Verbandsliga

In Hamborn herrscht das reine Chaos. Neben der sportlichen Talfahrt, die aktuell auf einem Abstiegsplatz mit einer 1:6-Ohrfeige gegen Kettwig vorläufig geendet ist, brennt auch hinter den Kulissen der Baum. Trainer Stephan Küsters hat seinen Hut genommen. "Ich stehe 07 nicht mehr zur Verfügung", nickt der Ex-Profi und begründet seine Entscheidung: "Es gibt Leute im Verein, die ausschließlich kritisieren und aus dem Hinterhalt schießen können. Das ist kein Zustand."

Herzlichen Glückwunsch Fortuna: Die Düsseldorfer Zweitvertretung machte trotz der 0:2-Niederlage in Viersen den vorzeitigen Oberliga-Aufstieg perfekt. Nach dem Abpfiff kannte der Jubel der Truppe von Goran Vucic keine Grenzen, wie Kapitän Dirk Böcker, der aufgrund einer Bauchmuskelzerrung ausfiel, betont: "Die Pleite in Viersen tat der Freude keinen Abbruch, denn man muss ganz einfach die gesamte Spielzeit sehen. Und die war klasse."

1:16, 0:6 und 0:13 – so lauten die ernüchternden März-Ergebnisse des B-Kreisligisten ESV Herne II. Danny Rieger, der Torhüter des Herner Klubs, rutschte deshalb nicht nur zweimal in die „Top 5 der bemitleidenswertesten Torhüter des Wochenendes“, die RevierSport online einmal in der Woche in der Rubrik „Was war da los“ präsentiert, sondern ist auch der erste bemitleidenswerteste Keeper des Monats, den RevierSport online und Goalkeeping für seinen Sportsgeist mit einer neuen Torwartausrüstung belohnt - schließlich stellt sich Danny Rieger auch weiterhin Woche für Woche in den Kasten, wo andere längst die Torwartausrüstung an den Nagel gehängt hätten.

So haben sich die Hamborner den Osteranfang vorgestellt. Im Nachholspiel gab es ein 2:0-Auswärtserfolg beim 1.FC Viersen, gleichbedeutend mit dem absoluten Anschluss im Ligakeller. Zwei Kicker der Truppe von Coach Stephan Küsters traten dabei richtig in den Vordergrund. Zum einen Doppeltorschütze Almir Sogolj, der in Unterzahl (Gelb-Rote Karte gegen Engin Vural) zustach, zum anderen Keeper Tim Grothuysen. Küsters: "Tim wurde oft gescholten, in Viersen hat er uns den Sieg gerettet."

Die Ausgangslage war klar, RWO II musste im Verbandsliga-Kellerkampf einen Dreier landen, am Ende wurde es ein Zähler, gegen den Aufsteiger aus Rhede reichte es nur zu einem 1:1-Unentschieden. Und speziell der erste Durchgang, in dem Rhede durch Oguz Balci in Führung ging, brachte RWO-Coach Günter Abel richtig in Rage: "Wir sind es selber Schuld, weil wir den ersten Durchgang verpennt haben. Wir hatten uns so viel vorgenommen, nichts ist geglückt. Die Löcher waren zu groß, der Abstiegskampf lähmt wohl wirklich die Beine."

Hohe Wogen vor dem Auswärtsspiel in Hönnepel-Niedermörmter! Der Presse wurde ein Schreiben von frustrierten Fußballern zugespielt, die sich über die Arbeit von Trainer Bernd Klotz beschweren. RevierSport konfrontierte den Ex-Profi gestern nach dem 2:0 (1:0)-Sieg im Keller-Duell mit einzelnen Passagen, in denen sich unter anderem darüber echauffiert wird, dass Trainings-Einheiten "zu allen möglichen Tages- und Nacht-Zeiten geändert" werden.

So früh durfte selten eine Mannschaft den Meistersekt kaltstellen. Für die Zweitvertretung der Fortuna ist es am Osterwochenende bereits soweit. Denn Fakt ist: Holt die Truppe von Coach Goran Vucic am Montag in Viersen einen Zähler, ist der Abgang in die Oberliga auch rechnerisch besiegelt. Denn der erste "Konkurrent " aus Essen kann maximal noch auf 57 Zähler kommen. Wer aber denkt, die Düsseldorfer reisen mit Partyutensilien für den Fall des Aufstiegs nach Viersen, der hat sich geschnitten.

Eigentlich sollte die Zukunft des FSV Kettwig geklärt sein. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die außerordentliche Mitgliederversammlung, bei der ein neuer Vorstand gewählt werden sollte, glich einer Farse. Die Räumlichkeiten in der RuhrArena waren lange nicht ausreichend, um die große Anzahl der Mitglieder zu beherbergen. Mehr als 200 Stimmberechtigte wollten darüber abstimmen, ob die bisherigen Funktionäre um "Boss" Jöran Steinsiek oder die Opposition um den ehemaligen "Chef" Günter Hanel in Zukunft die Geschicke des Vereins leiten sollen.

Zwei Niederlagen, die RWO-Coach Günter Abel mächtig fuchsen. Daher nahm sich der Trainer der Kleeblatt-Zweitvertretung seine Mannschaft auch dementsprechend zur Brust. "Aber sachlich", betont der Linienchef, "ich wollte die Truppe wachrütteln, wir brauchen jetzt Jungs mit Charakter, Typen, die sich wehren. Denn zuletzt haben wir immer versucht, fußballerisch dagegen zu halten. Daher haben wir auch in Hönnepel-Niedermörmter und Kettwig verloren."

Die außerordentliche Mitgliederversammlung des FSV Kettwig versank im reinen Chaos. Das Vereinsheim war für die rund 200 stimmberechtigten Mitglieder viel zu klein, der Vorstand wollte die Neuwahlen ohne eine Beschallungsanlage über die Bühne bringen. Klar, dass die Opposition um Günther Hanel da nicht mitspielte. Die Versammlung wurde ohne Ergebnis und nach hitzigen Wortgefechten abgebrochen. Ohne einen Auftritt ist auch Trainer Karl Weiß, der am Sonntag mit seiner Elf spielfrei hat.

Mit Spannung wird die außerordentliche Mitgliederversammlung des FSV Kettwig am heutigen Donnerstag erwartet. Wie sieht der neue Vorstand aus? Wie hoch ist der Schuldenstand? Hat der Club noch eine Zukunft? Und wird die Mannschaft die Saison beenden? Fragen über Fragen, die nun endlich eine Antwort finden werden. Auf der einen Seite steht der amtierende Vorsitzende Jöran Steinsiek, der sich der Unterstützung der Reserve, der dritten Mannschaft und der Jugendabteilung sicher ist. Als Gegenspieler der Ersten und zahlreicher Mitglieder, die nicht länger mit Steinsiek zusammenarbeiten wollen, wird Günther Hanel kandidieren.

Die Schlammschlacht des FSV Kettwig (RS berichtete ausführlich) erreicht eigentlich täglich neue Höhepunkte. Am kommenden Donnerstag steht nun endlich die außerordentliche Jahres-Hauptversammlung an, auf der dann auch ein neuer Vorstand gewählt wird. Und pünktlich vor dieser richtungsweisenden Veranstaltung meldet sich jemand zu Wort, dem das ganze Theater mächtig auf den Zeiger geht.