Grund ist immer noch die 0:2-Pleite beim MSV Duisburg II. Aber nicht das Ergebnis erzürnt Horst Darmstädter. Viel mehr ist der „Boss“ sauer auf den Verband: „Das ist eine Unverschämtheit.“
Was ist passiert? Erstens: Als die Marler in Duisburg ankamen, kam der erste Schock: „Die haben uns zum Umziehen in die Toiletten geschickt“, schüttelt „HD“, der auch Fotos von den Zuständen gemacht hat, den Kopf. „Außen hängen sogar noch die Schilder ‚Damen‘ und ‚Herren‘ an der Tür. Die Räume sind so klein, dass man sich aufteilen muss, weil kein Platz vorhanden ist. Das ist unsportlich.“ Und er legt nach: „Das geht nicht gegen die einzelnen Personen in Duisburg, sondern gegen den Verein. Und natürlich gegen den Verband. Denn wir müssen in Käfige, aber an die grundlegenden Dinge denkt dort niemand.“
Damit aber noch nicht genug. Der zweite Punkt, über den sich Darmstädter maßlos ärgert, ist das Verhalten des Schiedsrichter-Assistenten Tobias Brandt. „Ich wollte eine Beschwerde gegen Schiedsrichter Michael Riesener und seinen Assistenten einreichen“, berichtet der Tausendsassa. „In ganz Deutschland sind diese Beschwerden kostenfrei, aber in der NRW-Liga kostet sie 200 Euro. Das ist unmöglich. Beim Verband sitzen nur Schotten und Schwaben.“
Warum aber die Beschwerde? Zehn Minuten vor dem Spielende wollten die Zebras das Resultat über die Bühne schaukeln. Klar, dass sich die Akteure beispielsweise beim Ausführen von Standards Zeit gelassen haben. Das hat Trainer Klaus Täuber naturgemäß gestört und der Ex-Profi hat immer wieder „Zeitspiel“ gerufen. „Das hat den Linienrichter gestört“, meint Darmstädter. „Er hat Klaus zu Recht gewiesen.“ Als Täuber wiederholt darauf aufmerksam gemacht hat, holte Brandt Riesener zur Hilfe. „Und Klaus musste dann auf die Tribüne“, erzählt Darmstädter. „Ich habe zwar nichts gehört, aber wenn mich Tobias zur Hilfe holt, vertraue ich ihm“, steht Riesener zu seiner Entscheidung, Täuber aus dem Innenraum verbannt zu haben.
Weil an der Westenderstraße aber direkt hinter der Trainerbank zwei Sitzplatzreihen sind und danach direkt ein Zaun den Bereich von einer Grünfläche abtrennt, hat sich Täuber dorthin gestellt. Aber damit war er nur wenige Zentimeter von seinem ursprünglichen Platz entfernt. Für Riesener inakzeptabel. „Klaus sollte dann über einen Zaun klettern, damit er hinter der Absperrung ist“, schüttelt Darmstädter den Kopf. „Das kann doch nicht sein, dass Klaus über einen Stahlzaun klettern muss, weil die Tore geschlossen waren“, ereifert sich Darmstädter. „Ich habe dann Spielführer Engin Yavuzaslan zu mir beordert, damit er Herrn Täuber auffordert, hinter die Absperrung zu gehen“, erinnert sich Riesener. Doch der Kapitän meinte nur: „Er ist nicht Uri Geller und kann über die Zaun fliegen.“
Eine Aussage, für die Yavuzaslan die Ampelkarte sah. „Er muss doch wissen, dass er sich für diese Reaktion ein Gelbe Karte redlich verdient hat“, meint Riesener. Darmstädter kann die ganz Geschichte aber nicht verstehen: „Das ist eine große Schweinerei. Wenn man jetzt schon nicht mehr ‚Zeitspiel‘ rufen darf, dann ist es traurig. Der Verband sollte schnellstens seine Statuten überarbeiten. Das werde ich bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung setzen.“
Was der Verband zu den Vorwürfen sagt, lesen Sie auf der zweiten Seite

