Also allmählich gehen mir hier die ganzen negativen Posts auf den Senkel.
1. Ein Spieler hat das Recht, jederzeit seine Meinung äußern zu dürfen. Dafür haben wir Gott Sei Dank die Meinungsfreiheit. Und Fährmann hat jetzt nicht wirklich was schlimmes gesagt.
2. Ralf Fährmann hat Recht. Die Umstellung braucht Zeit. Unter Di Matteo wurde der Mannschaft 1 Jahr lang verboten Fußball zu spielen. Jetzt kam mit Breitenreiter jemand, der das wieder erlaubt hat und zu Saisonbeginn sogar das System auf 2 Stürmer umgestellt hat. Mit Erfolg. Die Mannschaft wurde von ihren Fesseln befreit. Alle haben gejubelt, aber richtigerweise auch den Finger gehoben ("Die schweren Spiele kommen noch"

. Unter di Matteo hätten wir definitiv nie so einen Saisonstart hingelegt, wie unter Breitenreiter. Doch dann fingen die Probleme an:
3. Was kann Breitenreiter dafür, dass einem Spieler Geis im Pokalspiel gegen Gladbach die Sicherungen durchbrennen und sich zu so einer Tat hinreißen lässt, was ihm definitiv geschadet hat. Für mich war er bis dahin der beste Neuzugang seit langem und ich hoffe, dass er wieder zu alter Form findet. Genauso so ein Spieler hatte uns gefehlt. Da kam der erste Bruch im Team.
4. Was kann Breitenreiter dafür, dass Herr Tönnies mitten in der Erfolgsserie meinte, die Nichtverlängerung des Vertrages von Herrn Heldt zu veröffentlichen. Nichts. Er kann auch nur versuchen, dass von den Spielern fernzuhalten, was aber unmöglich ist. Man kann halt nicht in die Köpfe der Spieler schauen. Das war der zweite Bruch im Team.
5. Die einzigen Fehler, die ich Breitenreiter ankreide, sind von "Bonusspielen" gegen Dortmund und Bayern zu reden und sein System von 2 Stürmern auf einen umzustellen. Jogi Löw hat es vorgemacht. Trotz aller Kritik vor, während und sogar nach der WM hat er sein Ding durchgezogen und ist Weltmeister geworden. Das macht einen starken Trainer aus. Und "Bonusspiele" gibt es nicht.
6. Was für einen Trainer wollen wir eigentlich? In einem Kommentar zu einem anderen Bericht stand was von einem Wunschtrainer, wo die Spieler Respekt vor haben. Ich blicke mal zurück: Der einzige, vor dem die Spieler Respekt hatten, war Huub Stevens. Aber auch nur während seiner ersten Amtszeit. Da gab es aber ganz andere Spielertypen wie heute. Jupp Heynckes, einer der weltbesten Trainer, durfte nicht mal eine ganze Saison hier arbeiten. Felix Magath hat man als Heilsbringer geholt und 1,5 Jahre später ebenfalls zum Teufel gejagt. Di Matteo hat man nur geholt, weil er schon einmal die Champions League gewonnen hat und sich ähnliche Erfolge von ihm erhofft hatte. Das Ergebnis kennen wir ja. Und mit wem hatten wir außer mit Herrn Stevens noch Erfolg? Ralf Rangnick, der einzige Trainer mit einer klaren Spielphilosophie, Mirko Slomka und Jens Keller. Woher kamen Herr Slomka und Herr Keller? Praktisch aus dem Nichts. Haben regelmäßig die Champions League erreicht, was auf Schalke aber wohl nicht mehr ausreicht und durften deshalb ebenfalls gehen.
7. Was braucht Schalke? Schalke braucht eine klare Vereins- und Spielphilosophie, die über Kampf und Leidenschaft hinausgeht. Nur die beiden Eigenschaften werden auf Dauer nicht ausreichen um in den oberen Regionen zu verbleiben. Danach muss sich der Kader und der Trainer richten. Dazu braucht man aber starke Führungsleute in den Führungsgremien, die die entsprechende Fachkompetenz besitzen. Da sehe ich das Hauptproblem. Mit Christian Heidel bin ich guter Hoffnung, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung machen. Ich hoffe, man lässt ihn machen.
7. Was braucht Schalke noch? Zeit. Leider sieht es wohl so aus, dass Breitenreiter gehen muss. Ich hätte ihm gerne noch eine zweite Saison gewünscht. Leider möchte man das wohl nicht. Sollte es wirklich Herr Weinzierl werden, der sicher auch keine schlechte Lösung ist, wünsche ich ihm viel Glück bei dieser Aufgabe. Ich hoffe, er bekommt die Zeit zusammen mit Herrn Heidel das Vorhandene zu nutzen und zu verbessern. Viele ziehen hier ja gerne mal Vergleiche mit Klopp und Dortmund. Ich gebe hier zu bedenken, dass Klopp erst im dritten Jahr bei Dortmund die Mannschaft da hatte, wo er sie haben wollte. In der europäischen Spitze des Fußballs. Genauso viel Geduld wünsche ich mir hier auch. Deutscher Meister werden werden wir die nächsten Jahre sicher nicht. Vielleicht erst, wenn das Stadion abbezahlt ist und somit mehr Geld für bessere Spieler zur Verfügung steht. Das könnte natürlich auch früher gehen, wenn man sich dazu entschließt, a) die Profiabteilung auszugliedern (ich weiß, dass das Kritik hageln wird, aber das ist die einzige Möglichkeit dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben) und b) in den Führungsgremien, wie z.B. AR, Leute mit entsprechender Fachkompetenz, also ehemalige erfolgreiche Fußballer und erfolgreiche Wirtschaftsunternehmer, einzusetzen. Schalke ist und bleibt eine Marke, die sich sehr gut vermarkten lässt. Das geht aber nur mit erfahrenen Leuten und nicht mit Personen, die Schalke nur als Hobby sehen und meinen, Schalke wie einen Amateurclub zu führen. Hier müssen Profis ran. Und die sehe ich, besonders im AR, nicht.