Fortuna Bredeney II

3:1

VfL Kupferdreh 65/82


Eisenhammer eher Geologenhämmerchen gegen Uhlenkrug (Homepage VfL Kupferdreh)

Hammer gegen Krug: das klingt nach einer eindeutigen Sache für das Schlagwerkzeug, besonders wenn es aus Eisen ist. Diese Analogie von den namensgebenden Sportstätten wurde heute bitter enttäuscht – zweimal.

Sowohl die Erste als auch die Zweite des VfL Kupferdreh, der „Hammerjungs“, hatte heute ihr Auswärtsspiel bei Fortuna Bredeney. Momentchen mal, wird sich der ein oder andere jetzt denken: Spielen die nicht an der Meisenburg? Gut aufgepasst, aber wegen der Umbauarbeiten in Bredeney ist die Fortuna als Gesamtverein nach Rüttenscheid umgezogen und vorübergehend am altehrwürdigen Uhlenkrug ansässig geworden.

Für diesen Krug nun, um das Bild auszuschlachten, war der erste Gast, die Zweite des VfL, zeitweilig leider nicht gefährlicher als eine Nagelfeile. Zwischenzeitlich kreiste der Hammer doch etwas bedrohlich, aber dann auch nur als Werkzeug der Archäologen und Geologen; es hätte auch da ein Kraftakt oder eine ordentliche Portion Glück her gemusst, um den Krug zersplittern zu lassen. Beides konnte ärgerlicherweise nicht aufgeboten werden. Die Waffen der Ersten waren etwas besser geschmiedet: Der ein oder andere Knacks war schon im Ton, Gio hatte in der 56. die Riesenchance, sozusagen auf dem Servieramboss, doch das schutzlose Gefäß konnte sich dem Schlag entziehen und im Gegenschlag wieder deutlich die Oberhand gewinnen. Am Ende des Tages fahren beide Mannschaften abgekämpft und durch die für Oktober ungewöhnlich hohen Temperaturen geschwitzt wie 27 Schweißer mit zerbrochenen Stielen in der einen und dem verdienten Kaltgetränk in der anderen Hand zurück nach Kupferdreh.

„Die machen wir frisch wie Gartensalat.“ Mit einem ähnlichen Selbstverständnis wie die Freunde der obigen Analogie gab Manolo die Devise für die zweite Hälfte im ersten Spiel des Tages heraus. Zu dem Zeitpunkt stand es zwar 2:1 für die Gastgeber (falls man Bredeney so nennen konnte), aber es war tatsächlich viel drin für die fleißigen Hobby-Archäologen, die immer mal wieder ihrem Gegner mit kleinen Schlägen zusetzten und dabei einen großen Wirkungstreffer in der 43. Minute erzielten. Die Fortuna über weite Strecken besser, Marvin hielt das Ergebnis mit teilweise richtig starken Aktionen im Rahmen. Doch auch die Jungs aus dem Süden, die wieder vom Spielertrainergespann Ajoud/Tarach angeführt wurden, machten eines ihrer besseren Spiele. Die Kugel lief mal vernünftig, auch wenn logischerweise nicht alles klappte und man sich immer mal wieder einen Konter fing. Durch zwei lange Bälle ging Bredeney leistungsgerecht in doppelte Führung (29., 34.). Aus Uhlenkrug-Sicht verdient, aus Hammer-Sicht etwas unglücklich, da man gut gegenhalten konnte. Keine zehn Minuten nach dem 0:2 konnte Sven Beeker, dankenswerterweise aus der Alten Herren als Unterstützung gekommen, seine Klasse am Ball aufblitzen lassen. Er macht das Spielgerät fest und dringt dann in den Strafraum ein. Mit einer klasse Einschusschance legt er noch einmal quer ab – wer zahlt schon gerne eine Einstandskiste? - und Nutznießer ist unsere quirlige Nummer Elf („Sebbo“), der sich aufgerieben hat und so das Tor fast mehr als jeder andere auf dem Platz verdiente (43.).

Frisch wie Gartensalat wurde auf Heim-Seite niemand gemacht. Stattdessen fand der VfL offensiv kaum noch statt. Defensiv holte sich Robin das ein oder andere Mal Szenenapplaus ab, aber die Zuteilung wurde zusehends schlechter, die Beine schwerer, die Hoffnung geringer.

„Männer, wir müssen auf jeden Fall die ersten fünfzehn Minuten überstehen; das ist unsere anfälligste Phase. Lasst uns jetzt da die Null halten, dann ist alles möglich.“ Gut erkannt von Libero Pesi, aber manchmal ist es halt doch erstens anders zweitens als man glaubt. Exakt die ersten fünfzehn Minuten sind in Durchgang Zwei von der Uhr, da verlieren wir auf Mittellinien-Höhe einen ganz wichtigen Ball in der Vorwärtsbewegung, der Sekunden später (und Sekunden nach Ablauf der ominösen Viertelstunde) hinter dem machtlosen Marvin im Tor einschlägt.

Danach lief nicht mehr viel zusammen. Wir beschränkten uns aufs Verteidigen, machten das gar nicht mal so gut, fingen uns noch zwei Dinger und verließen den Platz wieder mit fast einem halben Dutzend Gegentoren. Das sieht dann auf dem Papier natürlich immer blöd aus. Man muss aber auch sagen, dass der Widerstand spätestens nach dem 1:3 gebrochen war. Bis dahin sah das alles relativ vernünftig aus: Wir hatten so hohe Ballbesitzwerte wie schon lange nicht mehr (auch dank Sven Beeker) und konnten damit auch hin und wieder etwas anfangen. Zu einem Punktverlust fehlt dann aber auch wieder ein ganz schönes Stückchen, dafür war die zweite Hälfte zu viel schlechter als die erste.



Ein ganz schönes Stückchen, wenn auch ein etwas kleineres, fehlte auch im Folgespiel, das wieder Bredeney gegen Kupferdreh, Krug gegen Hammer hieß.

Das Spiel, wenn es mal nicht alle dreißig Sekunden unterbrochen war, war ein hochklassiges. Torraumszenen hüben wie drüben, gutes Tempo, zwei ähnlich starke Mannschaften, die nach vorne spielten. Der Torreigen begann aber nicht, wie zu erwarten, mit einem stark vorgetragenen Angriff, sondern mit einem haarsträubenden Fehlpass. Ohne große Not kommt der Ball aus unserem Mittelfeld genau in den Fuß des dankbaren Stürmers, der nur noch einen Verteidiger ausspielen muss und schon früh den wieder eingesprungenen Basti überwindet (7.).

Dann ging es hoch und runter. Bredeney und Kupferdreh wird jeweils ein Tor verweigert, wobei keines von beiden mit Sicherheit hätte zählen oder nicht zählen dürfen. Die Fortuna kann auf 2:0 stellen, findet die Schnittstelle, wird jedoch von Basti mit einer tollen Parade gehindert, der Nachschuss landet im Tor, der Unparteiische befindet auf Abseits. Der zweite Spieler wohl ziemlich sicher nicht in strafbarer Position, der erste vielleicht schon. Mit Betonung auf „vielleicht“. Glück für Kupferdreh. Das glich sich aber wieder aus. Nach einer Ecke steigt Gaga hoch, der seinen gefürchteten Kopfball auf die Hütte bringt. Der Schlussmann kann parieren, fällt dann aber einen halben Schritt zurück und begräbt den Ball dort unter sich. Die Vermutung liegt nahe, dass er damit den Ball vollumfänglich hinter die Linie bringt, aber das ist unwahrscheinlich schwer zu sehen, es bleibt bei 1:0.

Eine Einzelaktion bringt dann den Ausgleich: Gio geht gleich mal durch vier Mann durch, setzt dann mit dem Außenrist Emrah in Aktion, was dieser ihm mit einer Direktabnahme aus 15 Metern ins lange Eck dankt (23.).

Der Ausgleich tat dem Spiel gut. Immer mehr wurden beide Torhüter gefordert. Beide konnten im Laufe des Spiels zeigen, was sie können. Mit Ausnahme des Torhüters von Bredeney III, der schlicht und ergreifend zu wenig gefordert wurde, waren die drei anderen Torhüter große Stützen ihrer jeweiligen Mannschaft – trotz der insgesamt zehn Tore in den zwei Spielen.

Nach 32 Minuten gab Kevin seinem Fuß nach und musste raus. Das Trainerteam musste kreativ werden und sah sich gezwungen, Gio ins rechte Mittelfeld zu stellen. Ein Experiment, das zumindest defensiv keine Schwierigkeiten (in Form von Gegentoren) brachte und vorne für Schwung sorgte.

Der Zehner ist es auch, der die oben schon angesprochene Chance hat, die zur Schicksalsszene des Spiels werden sollte. Nach energischem Lauf scheitert er,statt auf 2:1 für Schwarz und Rot zu stellen, am Torhüter, der Gegenzug ist keine Viertelminute später das 2:1 für die „falsche“ Mannschaft (57.). Richtig ärgerliche Kiste.Vorher hatte schon Gaga dem Schlussmann eine starke Reaktion entlocken müssen, als er wieder per Kopf der Hammerführung sehr nah war. Doch es kam noch bitterer. Zwei Minuten nach der Führung erhöht die Fortuna. Überzahl im gegnerischen Strafraum lässt man sich auf dem Niveau nicht nehmen. Schleierhaft, wie sorglos die Mannen vom Trainergespann Wölting/Pfeifer da agiert haben.

Heiter weiter. Eine Minute nach der Vorentscheidung lässt sich Djemail auswechseln, kurz darauf wird Vossi mit Gelb/Rot nach kurzem Halten des Platzes verwiesen und Emrah kann auch nicht weiter spielen.

Mit der neuen Personalsituation war es nicht einfacher. Nach Standards waren wir dem 2:3 das ein oder andere Mal recht nahe, aus dem Spiel lief nicht mehr viel, nur ein paar Gelegenheiten führten zu Chancen oder Halbchancen. Für ein Tor sollte es nicht mehr reichen. Nur noch eine Defensivleistung, die unbeschreibbar stark war, zählte gefühlt wie ein Tor. Innerhalb bestimmt einer halben Minute gab Bredeney Schuss um Schuss ab, immer war ein Hammerjung dazwischen, allen voran Basti, der sich mit seinen komplett (gefühlt?) 18 Metern Spannweite in jeden Ball warf. Auch die restliche Defensivabteilung stellte sich auf der Linie dem Dauerbeschuss entgegen, unfähig, den Ball zu klären, aber wild entschlossen, dieses Tor zu verteidigen, als wäre es das wichtigste auf der Welt. Im Endeffekt landet der Ball knapp neben dem rechten Pfosten, Basti darf abschlagen.

Man kann mit sich hadern. Unglücklich diese Niederlage in der Entstehung. Offensiv war es eins unserer besten Spiele, hinten wackelten wir zwar, aber auch da sah es besser aus als das Ergebnis hergibt. Aber wir sehen, dass wir mit Mannschaften dieses Kalibers gut bis sehr gut mithalten können – das war sicherlich die wichtigste Erkenntnis heute. Spannend wird jetzt wieder die Frage, wie Vossi ersetzt wird, aber eins ist sicher: Den beiden Trainern wird sicherlich etwas einfallen.

In der kommenden Trainingswoche gilt es nun, den Hammer weiter zu schmieden. Zu Hause geht es zum nächsten Doppelspieltag. Auf Erste und Zweite kommen dann die Löwen aus Werden-Heidhausen zu und bitten zum Duell Hammerhai gegen Löwe.

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