Wieder Standardergebnis und Kacktore
14.11.2016
SV Leithe I -VfL Kupferdreh I 6:0 (3:0), 15. Spieltag, Sonntag, 13.11.2016
Hammerjungs: Gajewski – Rustemov (66. C. Strub), Marcow, Renell (C), Winkler (65. Roesch) – Hitpass, Gonzalez – Witt, Bramsiepe, Lampey – Barrotta (gelb/rot: 71.)
Tore: 1:0 (7.), 2:0 (16.), 3:0 (45.+1), 4:0 (59.), 5:0 (62.), 6:0 (89.)
Das schlimmste ist, dass man niemandem persönlich einen Vorwurf machen kann. Im Gegenteil: An dieser Stelle könnten tatsächlich dreizehn Spieler lobend erwähnt werden. Die Einstellung stimmte diesmal von Anfang bis Ende, wir blieben sogar die ersten 14 Minuten nach der Pause ohne Gegentor, hatten in beinahe allen Phase des Spiels unsere Chancen. Selbstredend kann man bei 0:6 schlecht von Pech sprechen. Trotzdem der Versuch eines Erklärungsansatzes: Was wir vorne vergeben haben, haben wir uns hinten selbst wieder eingeschenkt. Besonders viele Chancen hatte der Gastgeber nicht, in der Summe vermutlich nur wenige mehr als der VfL. Aber was damit angestellt wurde, trennte schlicht und ergreifend beide Mannschaften voneinander. Auch wenn bei Leithe viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren oder hastig weggeschenkt wurden, so erkannte man doch den Zug zum Tor. Den Großteil der Möglichkeiten nutzte die Heimmanschaft dann auch: Schnörkellos vor dem Tor und rein ins Glück. Auf der Gegenseite spielte der VfL es eben nicht konsequent zu Ende, war Gio mal in guter Position vorne, fehlten zumeist die Anspielstationen. Lediglich Dustin unterstützte ihn noch in dem Maße, dass neben Gio auch er mehrere Torschüsse abgab.
Er ist es aber auch, der unsere unaufhaltbare Serie an Kacktoren wieder fortführt. Eine Hereingabe der Gastgeber kommt so komisch in den Sechzehner, dass unsere Nummer Sechs nur mühevoll mit dem Knie klären kann (ästhetisch anspruchsvoll ist anders, aber es war nun einmal nur so möglich und notwendig), natürlich genau vor die Füße des einzigen Stürmers, der den Ball dankbar vollendet (7.). Wieder mit dem ersten Torschuss und der ersten Halbchance in Rückstand. Munter ging es auf beiden Seiten weiter. In einem Anflug von Chaos unserer Hintermannschaft herrscht plötzlich wieder Kuddelmuddel und Alarmbereitschaft in unserem Strafraum. Lars kann den ersten Schuss aus kurzer Distanz noch entschärfen, der Nachschuss landet aber bei einem Schwarz/Weißen, der ohne allergrößte Mühe den Spielstand auf 2:0 hochschraubt (16.). Dann eine Druckphase des Schlusslichtes, Djemail tanzt sich von unserem Sechzehner bis zur Mittelllinie durch („Trainer, ich kann gar nicht mehr laufen“) und steckt den Ball perfekt auf Dustin durch, der den Ball mit einem Bauerntrick am Gegner vorbeilegt und ihn auf der anderen Seite erläuft. Das Tor ist ihm nicht vergönnt (22.). Der Anschlusstreffer liegt nicht direkt in der Luft, wäre aber nicht unverdient gewesen. Doch nicht einmal das 0:2, das eine knifflige Aufgabe gewesen wäre, können wir zur Pause „retten“, sondern bekommen per Freistoß (jaja, diese Standards…) noch das 0:3 in der Nachspielzeit.
In der Halbzeit herrschte trotzdem Einigkeit: Wenn wir schon keine besonders große Chance mehr hatten, wollten wir sie doch nutzen. Und wenn es nur der Anschluss und „Ergebniskosmetik“ (dazu später mehr) gewesen wäre, wir wollten uns gut verkaufen und womöglich etwas Selbstvertrauen tanken. Gaga rückte etwas vor, Gonzo zurück, ein Sechser wurde zum Zehner, es wurde offensiver. Das ging auch gut. Beinahe sehr gut, der SVL kam kaum zu Möglichkeiten, wir insbesondere in Person von Gio, Dustin und dem in der zweiten Halbzeit sehr präsenten Gaga zu mehreren. Die brachten nichts ein, wir spielten weiter. Doch bevor die Hoffnung allzu groß wurde, sodass ein Tor für uns die ganz logische Konsequenz geworden wäre, machte Leithe uns einen Strich durch die Rechnung und einen Haken an das Spiel: Auf rechts durchgesteckt, Lars überlupft, 4:0, Feierabend (59.). Das Spiel war entschieden. Das gibt man natürlich zu dem Zeitpunkt weder als Trainer noch als Spieler zu, aber es war in den Köpfen aller. Solche Situationen möchte man von Natur aus vermeiden, aber man kann sich nicht dagegen wehren. Drei Minuten später erhöhte Schwarz/Weiß auf 5:0 (62.). Da fingen wir uns wieder. Das Spiel wurde zwar generell schlechter, wir aber waren besser. Auch das brachte nichts ein – außer einen weiteren Spielerverlust. Während Leithe sich vier gelbe Karten abholte, hatte Gio nach 77 Minuten die einzige gelbe Karte für unsere Farben auf dem Konto (33. Minute: taktisches Foul). In dieser 77. Minute bekamen wir unsere zweite und letzte gelbe Karte zugesprochen, auch hier traf es Gio. Während die erste Gelbe vollkommen in Ordnung ging, auch wenn es sein erstes Foul war, scheint die zweite sehr hart. Vielleicht regelkonform, aber die Notwendigkeit, sie zu ziehen, schien nicht besonders hoch. Nachdem er sein mindestens zehntes Foul einstecken musste, ließ er sich zu einem kleinen Rempler im Zweikampf hinreißen. Ohne Vorbelastung hätte man hier eine Verwarnung womöglich angezweifelt, aber spätestens einen Tag wieder vergessen. Da unser Zehner aber bereits verwarnt war, fehlt er auch in der kommenden Woche (Samstag!!!) gegen Kettwig. Unter dem Gesichtspunkt, dass das Spiel beim Stand von 5:0 bereits gelaufen war, hätte wohl auch Leithe wenige Probleme mit einer „letzten Ermahnung“ gehabt. Sei es wie es sei. Zu zehnt kamen wir immer noch zu einzelnen Gelegenheiten, der SV tat nicht mehr für das Spiel als nötig. Selbstironisch betrachtet ist „für das Spiel nötig“ unser sechstes Gegentor. Und tatsächlich: 89 Zeigerumdrehungen gab es seit dem Anstoß schon, als auf der linken Seite nicht energisch genug gestört wird, der Offensivakteur der Heimelf setzt sich durch und setzt den Schlusspunkt des Spiels.
Ein Nachsatz noch zu dem Thema Ergebniskosmetik: Weder Spieler noch Trainer, Vorstand oder Spielberichtschreiber haben Freude an einem halben Dutzend Gegentore mit trauriger Regelmäßigkeit. Wir versuchen, uns dagegen zu stemmen und machen das ja streckenweise auch passabel, lediglich über volle 90 Minuten will es nicht gelingen. Aber wir arbeiten, trainieren, kämpfen und treten jeden Sonntag an. Letzteres scheint die größte Selbstverständlichkeit in dieser Aufzählung zu sein. Für uns. Denn auch mit Blick auf die Tabelle und das Torverhältnis darf nicht unerwähnt bleiben, dass unser „schärfster Konkurrent“, der SV Kray, gegen die Topmannschaften von Blau/Gelb Überruhr und Kupferdreh/Byfang mit „nur“ neun Gegentoren verzeichnet ist. Während wir jeweils 0:6 unterlagen, brach Kray das Aufeinandertreffen in Überruhr nach 35 Minuten beim Stande von 0:7 (amtliches Endergebnis) ab, am Hinsbecker Berg trat man gar nicht an. Das trügt den Blick auf die Tabelle natürlich. Dass das im Prinzip vollkommen egal ist (außer man kommt aus Überruhr oder Kupferdreh und möchte Torschützenkönig werden), weil im Kampf um Abstieg oder Klassenerhalt/Relegation die Tordifferenz irrelevant ist, ist ebenso klar. Es soll aber nur nicht untergehen und mal im Hinterkopf sein.
pp
