KFC Uerdingen

Salar und Weiler stellen sich den Fans

Die Innenräume der Grotenburg waren schon leer gefegt und die obligatorische Pressekonferenz durch Co-Trainer Uwe Fecht längst abgehalten - doch Murat Salar stand noch im Stadion und hatte anscheinend Gesprächsbedarf. Knapp eine Stunde lang diskutierte der Linienchef mit einer kleinen Gruppe von KFC-Fans, die nach dem 2:2 (2:2) im Abstiegsduell gegen den FC Kray unüberhörbar ihren Unmut über den verpassten Sieg äußerten. Mit Pfiffen wurden die eigenen Spieler in die Kabine verabschiedet, nur Salar und Rico WeilerRico Weiler» zum Profil blieben und redeten auf die eigenen Anhänger ein.

Der Verteidiger zeigte anschließend durchaus Verständnis für den Ärger der Fans, aber definierte auch eine klare Grenze. "Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man sich nach einem Spiel zusammensetzt und etwas ausdiskutiert", erklärte Weiler und schob in Bezug auf einen Vorfall während der Begegnung jedoch nach: "Ich habe in der Partie etwas mitbekommen und dazu wollte ich meine Meinung sagen. Denn ich lasse es nicht zu, dass bei dem Aufwand, den wir hier seit einem Dreivierteljahr betreiben, Mitspieler persönlich angegriffen werden."

Bei seinen Äußerungen war der 25-Jährige schon lange wieder in die Katakomben der Grotenburg zurückgekehrt. Und Salar? Der Cheftrainer blieb weiterhin am Zaun vor der KFC-Kurve stehen und stellte sich den Fragen der Fans. Erst um 16:45 Uhr, eine Stunde nach Spielschluss, bog Salar um die Kurve in Richtung Innenraum. Antworten gab es vom 38-Jährigen dann aber nur zum Spiel, denn "die Gesprächsinhalte gehen nur die Fans, die Mannschaft und mich etwas an", stellte der Coach mit Blick auf die Diskussion unverzüglich klar.

Fakt ist jedoch, dass die Beziehung zwischen Fans und Mannschaft sehr wahrscheinlich noch vor drei harte Proben gestellt wird. Schließlich ist durch das Unentschieden und dem gleichzeitigen 3:1-Sieg der SG Wattenscheid bei Fortuna Düsseldorf II der Vorsprung des KFC auf die rote Zone auf einen mageren Zähler geschrumpft. Gleichzeitig haben die Uerdinger mit Spielen gegen Rot-Weiss Essen, Borussia Mönchengladbach II und die Fortuna noch ein vergleichsweise schweres Restprogramm vor der Brust.

Trotz der jüngsten Rückschläge ist das Selbstvertrauen in Krefeld aber weiterhin vorhanden. "Wir haben noch einen Punkt Vorsprung und daher alles in der eigenen Hand. Deswegen packen wir den Klassenerhalt auch", kündigte Weiler an. Falls das gelingt, wird dieses Mal sicher die gesamte Mannschaft beim KFC-Anhang zu finden sein - nicht um zu diskutieren, sondern um ein weiteres Jahr Regionalliga-Fußball in der Grotenburg zu feiern.