News Westfalia Herne

Die Nachricht des Finanz-Engpasses in Herne hat die Liga geschockt. Denn eigentlich war die Westfalia in den letzten Jahren aus dem Sumpf empor geklommen und hatte keine Sorgen in dieser Hinsicht. Doch SCW-"Boss" Ingo Paeske ist sich nach wie vor sicher, dass er die Lage entschärfen kann. Am Wochenende wie auch am morgigen Montag stehen Gespräche mit potenziellen Geldgebern auf dem Programm.

Nach Erkenschwick, Gladbeck, Rheine und Gütersloh befindet sich nun auch Westfalia Herne in einer finanziellen Sackgasse. "Ja, es gibt Engpässe", gibt SCW-"Boss" Ingo Paeske offen zu und erklärt: "Da Sponsoren, die aus firmeneigenen Problemen ihr Engagement zurückgeschraubt haben, keine Gelder zahlen, ist ein Loch entstanden. Und diese Summe ist nicht unerheblich. Wir arbeiten jetzt daran, dass die Lücke geschlossen und die Zukunft des Vereins nicht gefährdet wird. Ich kann aber schon jetzt sagen, dass es auf jeden Fall weitergehen wird."

Was ist bloß mit den Traditions-Clubs los? Die Spielvereinigung Erkenschwick befindet sich seit fast vier Monaten in finanziellen Schwierigkeiten. Ständige Spekulationen über die Zukunft des Vereins machen die Runde und die Mannschaft streikte bereits zwei Mal, weil seit Wochen die Zahlungen nur unregelmäßig oder gar nicht vollzogen werden. Doch damit nicht genug. Jetzt scheppert es auch mal wieder in Herne.

Die Hinrunde ist beendet und die Westfalia hat nur einen Punkt Rückstand zum ausgegebenen Ziel Platz elf. „Aber wir haben noch ein Match weniger“, weist Hernes Coach Frank Schulz sofort auf die Nachholpartie gegen Gütersloh hin. „Wenn wir das Match gewinnen würden, wären wir sogar Siebter.“ Eine tolle Aussicht, denn daran war zu Saisonbeginn gar nicht zu denken, weil der SCW einen Katastrophenstart hinlegte.

Beim Auswärtsspiel am heutigen Sonntag in Gütersloh hoffen die Herner ihre Siegesserie weiter fortzusetzen. Nach zuletzt drei Siegen in Folge (Erkenschwick, Lotte und Hamm), hat die Mannschaft von Westfalia-Trainer Frank Schulz den Abstand zum oberen Tabellendrittel erfolgreich verkürzt. Vor fast auf den Tag genau vor einem Jahr holten sich die Kicker vom "Schloss Strünkede" im Heidewald eine bittere 0:1-Niederlage ab.

Westfalia Herne hat auf dem Weg, sich professioneller aufzustellen, ein weiteres Etappenziel erreicht. Denn der SCW hat ab sofort einen prominenten Club an seiner Seite. Der FC Schalke 04 ist eine Patenschaft mit dem Nachbarn eingegangen. "Richtig", bestätigt Westfalia-"Boss" Ingo Paeske auf RevierSport-Anfrage.

Gut gespielt, dennoch verloren! So lautet das Fazit der letzten Partie gegen Preußen Münster. Doch letztendlich ist sie nicht allein verantwortlich für die schlechte Tabellensituation. Das weiß auch Trainer Frank Schulz: "Wir haben es bisher nicht geschafft unsere Leistung konstant über 90 Minuten abzurufen. Aber dennoch haben wir uns bis auf gegen Wiedenbrück nie schlecht verkauft, sondern waren unseren Gegnern immer ebenbürtig."

"Die Woche hat einfach mal Spaß gemacht, denn die Stimmung war viel gelöster", kann Frank Schulz nach dem Dreier über Rheine eine neue Euphorie am "Schloss Strünkede" ausmachen. Doch lange kann sich der Trainer des SC Westfalia Herne nicht freuen. Denn beim Gedanken an seine mögliche Aufstellung machen sich auf der Stirn des Ex-Profis dicke Sorgenfalten breit. Grund dafür ist eine Grippewelle, die in Herne zugeschlagen hat. Sengen Salli, Sebastian Freyni, "Charly" Neumann und Arben Tahiri hüteten unter der Woche das Krankenbett.

Die Entwicklung der Westfalia aus Herne ist unverkennbar. Hätte die momentane sportliche Situation vor einigen Jahren noch ein reines Chaos ausgelöst, so bleiben jetzt nicht nur die Verantwortlichen ruhig. Denn der Club ist in der jüngeren Vergangenheit zusammengewachsen. Nicht nur die personellen Entscheidungen an der Spitze haben dazu beigetragen, sondern auch die Mannschaft um Trainer Frank Schulz. "Dafür, dass wir da unten drinstecken, ist es noch sehr gelassen um uns herum", weiß auch Mirko Mustroph das neue "Wir-Gefühl" am "Schloss Strünkede" zu schätzen.

Vier Punkte aus sechs Spielen sind mit Sicherheit kein Traumstart. Aber was derzeit in Herne abläuft, ist an Kuriosität kaum noch zu übertreffen. Denn zum ersten Mal nach viereinhalb erfolgreichen Jahren läuft es beim SCW nicht richtig rund. Sofort kommen die Kritiker aus ihren Löchern, greifen Trainer Frank Schulz an und wollen Vereinspolitik betreiben. Doch der Ex-Profi ist erfahren genug, um sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. RevierSport sprach mit dem Fußballlehrer über die Vorwürfe, seine Reaktion und das anstehende Match in Delbrück.

Was ist bloß mit der Westfalia los? Nach der 1:2-Niederlage gegen Rot-Weiss Ahlen II sind in Herne die kühnsten Optimisten verstummt. Denn mit nur vier mageren Pünktchen steckt der SCW tief im Tabellenkeller. Doch auf der Suche nach den Gründen für das bisher unglückliche Abschneiden sind die Verantwortlichen noch nicht fündig geworden. "Gegen Ahlen hätten wir im ersten Durchgang den Sack zu machen müssen", hadert Michael Baum mit den vergebenen Chancen.

Nachdem die Westfalia gegen den Stadtrivalen BV Herne-Süd drei Mal in Schwarze traf, keimt am "Schloss Strünkede" wieder etwas Hoffnung. Hoffnung darauf, dass der Angriff seine Abschluss-Schwächen nun endgültig überwunden hat. "Die Jungs haben gesehen, dass wir auch gegen einen sehr defensiven Gegner zu Chancen kommen und sie auch nutzen können", lehnt sich SCW-Trainer Frank Schulz ganz entspannt zurück.