Die Kritik an dem Retortenklub und an dem Leipziger Konstrukt ist ja berechtigt und nachvollziehbar.
Dass sich aber ausgerechnet die Fans der börsennotierten BVB GmbH & Co. KGaA über RB Leipzig beschweren, das mutet schon etwas seltsam, ja scheinheilig an. Denn kein anderer Profiklub in Deutschland hat sich bisher mehr kommerzialisiert und kapitalisiert als die Dortmunder Emittentin mit der Wertpapierkennnummer (WKN) 549309.
Wo waren eigentlich all die jetzt in Bezug auf Leipzig so mündigen und kritischen BVB-Fans als der BVB sich in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt und mit dem Gang an die Börse sich selbst und seine Seele verkauft hat. Wo waren die jetzt auf einmal so kritischen BVB-Fans als sich z.B. ein türkischer Waffenhändler (Sadettin Saran) und ein flüchtiger Wirtschaftskrimineller (Florian Homm) als Großaktionäre in den BVB eingekauft haben? Oder wo waren die kritischen Stimmen zuletzt bei den Aktienemissionen des BVB als man sich noch einmal an den eigenen Hauptsponsor, den Stadionnamensgeber und den eigenen Ausrüster und generell auch an andere Aktiengesellschaften verkauft hat, die ausschließlich wiederum ihren (i.d.R. ausschließlich auf Profit und Rendite ausgerichteten) Aktionären verpflichtet sind. Übrigens die BVB-Aktien sind an den Börsen frei handelbar und können jederzeit z.B. vom Red Bull-Mutterkonzern aufgekauft werden, ohne dass es irgendjemand verhindern kann in Dortmund.
Kurzum: Man sollte als Fan der börsennotierten BVB GmbH & Co. KGaA mit der WKN 549309 erst einmal vor der eigenen Haustür kehren, zumal man in Dortmund jahrzehntelang nur verharmlost und zugeschaut und hat als Rechtsradikale und -extremisten, die man jetzt nicht mehr los wird, die eigene aktive Fanszene unterwandert haben wie wohl nirgendwo sonst im Land.