagenbecker Bahn aktiv. Bis ein Nachfolger gefunden ist, werden interimsweise Kapitän Martin Herms und Abwehrspieler Lars Zabinski die Mannschaft führen.
RevierSport sprach einen Tag nach dem Rücktritt mit Dennis Herrmann.
Dennis Herrmann, wie war Ihre erste Nacht als Ex-Trainer der Ballfreunde Bergeborbeck?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon viel besser geschlafen habe. Nach 15 Jahren den Verein zu verlassen, ist schon nicht ohne und das tut weh.
Warum haben Sie diesen Schritt letztendlich vollzogen?
Nach dem Frank Zabinski den Verein im Frühjahr verlassen hat, hat sich einiges geändert. Als Frank da war, konnten wir alles auf vier Schultern verteilen. Sein Abgang zu den Sportfreunden Katernberg war für mich im Endeffekt tödlich. Die aktuellen Leute im Verein werden langsam amtsmüde und ich musste mich um alles selbst kümmern. Das fängt bei dem Abholen der Trikots vor den Auswärtsspielen an oder bei der Mitfahr-Gelegenheit. Die Mannschaft hat Trainingsanzüge, Warm-Mach-Pullis erhalten, alles nur, weil ich mich um private Sponsoren gekümmert habe und in meiner Freizeit Gespräche ohne Ende führte. Ich musste einfach alles selbst erledigen. Früher war Frank eine große Hillfe, die gab es in den letzten Monaten nicht mehr. Zudem kam meine private Lage hinzu. Wir haben mit meiner Frau angefangen ein Haus zu bauen und haben im Sommer noch einmal Nachwuchs bekommen. Da muss ich auch selbst eingestehen, dass Beruf, Familie, Haus und Ballfreunde Bergeborbeck mir in manchen Momenten zu viel wurden. Nichtsdestotrotz bin ich von einigen Personen sehr enttäuscht.
Was meinen Sie damit?
Wir haben uns am Sonntag mit der Mannschaft zu einem offenen Gespräch verabredet. Jeder sollte mal loswerden können, was er auf dem Herzen hat und was man verbessern könnte. Im Vorfeld habe ich bereits mitbekommen, dass der ein oder andere mit meiner Taktik oder Trainingsmethode unzufrieden sei. Während des Gesprächs haben nur zwei, drei Mann das Wort ergriffen. Im Nachgang sind dann aber einige wenige zu unserem Präsidenten Detelf Thielert gegangen und haben mich noch einmal hinter dem Rücken schlecht gemacht. Als ich von Detlef mit diesen Dingen konfrontiert wurde, war für mich klar, dass ich sofort zurücktrete. Ich bin der Meinung, dass man über alles reden und vielleicht auch einiges aus der Welt schaffen kann. Aber solche Dinge dulde ich nicht. Ich kann es nicht haben, wenn Leute, die mit mir ein Problem haben, mich hinter dem Rücken schlecht machen.
Was werfen Sie sich selbst vor? Haben Sie Ihrer Meinung nach ebenfalls Fehler begangen?
Natürlich. Ich habe mit Sicherheit einige Fehler gemacht. Leider muss ich aber auch hier sagen, dass mir die Mannschaft nicht sonderlich geholfen hat. Ich konnte den besten Trainingsplan vorbereiten, am Ende waren aber vielleicht acht Leute, inklusive zwei Torhüter, bei den Einheiten vor Ort. Da kann ein Trainer nicht viel machen. Dann gibt es Spieler, die sich darüber beschweren, dass die Mannschaft nicht fit sei. Das sind dann die Spieler, die die Trainingseinheiten aufgrund von Halsschmerzen absagen. Es gibt Spieler, die so oft beim Training gefehlt haben und 20 Minuten vor der Einheit nur per Kurz-SMS absagen. So ist aber diese Generation. Ich möchte mich auch gar nicht mehr darüber aufregen. Für mich ist es vorbei.
Wie wird es für Sie weitergehen?
Ich hänge sehr an diesem Verein. 15 Jahre sind eine lange Zeit. Ich werde jedoch erst einmal eine Fußballpause für unabsehbare Zeit einlegen und mich voll und ganz meiner Familie widmen. Den Ballfreunden Bergeborbeck wünsche ich alles erdenklich Gute und ich bin mir sicher, dass dieser Kader den Klassenerhalt schafft.


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