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U19: Leistungszentren
"Am Anfang war es schmerzhaft"

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Er weiß ja, wie positiv sich die Dinge entwickelt haben: In den vergangenen zehn Jahren investierten die Klubs 520 Millionen Euro in die Nachwuchsarbeit, in der laufenden Saison sind es weitere 90 Millionen. „Das ist kein Dienst nach Vorschrift. Die Klubs haben die Wertigkeit der Leistungszentren erkannt“, betont Seifert. Tatsächlich werden die Anforderungen der DFL übererfüllt: Statt der erforderlichen 54 Fußballlehrer sind 61 im Nachwuchsbereich tätig, statt 36 A-Lizenzinhabern sind es gar 196. Insgesamt sind 433 Trainer in den Leistungszentren tätig.

Auch in Mönchengladbach wurde der Mitarbeiterstab im Nachwuchs immer größer. Hans Mathia ist die große Konstante. Zwei Türen liegen zwischen seinem Büro und dem von Steffen Korell, dem Teammanager der Profis. „Die Wege sind kurz“, sagt Mathia, und es schwingt ein wenig Stolz in seiner Stimme mit.

„In der Regel beschäftigt sich der Cheftrainer nicht mit der Nachwuchsförderung. Der sagt sich: Bis der U17-Nationalspieler zu mir hochkommt, bin ich entlassen.“
Andreas Rettig

Am anderen Ende des Büroflurs sitzt Mönchengladbachs Reservetrainer Sven Demandt, der früher selbst Profi war. „Wenn ich in der Jugend so hätte trainieren können, wer weiß, wo ich dann gelandet wäre“, fragt der frühere Angreifer. Nach einer kurzen Pause merkt er an: „Auf der anderen Seite hatten wir sicherlich mehr Freiheiten.“

Mathia kann das nur bestätigen. Er weiß schließlich, dass die Talentförderung für seine Borussen von enormer Bedeutung ist, wenn man nicht irgendwann in der Bedeutungslosigkeit verschwinden will. Mönchengladbach hat 2007 von der DFL drei Sterne für die Nachwuchsarbeit erhalten, es ist die Bestnote. Für jeden Stern gibt es 80.000 Euro aus einem Fördertopf der DFL, insgesamt geht es fast um eine Viertelmillion Euro pro Saison. Neulich waren die Prüfer wieder unterwegs, das Ergebnis steht noch aus. „Warum sollten wir uns verschlechtert haben?“, fragt Mathia.

Er steht vor einem Foto von Marko Marin, auf das der Nationalspieler mit Edding geschrieben hat: „Danke für die schöne, sowie lehrreiche Zeit, die ich im Internat verbringen durfte. Besonders Ihnen, Frau Lintjens, danke ich für die lustigen und angenehmen Abende mit Grießbrei.“

Birgit und Wolfgang Lintjens, die Eltern des Ex-Profis Sven Lintjens, sind die guten Seelen der Talentschmiede. Sie leben im Borussia-Park, zwei Stockwerke über den zwölf Zimmern für die Talente, die aus der Ferne geholt wurden. Für viele sind sie Ersatzeltern, die zu jeder Stunde ein offenes Ohr haben.

Auf Seite 3: „Die Auswüchse schaden dem Fußball“

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Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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