Aber immerhin hat es der neue, alte Erste Vorsitzende, Heinz Hofer, geschafft, die heißen Diskussionen über die Zukunft des ETB im Moment intern zu führen. Ein Fortschritt für den zerstrittenen Verein, der auf der Suche nach der finanziellen Lösung schnellstens einen gemeinsamen Nenner bei seiner Ausrichtung finden muss.
Wie eine Gemeinschaft funktionieren kann, lebt indes die erste Mannschaft vor. Unbeeindruckt von den monatelangen Querelen zieht das im Sommer auf die Schnelle neuformierte Team um Coach Mircea Onisemiuc seinen Stiefel durch – und zuletzt auch erfolgreich. Aus den jüngsten beiden Spielen verbuchten die „Lackschuhe“ vier Zähler und liegen „nur“ noch drei Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz.
Wie es sein kann, dass sich die Elf von der ungewissen Zukunft nicht beeindrucken lässt, erklärt Keeper Tobias Ritz
Tobias Ritz» zum Profil: „Wir versuchen, alles auszublenden. Daran hat unser Trainer einen großen Anteil, indem er uns konzentriert auf unsere Aufgaben vorbereitet und von den Problemen nur das Nötigste an uns weitergibt.“
Wichtig sei nun, dass die junge Mannschaft aus ihren Fehlern lerne, denn eigentlich spiele sie nicht wie ein Absteiger. „An unserer Leistung gibt es nicht viel auszusetzen, außer dass wir das Toreschießen leider vergessen“, meint Ritz, der erst 19 Gegentreffer hinnehmen musste. Damit ist die Abwehr des ETB genauso stark wie die des aktuellen Meisters aus Hönnepel-Niedermörmter und belegt in diesem Tableau sogar Rang sieben.
Weil allerdings nur 13 Tore erzielt wurden, heißt die Realität trotzdem Abstiegskampf. „Wir haben aber eine talentierte Mannschaft, deshalb rechne ich fest mit dem Klassenerhalt“, versprüht Ritz Zuversicht.
„Im Amateurfußball kann ich nicht
pünktlich mit dem Geld rechnen!“
Dass sich Hofer derweil noch einmal bereit erklärt hat, „seinem“ ETB unter die Arme zu greifen, davor zieht Ritz seinen Hut: „Sich einer so schweren Situation zu stellen, gebührt großen Respekt. Dass sich Herr Hofer noch mal mehr als zuvor einbringt, gibt uns Spielern zudem die Hoffnung, dass noch nichts verloren ist.“
Hoffnung ist das richtige Wort, denn die wirtschaftlichen Zwänge sind gravierend, weshalb das Team auch noch keinen Cent seines Oktober-Gehalts erhalten hat. „Aber das kenne ich schon“, winkt das Urgestein des ETB ab. Mit einem Jahr Unterbrechung ist Ritz seit 2007 am Uhlenkrug und hat auch die Fast-Insolvenz miterlebt. „Natürlich ist es nicht schön, zu wissen, dass es eher schlecht aussieht, aber ich vertraue den Verantwortlichen“, gibt sich der Ex-Erkenschwicker relaxt und wirkt auch besänftigend auf seine Kollegen ein: „Manchmal kommt das Thema natürlich auch in der Kabine auf und dann gebe ich meine Erfahrung weiter. Im Amateurfußball kann ich nicht pünktlich mit dem Geld rechnen, denn fast alle Vereine müssen kämpfen. Auch wenn es kein rühmlicher Zustand ist, müssen wir damit leben.“
Umso höher ist die Leistung des Teams zu bewerten, das sich trotz der misslichen Lage nicht abschlachten lässt. Ritz, der darauf hofft, dass trotz der prekären Finanzsituation in der Winterpause doch noch ein oder zwei erfahrene Spieler geholt werden können, ballt die Faust: „Wir sind punktemäßig noch nicht im Soll und müssen den Schwung der letzten beiden Spiele mitnehmen. Unser Team hat eine Perspektive und muss nur noch im Männerfußball ankommen.“
An dieser Einstellung können sich andere im Verein ein Beispiel nehmen.




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