Spielberichte

HSV unterliegt beim FC Gütersloh mit 0:4

20.05.2012
Autor: FCG

„Holger Wortmann“, skandierte der ehemalige HSV-Spieler breit grinsend, und schon wenige Minuten zuvor hatte er gar ein mit Bier gefülltes XXL-Glas auf den Rasen gebracht, um den 4:0 (1:0)-Erfolg des FC Gütersloh im Westfalenliga-Duell gegen die Hammer SpVg wie eine kleine Meisterfeier zu zelebrieren.

Eine Flasche Wasser musste dagegen für HSV-Spielertrainer Lars Müller herhalten, um den Frust über die zuvor erlittene Demontage des Tabellenzweiten beim direkten Verfolger wegzuspülen. „Wir haben das gekriegt, was wir heute verdient hatten“, analysierte er nüchtern. „Denn wir waren in allen Belangen die schlechtere Mannschaft. In der Halbzeit haben wir deutlich angesprochen, was wir besser machen müssen und haben es dann noch schlechter gemacht. Das direkte Spiel in die Tiefe haben wir nie unterbunden – das war eine absolut schlechte Leistung von uns.“ Wesentlich besser war dagegen die Laune bei Holger Wortmann, der noch in der vergangenen Saison auf der HSV-Bank gesessen und die Partie im Vorfeld zu einer persönlichen Herzensangelegenheit ausgerufen hatte. „Ich denke, dass wir den Tabellenzweiten vorgeführt haben“, sagte er stolz. „Ich muss mich bei den Jungs für die tolle Leistung bedanken. Dieser Sieg war eine innere Genugtuung für mich.“

Das Duell der beiden bereits für die Oberliga qualifizierten Teams stand für die Gäste unter keinem guten Stern. Denn neben den Langzeitverletzten stieg die Zahl der HSV-Ausfälle für das prestigeträchtige Duell durch die Rotsperre von Michael Kaminski sowie die Verletzung von Sebastian Freyni (Verdacht auf Innenbandriss im Knie) weiter an. „Irgendwann nervt es nur noch, wenn du nicht den kompletten Kader hast“, sagte Abteilungsleiter Jens Heusener. „Wir reden ja nicht über zwei Spieler, sondern über neun.“

So musste Müller seine Startelf erneut mächtig durcheinander wirbeln, ging selbst auf die linke Abwehrseite zurück, beorderte Kurtulus Öztürk auf den rechten Defensivpart, stellte Michael Baum neben Rouven Meschede ins zentrale Mittelfeld und ließ Felix Backszat über links stürmen. „Außerdem ist Ferhat Cerci angeschlagen ins Spiel gegangen, Michael Baum eigentlich noch nicht fit, und auf der Bank sitzen drei Jugendliche, weil wir nebenher auch noch die zweite Mannschaft unterstützen“, betonte Müller, dass ihm die Alternativen endgültig ausgegangen waren. Das Ergebnis: Eine von Beginn an überforderte HSV-Mannschaft, die bereits nach sieben Minuten hätte in Rückstand liegen müssen. Doch Raffaele Wiebusch scheiterte, als er allein auf Alexander Kuschmann zulief, am Hammer Torwart. Weitere Großchancen folgten: Doch Warweg (14., 23.), Hop (20., 41.) und Wiebusch (25.) trafen nicht. Erst der eingewechselte Ustim Schröder erlöste die FCG-Fans unter den 713 Zuschauern, als er eine Röber-Flanke zum überfälligen 1:0 einköpfte (41.). Kurz darauf hatte die HSV Glück, als Schröder per Kopf nur die Latte traf. Auf der anderen Seite „schließen wir ein, zwei Mal im Strafraum zu spät ab“, ärgerte sich Müller. „Sonst hätten wir vielleicht sogar, wenn auch unverdient, in Führung gehen können.“

Nach der Pause nahm die Zahl der Gütersloher Großchancen zwar ab, dafür wurde die Offensivabeilung des FCG jetzt wesentlich effektiver. Warweg (71.), Schiller (80.) und Hop (87.) schraubten das Ergebnis fast mühelos auf 4:0. Auf der anderen Seite blieb Keeper Sebastian Tiszai weiter ohne jeglichen Arbeitseinsatz. „Ich bin schon enttäuscht über die Art und Weise, wie das Resultat zustande gekommen ist“, sagte Heusener. „Denn man muss sich nicht noch vorführen lassen zum Schluss.“ Einziger Trost: In der Tabelle ist die HSV noch immer auf Rang zwei – vier Zähler vor Gütersloh.