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WSV Borussia: Die zwei Hälften einer turbulenten Saison
Fehlgriffe und frischer Wind

Dass der Klassenerhalt für solch eine große Erleichterung beim WSV Borussia sorgen würde, hätten die Verantwortlichen vor der Saison wohl kaum erwartet.

Zwar hatte man sich offiziell in der neuen 3. Liga etablieren wollen, intern hätte man aber auch nichts gegen höhere Ambitionen gehabt. Das Umfeld ließ sich von starken Testspielergebnissen gegen hochklassige Gegner blenden. Umso größer war der Frust, als sich in den Pflichtspielen schnell die wahre Leistungsstärke herauskristallisierte.

Die Installierung von Carsten Pröpper als Sportdirektor entpuppte sich als glatter Fehlgriff. Der Ex-Profi, der vor allem durch die Verdienste seines Vaters Günter einen guten Namen in Wuppertal genoss, verlor als Neuling in der verantwortlichen Position schnell den Überblick. Und er beschloss nach einem Vier-Augen-Gespräch, dass der von Präsident Friedhelm Runge und dessen Berater Dietmar Grabotin favorisierte Uwe Fuchs nicht Trainer werden sollte.

Stattdessen übernahm mit Christoph John ein Fußballlehrer das Zepter an der Seitenlinie, der mit dem 1. FC Köln II in den vielen Jahren seiner Tätigkeit nie über den Status der Mittelmäßigkeit hinausgekommen war.

Das Team des WSV unterbot diesen Stand sogar noch. In der Hinrunde blieb man den Beweis der sportlichen Klasse fast durchgehend schuldig und musste vollkommen zurecht mit einer gehörigen Portion Existenzangst überwintern. Darüber hinaus verschwendete die nicht eben harmonische Truppe viele Energien in die Suche nach einem „Maulwurf“, der Interna an Pröpper weitergegeben haben soll. Die Folge: John wurde entlassen und durch Fuchs ersetzt, wenig später verschaffte man auch Pröpper einen Abgang, bei dem dieser nicht sein Gesicht verlor.

Der neue Coach und sein Assistent Thomas Stickroth waren zwar alte Bekannte im Stadion am Zoo, ließen nach ihrer erneuten Ankunft aber kaum einen Stein auf dem anderen. Der Truppe wurde ein neues Gesicht verpasst, Sommer-Fehleinkäufe wie Nermin Celikovic und Stefan Markolf wurden fortan links liegen gelassen.

Mit dem frischen Wind, Rückkehrer Sven Lintjens, Kämpferherz Steve Müller sowie der talentierten Bielefelder Defensiv-Leihgabe Nils Fischer präsentierte sich der WSV von einer ganz anderen, wesentlich attraktiveren Seite. Zwar kam man immer noch nicht über passablen Liga-Durchschnitt hinaus, doch reichten die vorhandenen Qualitäten, gepaart mit einem geschlosseneren Auftreten, für den vorzeitigen Klassenerhalt.

Bereits am vorletzten Spieltag hatten die Bergischen den Kampf gegen den Abstieg gewonnen. Aufgrund der katastrophalen Hinserie überwog allerdings die Erleichterung, richtig ausgelassen wollte sich niemand für das Erbrachte feiern lassen.

Dabei macht die Rückrunde tatsächlich Mut für die kommenden Aufgaben. Denn Fuchs und Stickroth haben bewiesen, dass sie auch mit begrenzten Möglichkeiten einiges erreichen können. Und für die kommende Saison dürfte zumindest eines sicher sein: Aufgrund der jüngsten Erfahrungen und dem reduzierten Etat werden die Erwartungen im Umfeld sicherlich nicht in die Höhe geschraubt werden, und wenn die Ergebnisse in der Vorbereitung noch so positiv ausfallen sollten. Ein erneuter Klassenerhalt, er wäre in der Zukunft vermutlich sogar ein Grund für ausgelassene Feierlichkeiten.

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Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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