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ETB: Beim Bielefeld-Auftakt darf Freundin ins Stadion
Schulz-Gas für die Startelf

Sich in der U19-Bundesliga zu bedienen, wenn es für einen NRW-Ligisten darum geht, einen neuen Kader zusammenzustellen, ist bestimmt keine schlechte Idee. Das gilt auch für den ETB, der sich Pier Schulz vom Nachwuchs der Düsseldorfer Fortuna angelte. Schulz ist die richtige Wahl, genau wie sein Vorname Pier auch korrekt geschrieben ist.

"Das ist die italiensche Schreibweise für Pierre", klärt der 170-Meter-Techniker auf. Der Mann ist Deutsch-Italiener, ausgerechnet mit dem urdeutschen Namen Schulz von Vater Uwe ausgestattet, die Mutter heißt Elisabeta. Der 19-Jährige grinst: "Ich weiß gar nicht, wo sie sich kennenlernten." Schulz lebte immer in Deutschland, spricht aber die Sprache seiner "Ma" fließend. "Ich bin neun Jahre auf eine italienische Schule gegangen."

Um im Kader von ETB-Trainer Klaus Berge gut mitzuzocken, reicht der Zungenschlag, den man im Ruhrgebiet spricht, den der gebürtige Essener auch kann. "Der Kontakt kam in der Rückrunde zustande, ich absolvierte ein Probetraining beim ETB", erinnert sich der ehemalige Schalker, "man wollte mich." Schulz band sich bis 2009 an die Essener Südstädter, "alles mit Option". Schulz ist Rechtsfuß, sein Einsatzgebiet ist das rechte oder linke Mittelfeld, festgelegt hat er sich nicht. "Die Truppe ist wirklich gut, ich wurde auch prima aufgenommen", lobt der ehemalige Burgaltendorfer, der noch bei seinen Eltern in Kupferdreh wohnt. "Normalerweise ist es nicht unproblematisch, für einen ehemaligen U19-Spieler in eine Seniorentruppe reinzukommen, aber das war super, die Jungs sind alle wirklich nett."

Wenn man Berge auf Schulz anspricht, dann hat er nicht viel zu meckern, sondern bescheinigt, "das man merkt, dass er in der höchsten Jugendklasse spielte." Am 15. August gastiert die Zweitvertretung von Arminia Bielefeld ab 18 Uhr am Uhlenkrug, die NRW-Liga wird mit Flutlicht eröffnet. "Ich weiß es natürlich nicht genau, aber es könnte doch passieren, dass ich in die Startelf rutsche", reibt sich Schulz die Hände. Berge wird an Leistung nicht vorbeigehen. Schulz: "Ich werde weiter Gas geben." So wie der dreifache Torschütze Abdou-Nassirou Ouro-Akpo beim Test in Hassel (3:0). Ehrgeizig ist Schulz, der auch offen zugibt, "dass ich eigentlich höher als NRW-Liga landen wollte." Diese Absicht hat er kaum exklusiv. "Mindestens Regionalliga sollte es werden."

Auch die Hoffnung war da, bei der Fortuna einen Profivertrag zu erhalten, allerdings plante man in der NRW-Landeshauptstadt anders - so dass der ETB zuschlagen konnte. Was für den Werdegang von Schulz nicht unbedingt schlecht sein muss. "Ich starte am ersten September eine kaufmännische Ausbildung bei Karstadt", erklärt der Youngster. Das in Bredeney gewissermaßen in ziemlicher Nachbarschaft zum Wohnort und zum heimischen Stadion liegt.

"In diesem ersten Jahr habe ich die Chance, mir im Seniorenbereich alles anzuschauen. Dann werde ich auch sehen, wie es weiter geht." Genau wie mit Freundin Katrin, mit der er seit eineinhalb Jahren fest leiert ist. Schulz: "Bis jetzt kam sie noch nicht mit zum Fußball. Ich mag das nicht so, das gilt auch für meine Eltern. So was erhöht den Druck. Die Vorbereitung muss ich für mich ganz alleine haben."

Auch wenn die neue Klasse noch eine relative Unbekannte ist, Schulz äußert die Überzeugung, "dass es für einen jungen Spieler bestimmt keine schlechte Startmöglichkeit sein wird." Berge sieht es ähnlich. Schulz: "Man kann sich bestimmt gut zeigen." Zum Beispiel gegen Bielefeld - wenn Berge das auch so will. Schulz: "Er verbessert und lobt. Bei seinen Einheiten muss man schon richtig aufpassen, manchmal ist das kompliziert. Es wird einmal gezeigt, dann muss die Wiederholung kommen."

Berge ist Fußball-Lehrer, er erwartet Qualität. Schulz: "Ein kleiner Kader bringt es natürlich mit sich, dass junge Spieler häufiger Chancen erhalten." Wie gegen die Arminia, dann ist die Vobereitung endgültig vorbei - und Katrin vielleicht auf der Tribüne.

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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