Spielberichte

Hamborns Derby-Fluch hält an: Auch das sechste Stadtduell geht verloren

17.05.2014
Autor: Markus Oeste

FSV Duisburg - SF Hamborn 07 3:2 (1:0)
- Der Hamborner Derby-Fluch hält an - Die Ex-Löwen Ahmet Talha Kilinc und Ali Basaran schießen den FSV zum Sieg -

Es ist wie verhext: Hamborn 07 kann in dieser Saison kein Stadtduell gewinnen; nicht einmal ein Punkt war den Hamborner Löwen beim Nachbarn FSV Duisburg vergönnt. Dafür sorgte ausgerechnet Ex-Löwe Ali Basaran, der in der 89. Minute einen Abpraller von Löwen-Keeper Nils Feldhaus verwertete.

Es waren die beiden ehemaligen Hamborner Ali Basaran und Ahmet Talha Kilinc, die bei den Gastgebern hervorragten und durch ihren Einsatz, ihre Schnelligkeit und nicht zuletzt durch ihre Tore den entscheidenden Unterschied zweier Mannschaften ausmachten, die sich ansonsten bei mäßigem Niveau auf Augenhöhe begegneten.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase war es Ali Basaran, der für den FSV in der 12. Minute die erste Chance herausspielte und allein auf das Hamborner Tor zulief. Löwen-Keeper Nils Feldhaus, der den verletzten Björn Blättermann vertrat, klärte jedoch mit einer tollen Reaktion.

Auf der Gegenseite konnte sich auch FSV-Schlussmann Umut Sagsinlar auszeichnen, der bei der ersten Hamborner Möglichkeit einen Freistoß von Daniel Brosowski aus halbrechter Position per Faustabwehr entschärfte (16.).

Die Gastgeber hatten nun ein leichtes Übergewicht, konnten sich jedoch keine zwingenden Chancen erspielen. Hamborn verteidigte gut und bemühte sich, das Spiel zu kontrollieren.

Für die Gelb-Schwarzen ergaben sich Möglichkeiten nur aus Standards, so in der 38. Minute, als Daniel Brosowski einen Freistoß aus aussichtsreicher Position allerdings weit links am Tor vorbeizog. Wenig später hatte Mazlum Itmec freistehend im Fünfmeterraum die Führung für die Löwen auf dem Fuß, traf aber den Ball nicht richtig, der letztendlich über das FSV-Gehäuse ging. Der Goalgetter der Löwen war im Übrigen bei seinem Gegenspieler in guter Obhut und konnte seine Torgefährlichkeit nicht wie gewohnt entfalten.

Auf der anderen Seite machten es die Gastgeber besser: Ahmet Talha Kilinc tanzte sich durch Hamborner Abwehr, umkurvte seine Gegenspieler wie Slalomstangen und schlenzte das Leder am herauseilenden Nils Feldhaus rechts vorbei ins Tor: 1:0! (44.).

Die Löwen versuchten, dagegen zu halten und hatten kurz vor dem Pausenpfiff noch durch den schön eingesetzten Daniel Brosowski die Chance zum Ausgleich; sein Schuss geriet jedoch etwas zu schwach und war leichte Beute für FSV-Keeper Sagsinlar (45.+2).

Zur Pause musste Löwen-Trainer Ali Güzel den kurz zuvor verletzten Benedikt Möllenbeck ersetzen, der im ersten Durchgang sich bemüht hatte, das Hamborner Spiel nach vorne zu treiben. Für ihn kam Yavuz Kalyoncu; für Yüksel Kilic, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte, brachte Ali Güzel David Schulz.

Der Beginn der zweiten Hälfte gehörte den Gastgebern, die nun größere Initiative entwickelten; die Löwen waren irgendwie noch nicht ganz wach und hinderten sich selbst durch zahlreiche Fehlpässe.

Nils Feldhaus musste dann sein ganzes Können aufbieten, um gegen den wieder frei stehenden Ali Basaran zu klären (49.) und seine Mannschaft im Spiel zu halten.

Fünf Minuten später konnten dann die zahlreichen Hamborner Fans jubeln: Nach einem Foul an Kai-Stefan Neul in halbrechter Position an der Strafraumgrenze verwandelte Daniel Brosowski den fälligen Freistoß mit einem fulminanten Schuss in den linken Torwinkel zum Ausgleich (55.).

Zu diesem Zeitpunkt sicherlich etwas überraschend, für die Löwen aber belebend, die kurz darauf über Maurice Hörter über die rechte Seite erneut nach vorne kamen. Die gefühlvolle Flanke in den Sechzehner konnte Kai-Stefan Neul aber nicht richtig verwerten: Sein etwas zu schwacher Schuss aus kurzer Distanz kullerte an den Pfosten (56.).

Fast im Gegenzug gab es dann die kalte Dusche für Hamborn: Ahmet Talha Kilinc setzte sich entlang der Strafraumgrenze gegen eine teilnahmslos wirkende Löwen-Abwehr durch, drehte sich um die eigene Achse und zog das Leder unter den herabtauchenden Nils Feldhaus zum 2:1 in die Hamborner Maschen (57.). Der Keeper machte hierbei keine glückliche Figur, zumal der Schuss nicht platziert war und ihm das Leder quasi durch die Handschuhe rutschte; das Abwehrverhalten seiner Vorderleute hat aber einen mindestens gleich großen Anteil am Gegentor.

Ali Güzel brachte dann Daniel Schäfer für Carsten Scholz (59.), die Löwen nahmen nun mehr Fahrt auf und zeigten, dass sie hier das Spiel noch nicht abgeschrieben hatten.

Ihre Mühen wurden dann auch belohnt, allerdings wieder nach einem Standard: Maurice Hörter brachte von der linken Seite eine Ecke gefühlvoll in den FSV-Strafraum, wo Kai-Stefan Neul am linken Pfosten am höchsten stieg und die Kugel mit Wucht per Kopfball in den Winkel wuchtete: 2:2 (73.)!

Die Löwen machten jetzt mehr Druck, wollten die Partie gewinnen. Die wurden hierdurch aber anfällig für die pfeilschnellen Konter der Gastgeber:

So in der 76. Minute, als Ali Basaran nach einem tollen Solo auch noch Keeper Nils Feldhaus umspielte , dann aber aus unerfindlichen Gründen das Leder rechts am Tor vorbei drosch. "Das hat der Ali extra gemacht," feixte noch ein Löwen-Fan - er sollte sich täuschen.

Denn kurz darauf tauchte Basaran wieder frei vor Nils Feldhaus auf, der wiederum klasse parierte (82.), danach setzte sich der FSV-Wirbelwind auf der linken Seite durch und bediente Ertac Tezcan in der Mitte, der jedoch aus kurzer Distanz verzog - Glück für 07! (83.)

Kurz vor Schluss machte Ali Basaran dann sein Tor: Nach einem Abpraller von Nils Feldhaus, der einen harten Schuss von Bora Karadag nur nach vorne abwehren konnte, netzte der FSV-Mittelfeldspieler zum entscheidenden 3:2 ein und belohnte sich für eine tolle Leistung gegen seinen alten Verein (89.).

Wenig später war Schluss an der Warbruckstraße.

"Der FSV war zwar von der Spielanlage besser, es war aber mehr drin für uns," ärgerte sich Ali Güzel. "Wir haben das nicht nicht umgesetzt, was wir im Training geübt und besprochen haben. Es wird zu wenig gesprochen und zu viele Fehler gemacht," resümierte der Hamborner Übungsleiter die Ursachen für die erneute Derby-Pleite.

Die Gastgeber konnten sich allerdings auch nur bedingt über ihren Erfolg freuen: Tief sitzt der Schock und die Trauer über das Grubenunglück in Soma (Türkei). Vor Beginn der Partie gedachten beide Mannschaften und die Zuschauer der Opfer mit einer Schweigeminute. Der Sport rückt hier verständlicherweise in den Hintergrund.

Wir drücken den Familien, Angehörigen und Freunden der Verunglückten an dieser Stelle unsere Anteilnahme aus.

FSV: Sagsinlar, Altin, Cobanoglu, Karadag, Basaran, I. Aktürk (77. Tzikas), Alkurt, Demirci, Yildirim (67. Bayrak), M. Aktürk, Kilinc (70. Y. Alkurt)

SF Hamborn 07: Feldhaus, Feldkamp, Neul, Itmec, Brosowski, Möllenbeck (46. Kalyoncu), Hommes, Scholz (59. Schäfer), Grevelhörster, Hörter, Kilic (46. Schulz).


Tore: 1:0 Kilinc (44.), 1:1 Brosowski (55.), 2:1 Kilinc (57.), 2:2 Neul (73.), 3:2 Basaran (89.).

Gelbe Karten: Kilic (19., Meckern)

Zuschauer: 150