„Es war ein schöner Tag, den wir mit einer guten Flasche Wein ausklingen lassen wollten. Als wir zu Hause ankamen, wurde mir plötzlich schwindelig und schwarz vor Augen.“
Und das Unheil nahm seinen Lauf. „Ich bin stolz auf meine Frau, dass sie nicht in Panik geraten ist, sondern den Notarzt gerufen hat und auf eine Einweisung ins Krupp-Krankenhaus bestanden hat“, berichtet Pointinger. „Denn der Krankenwagen wollte mich ursprünglich nach Kupferdreh bringen. Heute weiß ich, dass diese Fahrt meine letzte gewesen wäre.“ Die Ärzte stellten einen Schlaganfall im Nacken fest.
Nach mehreren Reha-Maßnahmen ist der Manager jetzt aber wieder voll im Saft. „Ich bin heiß auf die neue Spielzeit. Wir haben mit Dirk Helmig einen hervorragenden Trainer geholt. Und der Kader kann sich auch sehen lassen. Wir werden voll angreifen“, ist Pointinger von einer guten Saison des ETB überzeugt.
Der Oberstabsfeldwebel a.D. kennt „Putsche“ noch aus seiner Bundeswehr-Zeit. Pointinger war 14 Jahre lang Leiter der größten Sportfördergruppe. „Ich habe sehr viele Fußballer betreut. Einer davon war Dirk. Ein toller Fußballer und ein einwandfreier Mensch“, erzählt der Familienvater. Neben Helmig hatte er etliche prominente Sportler unter seinen Fittichen. Unter anderem Thomas Helmer, Jens Lehmann, Olaf Thon, Stefan Effenberg, verschiedene Olympioniken und Handballer Jochen Fraatz. An die Handballmannschaft denkt er noch heute gerne zurück: „Wir waren mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft bei der Militärweltmeisterschaft in Riad.
Dort herrscht strengstes Alkoholverbot. Unsere Funktionäre haben trotzdem sechs Cognac-Flaschen mit ins Gepäck genommen“, lächelt Pointinger. „Die Gefäße waren alle als Medizinbehälter ‚getarnt‘, doch die Zollbeamten in Saudi-Arabien haben unser Betthupferl ausfindig gemacht und fünf Pullen beschlagnahmt.“ Sein Zusatz: „Die eine übriggebliebene Flasche haben wir dann am Abend sofort getrunken.“
Durch seine Zeit beim Militär hat Pointinger viele Kontakte geknüpft, so hat er auch ETB-Macher Heinz Hofer kennengelernt. Mit Hofer war Pointinger sofort auf einer Wellenlänge und hat ein Angebot als Sportlicher Leiter erhalten. Das war vor 15 Jahren. Und Pointinger fühlt sich am „Uhlenkrug“ immer noch wohl und hat fast ausschließlich positive Erinnerungen an den ETB. Doch eine Saison war besonders bitter. „In der letzten Spielzeit der Oberliga Nordrhein haben wir den Aufstieg in die Regionalliga knapp verpasst. Das war mein traurigster Augenblick.“
Das soll in der anstehenden Serie nachgeholt werden. Pointinger ist davon überzeugt, dass der ETB einen eventuellen Sprung nach oben auch finanziell meistern würde. „Man braucht keine Millionen für die Regionalliga-West. Man muss nur gesund wirtschaften und das machen wir seit Jahren.“ Am liebsten wäre es dem dreifachen Großvater, wenn der ETB aufsteigen würde und Rot-Weiss Essen eine weiteres Jahr in der Regionalliga verbleibt. „Ein Essener-Derby würde doch wunderschön sein. Vielleicht wartet RWE ja auf uns.“
Für die Zukunft wünscht sich der Tennis-Fan noch viele glückliche Jahre mit seiner Hannelore und den drei Enkelkindern. Und das Duell „Essener Süden“ gegen „Essener Norden“ in der Saison 2010/ 2011...

