Es ist einfach nicht zu fassen: Abermals waren die HSVer nur noch Sekunden von einem in der jetzigen Situation überaus wertvollen Punktgewinn entfernt, und dann kassierten sie wie schon in Brünninghausen oder gegen Hassel "auf den letzten Drücker" das entscheidende Gegentor. Diesmal war Wattenscheids Kuntz Charly Balep Heleke in der 88. Minute zur Stelle, als die HSV-Deckung einfach das Leder nicht aus der Gefahrenzone bekam, und ließ Holzwickedes Schlussmann Amir Halilovic aus zwölf Metern keine Abwehrchance - 2:1 für den Gastgeber.
Wie dünn momentan die Spielerdecke der Holzwickeder ist, zeigte sich daran, dass Ersatzkeeper Kevin Loke in der 80. Minute als Stürmer auflief und den verletzten Steffen Köhn ersetzte. Mehr personelle Alternativen hatte HSV-Coach Ingo Peter nicht, nachdem sich Peter Suchy im Abschlusstraining verletzt hatte und auch Sitki Üstün verletzt zunächst nur auf der Auswechselbank Platz nehmen konnte. Dennoch hatten die Gäste in der Anfangsphase leichte Vorteile, fingen sich aber dennoch in der 13. Minute die Wattenscheider Führung: Torwart Halilovic wehrte zweimal bravourös gegen Wattenscheids Kamill Kokoschka ab, hatte aber keine Unterstützung von seinen Mitspielern, so dass der 08er dann doch noch treffen konnte. Die Holzwickeder mühten sich in der Folgezeit zwar, waren letztlich aber nicht druckvoll genug. In der Schlussphase der ersten Halbzeit ließen die Wattenscheider durch Ali El-Lahib und Dominik Grams zwei dicke Chancen ungenutzt.
Nach Wiederanpfiff wurde das Spiel der HSVer etwas zielstrebiger und schien in der 65. Minute auch zum Erfolg zu führen, doch Semir Devoli scheiterte mit einem allerdings schwach geschossenen Foulelfmeter, den 08-Keeper Sören Rittmeier an Fabian Lenz verursacht hatte, am Wattenscheider Schlussmann. Der HSV verdaute dieses Missgeschick jedoch recht gut und hatte nacheinander durch Lenz, Christopher Franz und Sitki Üstüns Freistoß gute Möglichkeiten, ehe der aufgerückte Marco Köhler in der 71. Minute eine Hereingabe von Üstün zum umjubelten 1:1 verwertete. Wenig später suchte Franz den Abschluss, als ein Querpass zu seiner besser postierten Mitspielern vielleicht mehr Erfolg hätte bringen können. Dann dribbelte Sascha Ernst in der 77. Minute von links in den Strafraum, sein Schuss strich aber längs am Tor vorbei. Die 88. Minute brachte die Gästen wie schon so oft in jüngster Zeit um den durchaus verdienten Lohn. Jetzt kommt es am nächsten Sonntag im Montanhydraulik-Stadion zu einer Art Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt gegen den TuS Eving.
