Zitatgeschrieben von cantona08
Mich lässt der Urteilsspruch zu Pyro immer noch nicht los, aber ich bin zunehmend ratlos.
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Man muss diese Leute aus der Masse rausholen, anklagen, verurteilen, Schaden begleichen lassen und Stadionverbote aussprechen. Vielleicht setzt dann wieder eine Dialogfähigkeit ein. Nur weiß ich nicht, welcher Ordnerdienst solche Leute aus der Tribüne rausholen kann. Angesichts der Bedrohungspotenziale auf der WEST scheint mir das undurchführbar zu sein.
Mir fällt dazu immer noch aus "Gimme Shelter" das Altamont-Konzert ein, als die Stones 1969 "den Bock zum Gärtner" machten und die dort eingesetzten "Hells Angels" einen durchgecrackten Schwarzen während "Under my thumb" erstachen. Danach war auch Schluss mit Lustig!
Es kann nicht sein, dass der Verein sich zwingen lassen muss, die ganze West oder das gesamte Stadion leer zu lassen, damit 50 oder 100 Leute, gedeckt durch 50 oder 100 Neonazis sich zum "Herr des Feuers und des Spieltags" aufschwingen.
Wie gesagt, ich bin ratlos und hab Altamont im Kopf, aber keine Lösung. Schande!
Zuletzt modifiziert von cantona08 am 30.06.2017 - 12:03:58
Nun, welche Möglichkeiten gibt es:
1.
Der Verein macht gar nichts und plant in das Budget jedes Jahr einen fünf- bis sechsstelligen Betrag zur Begleichung von Verbandsstrafen ein.
Könnte gehen, wenn auch teuer. Allerdings wird der Verband bei wiederholten Vergehen die Strafen immer weiter eskalieren. Irgendwann wird es dann so teuer, dass es dann so doch nicht mehr geht.
Quintessenz: Keine Lösung.
2.
Der Verein stellt Ordnungspersonal ein, dass in der Lage ist, der Straftäter habhaft zu werden. Das müssten dann wohl tatsächlich mindestens die Hells Angels sein und damit ist dann auch klar, dass diese Lösung keine Lösung ist. Das lässt sich weder finanziell noch rechtlich darstellen und wenn es jedes Mal eine große Schlägerei mit Verletzten gibt, ist das für den Verein erst recht nicht tragbar.
Quintessenz: Keine Lösung.
3.
Der Verein überwacht die Stehtribünen mit Kameras und sonstigem technischen Aufwand (Datenbanken, Gesichtserkennungssoftware) und versucht auf diese Weise die Täter dingfest zu machen. Das ist aber einerseits nur mit großem Aufwand möglich (natürlich auch finanziell, denn dazu bedarf es teurer Ausrüstung und geschultem Personal) und der Erfolg ist zweifelhaft, denn die Täter können sich trotz aller Technik verstecken - in der Masse oder hinter Fahnen oder Transparenten zum Beispiel. Bei denen, derer man habhaft wird, dürfte in den allermeisten Fällen nichts zu holen sein, da es sich dabei durchweg nicht um Geistesakrobaten handeln dürfte, die hochbezahlten Jobs nachgehen. Also ist der Aufwand hoch, Regress kaum möglich und ob die sich daraus ergebenden Stadionverbote alle durchsetzen ließen ist auch zu bezweifeln. Welcher Wach- / Ordnungsdienst soll denn all diese Visagen im Kopf behalten um die dazugehörigen Typen aus dem Stadion herauszuhalten? Also zusätzlich Gesichtserkennungs-Scanner an den Stadioneingängen?
Quintessenz: Keine Lösung.
4.
Der Verein sorgt dafür, dass diese Typen gar nicht erst ins Stadion gelangen. Dazu müssen die Eingangskontrollen massiv verstärkt werden indem jeder einzelne "Gast" einer Leibesvisitation unterzogen wird. Dazu bedarf es Material (Zelte, Container) und viel Personal, auch weiblichem, denn ich möchte ja nicht, dass meine Frau/Freundin von männlichem Personal betatscht wird. Es müsste also eine Geschlechtertrennung und anschließende Wiederzusammenführung organisiert werden. Die Stadion-Einlasszeiten müssten drastisch erweitert werden. Am besten kommen die Zuschauer schon morgens, wenn das Spiel nachmittags oder abends stattfindet.
Abhilfe schaffen könnten da Körper-Scanner, ähnlich denen, die an Flughäfen verwendet werden. Personal, auch solches mit beinstarken Oberarmen, würde dennoch gebraucht, denn mit Pyro erwischte Straftäter dürften kaum einfach so schuldbewusst und friedlich abziehen.
Quintessenz: Keine Lösung.
5.
Das Problem ist die Anonymität, in der die Straftäter sich sicher sein können. Diese Anonymität wird gewährleistet durch die Stehplatzbereiche in den Stadien. Sitzplätze lassen sich personalisiert mit Verifizierung des jeweiligen Käufers verkaufen. In den Sitzplatzbereichen wird es darum nie zu besagten Ausschreitungen kommen, denn die Täter wären identifizierbar.
Und das wird der Tod des Fußballs sein, wie wir ihn kennen. Denn auf Dauer wird nur die englische Lösung möglich sein. Darauf läuft es hinaus. Keine Stehplätze mehr, nur noch Sitzplätze. Da kommt sogar mehr Geld rein. Was das aber für die Stimmung im Stadion bedeutet, steht auf einem anderen Blatt.
Quintessenz: Das ist auf Dauer die einzige Lösung des Problems, wenn nicht die normalen Fans selbst es schaffen, die Pyro-Idioten aus dem Stadion zu prügeln, denn auf Einsicht kann man bei den Gehirn-Spastis lange warten. Wenn man dann noch bedenkt, wie viele Polizei-Einsätze überflüssig wären, wenn nur noch gesittete Zuschauer gesittet ins Stadion gehen, sich dort gesittet auf ihren Platz setzen und gesittet dem Spiel zuschauen und von Zeit zu Zeit gesittet Applaus spenden, ja dann .......... Ich bin sicher, einige Verbandsfunktionäre träumen nachts von nichts anderem.
So sieht m.E. die Zukunft aus. So ein schön ordentliches Stadion mit lauter Sitzplätzen, wo alles und jedes sich an seinem Platz befindet, sieht ja auch viel schöner aus im Fernsehen und liegt somit voll im Trend. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Wer eine andere/bessere Lösung weiß - immer her damit!