Während in der Oberliga zum Beispiel der Bonner SC den Standard setzt, ist Germania Gladbeck das Beispiel, wie man es nicht machen sollte – der Club ist offline.
Zahlen-Freak "Zaffi" setzt sich endgültig zur Ruhe
Manikowski steigt mit Lotte auf
Die Oberliga Westfalen war ein Glashaus. Kein Tor, keine Auswechslung, kein Zuschauer und kein Skandal entgingen dem Chef-Beobachter. Denn Ralf "Zaffi" Zaffke war neun Jahre lang der Statistik-Freak Westfalens. Doch jetzt ist für den heißblütigen Schalke-Fan endgültig Schluss.
"Für mich geht eine Ära zu Ende", hat Zaffke, der am 3. Juni 2006, seiner Frau Gudrun das "Ja"-Wort gab und ein Haus in Gladbeck kaufte, nun andere Prioritäten. "Mir wird nichts fehlen, denn ich habe genug zu tun", genießt Zaffi die Freiheit. "Ich betreue meinen Schalke-Fanclub und habe im Beruf Wechselschicht. Trotzdem werde mich aber weiterhin auf den Sportplätzen tummeln. Doch irgendwann muss ja auch mal Feierabend sein."
Rückblick: Von 1994 bis 1998 beackerte er noch handschriftlich die Verbandsliga Westfalen 2 für den VfB Kirchhellen. Der Club stieg 98 in die Oberliga auf und Zaffis Stunde war gekommen. "Seit 2000 habe ich online über die Oberliga Westfalen berichtet. Zuerst auf der Seite des VfB, später auf meiner eigenen Homepage." Vor drei Jahren holte er seinen Freund Alfons Manikowski mit ins Boot. "Der ist so bekloppt wie ich", lacht Zaffi, der für die Zahlenspiele Sonntags bis teilweise 3.30 Uhr ehrenamtlich arbeitete. "Ich habe mal Freikarte oder ein kleines Honorar von einigen Zeitungen bekommen", ist Zaffi mit seinem "Lebenswerk", auch wenn nicht viel Kohle dabei herum kam, zufrieden.
Kein Wunder, denn zu den besten Zeiten hatte die Homepage eine Zugriffsrate von 38.000 echten Besuchern im Monat und wurde bei einem Wettbewerb als beste Statistikseite gekürt. "Das hat mich natürlich auch stolz gemacht", gibt Zaffi zu. Doch die Ligareform, die Zaffi nicht befürwortet, hat nun zum Aus geführt. "14 Jahre Statistiken haben jetzt ein Ende. Danke Zaffi, danke Alfons...
Die Liga-Reform des DFB hat auch Auswirkungen auf das Internet. Denn wer sich bislang über die Oberliga Westfalen informieren wollte, surfte auf www.zaffi.de. Für Trainer, Spieler, Funktionäre, Fans und Journalisten war die Seite von Ralf "Zaffi" Zaffke und Alfons Manikowski die reinste Wonne.
Doch während sich Statistik-Freak Zaffi zur Ruhe setzt, hat "Westfalen-Guru" Manikowski einen neuen Job.
Der Ex-Erkenschwicker wird die Internet-Präsenz der Sportfreunde aus Lotte führen. "Deshalb werde ich mich auch nur noch um die westfälischen Regionalligisten kümmern", erzählt Manikowski, der 1997 die erste Homepage für Erkenschwick entwarf. Damals hatten zahlreiche Bundesligisten noch gar nicht an das neue Medium gedacht. Der gelernte Personalfachmann, der eine ausgeprägte Affinität zu Zahlen hat, weiß, dass die einzigartige Statistik-Seite damit sterben wird. "Aber der Zeitaufwand wäre einfach zu groß, da ich in Lotte auch für die Öffentlichkeitsarbeit sowie das Stadionheft verantwortlich bin", erklärt Manikowski, der für sein Hobby ebenfalls keine finanzielle Entschädigung bekam.
Acht Stunden pro Woche werkelte der 46-Jährige am Projekt, rechnete, tüftelte und verschickte per Presse-Ticker Neuigkeiten. Ganz zum Leidwesen seiner Frau Christiane. "Sie hat zwar Verständnis für meine Mission, freut sich aber auch, wenn ich mal Zeit für sie habe", ist Manikowski davon überzeugt, seine Zeit auch anders einteilen zu können.
Ein steht jedenfalls fest: Manikowski und Zaffi haben mit ihrem Engagement neue Maßstäbe im Amateurbereich gesetzt, denn kaum eine Vereins-Homepage kann einen solchen Überblick bieten. Den Kennern der Szene wird ab der neuen NRW-Liga-Saison aber auf jeden Fall etwas fehlen. Denn diese Seite war in der vierten Liga wirklich erstklassig.
Auf der Seite 2 das beispiel aus Hüls
