Gellende Pfiffe von den Rängen, hängende Köpfe auf dem Rasen. Fußball-Oberligist FC Gütersloh hat auch sein zweites Heimspiel in dieser Saison verloren, der TuS Erndtebrück entführte bei seinem 2:1 (1:1)-Erfolg nicht ganz unverdient alle drei Punkte aus dem Heidewaldstadion.
Der Siegtreffer für den ehemaligen NRW-Ligisten, der sich im Gegensatz zu den Hausherren nach der Pause deutlich steigern konnte, fiel im Anschluss an einen Freistoß in der 87. Minute. »Bei uns haben einfach zu viele Spieler ihre Leistung nicht gebracht«, sagte FCG-Trainer Holger Wortmann.
Seine Mannschaft hatte in der ganz schwachen ersten Halbzeit genau eine Torchance – und die wusste Raffaele Wiebusch nach 26 Minuten zu nutzen. Erndtebrück, bis dahin wie ein beliebig austauschbarer Westfalenligist vergangenen Tage völlig harmlos, kam im Anschluss an einen Fehler von Stephan Eggert durch Markus Waldrich (42.) überraschend zum Ausgleich. »Das ist das gleiche Phlegma, das wir früher schon mal hatten. Anstatt nach einer Führung präzise Bälle zu spielen, wird nur noch rumgedaddelt. Wir sind jetzt aber in der Oberliga – das werden einige noch lernen müssen«, kritisierte FCG-Präsident Dr. Bernd Ruhnke.
Auch Wortmann brachte der erneute individuelle Fehler einer seiner Kicker auf die Palme. »Diese Dinger brechen uns momentan das Genick. Eggi hat alle Optionen und macht dann so einen Fehler. Wir spielen doch nicht in einer Micky-Maus-Liga«, stöhnte der Coach, dessen Mannschaft fast ausnahmslos mit langen Bällen operierte und dabei fast immer in die Erndtebrücker Abseitsfalle tappte. »Um uns durchkombinieren zu können, hat heute einfach die Klasse gefehlt«, sagte Wortmann, dessen Wechsel zudem komplett verpufften. Lennard Warweg auf die rechte Seite für den schwachen Yakup Akbayram zu stellen, war lediglich eine Notlösung, da der Langzeitverletzte Semih Aktas nicht zur Verfügung steht. Auf der rechten Außenbahn konnte Spielgestalter Warweg indes keinerlei Impulse setzen. Unverständlich zudem der Tausch von Martin Fuhsy für Wiebusch. Der völlig enttäuschende und nach dem Seitenwechsel nicht mehr zu sehende Manuel Eckel wäre viel eher ein Kandidat für eine Auswechselung gewesen.
Während der FCG uninspiriert dem nächsten Niederschlag entgegentorkelte, witterten die Gäste plötzlich ihre Chance auf einen nicht einkalkulierten Auswärtssieg. Steven Degelmann musste gegen Sven Hinkel sowie Torben Schneider binnen Sekunden gleich zweimal auf der Linie retten (66.), FCG-Schlussmann Michael Joswig hatte bei einem Freistoß von Marco Maser (79.) alle Hände voll zu tun. Mit Linksverteidiger Benjamin Kolodzig unterlief dann ausgerechnet dem besten Gütersloher ein folgenschweres Foulspiel an der Seitenlinie. »Das ist schon tragisch«, so Holger Wortmann, der mit seinem Team nun vor zwei schweren Auswärtsspielen in Neuenkirchen und Gievenbeck steht.


















