Ein Kreisverkehr, der die Essener zu altbewährtem zurückführt. Denn Heinz Hofer ist zwei Jahre nach seinem Rücktritt ins zweite Glied in die vorderste Front zurückgekehrt. „Es geht nicht um meine Person, sondern um den Verein“, macht der Ehrenpräsident deutlich, dass er eigentlich gar keine Lust mehr hatte, das Ruder, das er 40 Jahren in den Händen hielt, noch einmal zu übernehmen: „Weil ich in unserem Umfeld aber niemanden gesehen habe, der den Job des ersten Vorsitzenden übernehmen will, habe ich mich dazu durchgerungen.“
Schließlich war mit Jürgen Wiese und Thorsten Karbenk der amtierende Vorstand vor einer Woche zurückgetreten. Hofer beendet nun die Führungslosigkeit und versucht, die Kehrtwende einzuläuten. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern Reiner Blaszik und Gerd Krausenbaum will er die Großbaustellen am Uhlenkrug schließen: „Wir müssen unsere inneren Strukturen schnellstens neu aufbauen und ein Sponsorenkonzept aufstellen, denn das ist zuletzt alles liegen geblieben.“
Der Führungswechsel kann so schnell vollzogen werden, weil der Aufsichtsrat und nicht die Mitgliederversammlung den Vorstand ernennt. Weil aber Blaszik wie auch Krausenbaum zuvor im Aufsichtsrat saßen und dieser aufgrund einer Rücktrittswelle auf sechs Mann dezimiert war, fünf Personen für das Gremium aber benötigt werden, fehlt nun dort mindestens ein Mandat. „Die freien Posten werden wir in der kommenden Woche neu besetzen“, verspricht Hofer, der ein bis drei Neue installieren möchte: „Es gibt bereits Zusagen, aber es wird keine Schnellschüsse mehr geben.“
Die letzte Hoffnung:
„Rasierer“-Werbung
Weil der Aufsichtsrat indes von den Mitgliedern gewählt wird, wird es Anfang des Jahres 2015 eine Versammlung geben. „Dass bis dahin Aufsichtsratsmitglieder nachrücken, ist kein Problem“, bemerkt Hofer. Gut möglich, dass alte Weggefährten wieder ins Boot geholt werden. Neben Klaus Imort oder Ernst Böhle könnte auch Toni Pointinger bald sein Comeback feiern.
Schließlich wird jede Hand benötigt, um die Schwarz-Weißen wirtschaftlich wieder aufzupeppeln. Nach intensiven Gesprächen hat Hofer selbst Wiese davon überzeugt, beim Aufbau mitzuhelfen, auch mit Ex-Geschäftsführer Gerrit Kremer hat er bereits gesprochen.
Dass dem ETB bis zum Saisonende noch 100.000 Euro zum Überleben fehlen, will der Unternehmer nicht bestätigen, weil die Verantwortlichen wie auch einige Geldgeber seit dem Sommer auf eine exakte Kostenaufschlüsselung warten. „Es ist ein Blindflug, aber ich bin mir sicher, dass es weitergehen wird, denn wir haben auch noch Außenstände von Sponsoren“, versprüht Hofer wie gewohnt Zuversicht.
Dass die Mannschaft aktuell nicht bezahlt wird und wahrscheinlich auch noch etwas länger auf das ausstehende Oktobergehalt warten muss, passt allerdings nicht ins Bild. Nach RS-Informationen könnte sich die Zukunft aber endgültig in den nächsten vier Wochen entscheiden. Vielleicht hängen die Hoffnungen ja auch an Blaszik. Als Diplom-Kaufmann arbeitet er als Verkaufsleiter West für das weltweit agierende Unternehmen „Procter & Gamble“, zudem beispielsweise auch Gillette und Braun gehören. Und für „Rasierer“ kann es schließlich keinen besseren Werbeplatz als den am Uhlenkrug geben.
„Hier darf jetzt nicht mehr jeder krähen!“
Doch mit den Grabenkämpfen soll nun Schluss sein. „Hier darf jetzt nicht mehr jeder krähen, sondern es geht nur noch gemeinsam in eine Richtung“, hat sich Hofer die Befriedung des Vereins neben der Sponsoren-akquise und Kostensenkung als oberstes Ziel auf die Fahne geschrieben. Dass seine Rückkehr dabei nicht bei allen gut ankommen wird, ist ihm egal: „Bevor jemand stirbt, hole ich doch lieber den Notarzt und lehne ihn nicht ab.“
Weil Hofer weiß, wie es geht, besteht die Hoffnung, dass der Kreisverkehr aus der Sackgasse führt. Wichtig ist nur, dass der ETB später auch mal die richtige Ausfahrt findet, damit der Klub sich nicht pausenlos im Kreis dreht.




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