Kolumne: Zappenduster - der etwas andere TV-Rückblick

Mopsparade bei Wagnerfestspielen

Es ist schon erstaunlich, was heutzutage für eine Theater um ein Länderspiel gegen Lichtenstein gemacht wird. Die ganze Woche vor dem Spiel wird intensiv aus dem deutsche Lager berichtet. Der Zuschauer wird permanent mit nutzlosen Pseudo-Nachrichten zugemüllt. Wer hat denn heute morgen sein Nutella-Brot nicht aufgegessen?

Jetzt sind die olympischen Spiele Vergangenheit. Von den großmäulig angekündigten Protesten einiger Athleten war nichts zu sehen (oder es wurde nichts gezeigt). Bezeichnend für den Stellenwert des heutigen Profisports ist das Auswahlverfahren der Fahnenträger.

Nun ist auch bei uns die Saison eröffnet. Dazu wurde extra ein Handyverkäufer aus Wales eingeflogen. Der sang dann für die Sponsoren ein über 200 Jahre altes Lied, dessen Text kaum jemand versteht. Vielleicht hat er ja gar nicht selbst gesungen, sondern unter der Bühne saßen 100 chinesische Soldaten. Nichts ist unmöglich.

Das 132. Derby zwischen Dortmund und Schalke war ganz nach dem Geschmack von BVB-Stürmer Alex Frei, gab es doch Tore, Elfmeter, Platzverweise und Emotionen pur.

Erst um 19.55 Uhr kam Schiedsrichter Lutz Wagner aus der Kabine, da er sich das komplette Derby noch einmal gemeinsam mit seinen Assistenten auf DVD angesehen hatte.

Als BVB-Trainer Jürgen Klopp seinem Team zur Einstimmung auf das große Kräftemessen mit dem Revierrivalen Schalke 04 vor der Partie ein Video mit den besten Szenen aus allen bisherigen Derbys zeigte, konnte der 41-Jährige noch nicht ahnen, dass ausgerechnet der gestrige Vergleich beider Teams einen besonderen Platz im Geschichtsbuch bekommen wird.

Zwei Stunden, nachdem der letzte Schalker Spieler die Gästekabine im Dortmunder Stadion verlassen und sich zum vorherigen Geschehen geäußert hatte, steckte auch Schiedsrichter Lutz Wagner den Kopf aus seiner Kabinentür.

Langsam gehen Dirk Helmig die Argumente aus. Auch nach der Partie gegen Liga-Favorit Westfalia Herne bleibt seine Sportgemeinschaft ungeschlagen, grüßt nun sogar von der Ligaspitze, wo man die Westfalia ablöste.

Verletzungspech an der Lohrheide: Nach Bulut Aksoy, Vincenzo Burgio (muskuläre Probleme) und Michael Dolezych (Kreuzband) fällt mit Innenverteidiger Niklas Schweer der nächste Lohrheidekicker aus. Der Youngster hat sich im Spiel bei Rot Weiss Essen II am vergangenen Sonntag einen Kapselanriss zugezogen und steht mindestens zwei Wochen nicht zur Verfügung. Kurios: Damit liegen alle Wattenscheider Neuzugänge auf Eis.