Verbandsliga

Die Querelen haben in Kettwig einen neuen Höhepunkt erreicht. Jetzt hat sich die erste Mannschaft des FSV schriftlich mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gewandt und fordert den Kopf des Vorsitzenden Jöran Steinsiek. "Ich kann den Schritt der Spieler verstehen", erklärt FSV-Trainer Karl Weiß. "Zum Inhalt sage ich nichts, denn ich will erst einmal die außerordentliche Mitgliederversammlung abwarten."

Manager Stephan Baur bringt die Formel auf den Punkt: "Ausgegbraben, geformt und eingeschlagen." Genau das trifft auf Suat Tokat zu, der bei Ratingen 04/19 aus dem "Nichts" den Sprung zum Stammspieler schaffte und in der neuen Saison bei Oberligist Velbert auflaufen wird. Dort trifft er Dietmar "Grabo" Grabotin, vor wenigen Wochen noch Linien-Chef bei 04/19. Baur: "Leider ist die Zusammenarbeit mit Suat nur von kurzer Dauer. Sicher ist das ärgerlich, dass wir ihn verlieren, aber so ist nun Mal das Geschäft. Wenn wir jemanden in unteren Ligen sichten, bemühen wir uns auch darum, den Betreffenden zu bekommen. Velbert hat mehr Möglichkeiten als wir, spielt eine Etage höher: Da hast du keine Chance."

Die Serie von sieben ungeschlagenen Partien ist zu Ende, eine neue soll von der Oberhausener Zweitvertretung im Verbandsliga-Abstiegskampf gestartet werden. Erste Chance: Heute im Derby gegen RWE II. Und Coach Günther Abel betont vor dem Kick im Kleinstadion:

Die Erleichterung bei der Zweitvertretung der Fortuna war nach dem ersten Rückrundensieg gegen Baumberg groß, konnte man der Konkurrenz frühzeitig zeigen, mit einer echten Krise der Elf von Coach Goran Vucic muss niemand rechnen, die Düsseldorfer marschieren in der Liga weiter munter vorne weg. Untermauert werden soll das mit einem heutigen Dreier gegen Hilden.

Da haben die Hamborner ja noch einmal Glück gehabt. Die Partie in Viersen fiel ins Wasser und die Sportfreunde mussten tatenlos zuschauen, wie die Konkurrenz ran durfte. "Aber zum Glück haben Oberhausen II und Hilden das nicht ausgenutzt", schnauft 07-Coach Stefan Küsters tief durch. Denn hätten Rot-Weiß oder der VfB gepunktet, würden die "Löwen" nun auf einem Abstiegsplatz stehen.

Die Verbandsliga Niederrhein lebt auch und vor allem von der Spannung im Abstiegskampf. Genau wie in der Bundesliga ist - von den abgemeldeten Materbornern abgesehen - noch kein Team abgeschlagen. Was umgekehrt bedeutet, dass die halbe Liga noch zittern muss, was den Abstieg in die Landesliga angeht.

"Das Ergebnis ist gegen den Tabellenzweiten völlig okay", ist Wülfraths Coach Jörg Vollack mit dem torlosen Remis gegen Essen II zufrieden. Einverstanden ist "Boss" Michael Massenberg auch mit den Forderungen von Pasquale Martilotti, Marco Menge und Murat Uzun. Denn das Trio hat seine Verträge beim 1.FC um ein Jahr verlängert, will mit Neu-Coach Frank Kurth (RS berichtete) die Qualifikationsrunde spielen.

Wer hätte das gedacht? Da lassen die Kettwiger fast die komplette Wintervorbereitung sausen und schieben kaum Einheiten, gewinnen aber trotzdem. Der 1:0-Sieg über Ratingen war bereits der zweite Dreier im dritten Match. Eine Ausbeute, die den FSV stärker denn je vom Klassenerhalt träumen lässt und alle Kritiker Lügen straft.

Wer in diesen Tagen Maik Sauer sieht, glaubt nicht, dass der Hamborner einen derart schweren Schicksalsschlag hinter sich hat. Denn vor rund vier Wochen wurde seine Welt jäh zerstört, als ihm bei einem Arbeitsunfall eine Palette, die mit Bananenkisten bestückt war, auf den Kopf fiel.

Über eines braucht sich die Verbandsliga Niederrhein nicht zu beschweren. Die fehlende Spannung im Abstiegskampf. Und RWO II-Coach Günther Abel kann zufrieden feststellen: "Vor ein paar Monaten sagte man, oben ist Düsseldorf durch, unten RWO weg, als wird nur noch ein Absteiger gesucht. Aber wir sind wieder da."

"Es war ein ganz mieses Wochenende", stellt Bert Holthausen konsterniert fest. Der Trainer des Cronenberger SC nimmt nach der Niederlage gegen Rot-Weiß Oberhausen kein Blatt mehr vor den Mund. "Es ist eine Katastrophe für uns. Ich hatte eine leblose Truppe auf dem Platz, die sich nicht eine Chance erarbeitet hat. Das Match hätte eigentlich torlos ausgehen müssen, aber wir haben einmal geschlafen. Deswegen ist die Pleite verdient."

Während in Hilden nach dem Befreiungsschlag die Sektkorken knallten, mussten sich die Kettwiger mit einem Katerfrühstück begnügen. Denn die 2:4-Pleite beim VfB spiegelte genau das wieder, was Pessimisten nach dem Trainingsboykott befürchteten. Der FSV ging aufgrund fehlender Kraft zum Schluss unter.