Startseite » Fußball » Regionalliga

RL West
Denkzettel für den Meister Viktoria Köln

(5) Kommentare
TSG Sprockhövel, TSG Sprockhövel
Foto: Fischer

Viktoria Köln verlor das Spiel beim Absteiger TSG Sprockhövel mit 2:3. Christian März traf in der Nachspielzeit zum Sensationssieg.

Der eingewechselte Aziz Budak legte sich den Ball an Viktorias Linksverteidiger Michael Lejan vorbei, spielte den Ball in den Rücken der Abwehr, wo Christian März völlig freistehend an die Kugel gelangte. Zwar schmissen sich Dominik Lanius und Torwart Philipp Kühn noch in die Schussbahn, aber keiner konnte den Einschlag mehr verhindern. Die TSG Sprockhövel führte wenige Minuten vor dem Ende mit 3:2 gegen den Meister. Im Anschluss gab es noch mehrere Gelegenheiten für die Gäste aus der Domstadt, aber der Ball wollte nicht mehr ins Tor. Ende, Aus: 3:2 für das Schlusslicht gegen den Meister!

In der ersten Halbzeit egalisierten sich beide Mannschaften nahezu, die besseren Torchancen hatten allerdings die Kölner. Mike Wunderlich und Marcel Gottschling scheiterten am starken Sprockhöveler Ersatztorwart Sven Möllerke, der für Robin Benz (wechselt zum KFC Uerdingen) das Tor hütete. Auf der Gegenseite verpasste der Absteiger immer wieder den letzten Pass in die Spitze, spielte ansonsten auf Augenhöhe mit.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es dann nur wenige Minuten, ehe März die TSG in Führung schoss. Tim Dudda spielte einen Freistoß von der rechten Seite flach auf die Strafraumlinie, wo März, der sich zuvor aus dem Blickfeld seines Gegenspielers geschlichen hatte, frei stand und das Leder mit Hilfe des Innenpfostens vorbei an Viktoria-Torwart Philipp Kühn ins Tor schoss (48.). Nach einem Konter erhöhte Simon Bukowski auf 2:0 (54.). Dann wendete sich das Blatt.

Viktoria-Coach Marco Antwerpen reagierte, brachte mit Timm Golley und David Jansen seine erste Garde auf das Feld. Sofort machte sich eine Reaktion bemerkbar, die Gäste wurden immer besser und kamen durch Kevin Holzweiler zum Anschlusstreffer (75.). Der Rechtsaußen setzte sich gegen drei Gegenspieler durch und verwandelte mit seinem linken Fuß sehenswert im linken Toreck. Kurz vor dem Ende hatte erneut Holzweiler die Füße im Spiel, als er einen Ball in den Lauf von Mike Wunderlich spielte, der mit einem strammen Flachschuss den Ausgleich erzielen konnte (84.).

Dann nutzte März die zweite Konterchance der Gastgeber zum umjubelten Siegtreffer. Für TSG-Trainer Andrius Balaika und seine Mannschaft war es nach dem 1:0-Erfolg in Wuppertal der zweite Sieg in Serie: "Wir haben insgeheim gehofft, dass bei Viktoria die Luft etwas raus ist. Trotzdem wussten wir, dass wir an unsere Leistungsgrenze gehen mussten und das hat die Mannschaft sehr gut umgesetzt." Die zwei Gegentore, die seiner Mannschaft fast noch die drei Punkte gekostet hätten schmeckten Balaika allerdings gar nicht: "Wir hätten schon früher den Sack zu machen können, lassen aber mehrere Konterchancen fahrlässig liegen. Ich bin froh, dass die Jungs nach dem Ausgleich ein überragende Reaktion gezeigt haben."

Antwerpen war nach den Gala-Auftritten zuletzt nicht sehr angetan von der Vorstellung seiner Meistermannschaft: "Sprockhövel hat auch Qualitäten, das konnte man sehen, allerdings haben wir schon in der ersten Halbzeit zu viele Chancen liegen gelassen." Mit der Aufholjagd konnte sich Antwerpen anfreunden, kritisierte aber das Abwehrverhalten beim späten Gegentreffer: "Wir haben aufgezeigt bekommen, dass wir in der nächsten Zeit in der Defensive wieder ordentlich arbeiten müssten."

(5) Kommentare

Spieltag

Regionalliga West

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

KOMMENTARE

Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.

Login via Facebook

Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung
  • westkurver 06.05.2017 20:11 Uhr
    Es ist prima wie sich die TSG aus der Regio verabschiedet. Den Kölnern darf man nach der Relegationsquali auch mal die Entspannung anmerken.
  • neigefraiche 07.05.2017 05:41 Uhr
    Unter Entspannung möchte ich das nicht einordnen. Nach Kreyer und Eichmeier fällt nun wahrscheinlich auch Reiche verletzungsbedingt für die Relegation aus. Die halbe Abwehr, die sich ohnehin nicht immer sattelfest gezeigt hat, absolut tragende Säulen des Regionalligameisters.
    Und Reiches Vertreter, einziger verbliebener Innenverteidiger, konnte verletzungsbedingt das Spiel nicht beenden.... Isecke aus der U19 sollte sich schon mal bereithalten. Alternativ Schwarz aus dem defensiven Mittelfeld: ohne Einsatz in diesem Kalenderjahr in der RL, zwei Einsätze im Pokal gegen Euskirchen und.... in Bonn....

    Bei allem Respekt vor dem zweiten (und dritten) Anzug, das wird nix gegen Jena. Eine Verletztenmisere zur Unzeit. Meine Erwartungen an den Showdown sind auf ein Mindestmaß heruntergedampft.


    Zuletzt modifiziert von neigefraiche am 07.05.2017 - 05:50:29
  • Hotteköln 07.05.2017 09:12 Uhr
    @cedric: Muss ich dir Recht geben. Auch wenn die Luft ein wenig raus ist. 3 Gegentreffer dürfen nicht passieren.Das ist Gift für das Selbstvertrauen Traurig Traurig
  • neigefraiche 07.05.2017 09:52 Uhr
    Warum meine Zweifel am Erfolg in der Relegation?

    Viktorias absolute Stärke insbesondere in der Rückrunde: bvb-ähnliches Pressing, eine hochstehende Defensive, druckvolles Angriffsspiel mit Unterstützung durch diese Defensive im Spielaufbau, insbesondere über die taktisch und technisch hochversierten und torgefährlichen Außenverteidiger Koronkiewicz und Eichmeier, die im kaum zu verteidigenden Wechselspiel mit ihren Pendants im Angriff, Golley/Holzweiler und Gottschling/Candan, die gegnerische Abwehr auseinanderziehen und aushebeln. Mit Ausfall von Eichmeier fehlt die Absicherung und torgefährliche Varianz der linken Hälfte dieser bissigen Flügelzange, und zudem ein weiterer Standardspezialist neben Wunderlich. Das druckvolle Flügelspiel könnte nunmehr rechtslastig und für den Gegner leicht vorhersehbar werden.

    Eine beidseitig funktionierende Flügelzange macht es für die gegnerische Defensive nahezu unmöglich auch die Mitte fehlerfrei zu verteidigen. Mit Ausfall eines Flügels könnte es somit einfacher sein die Schaltzentrale Wunderlich aus dem Spiel zu nehmen.

    Eine hochstehende Defensive erfordert eine Innenverteidigung, die erfahren, eingespielt, antizipationsfähig, in Top-Form und schnell auf den Füßen ist. Mit dem zusätzlichen Ausfall von Reiche wird dieser Innenverteidigung die Erfahrung, Eingespieltheit und Top-Form genommen und die Antizipationsfähigkeit der Verteidigung insgesamt halbiert. Mit dem derzeit verletzten Brzenska als Ersatz (falls er einsatzbereit wäre) käme stattdessen zwar Erfahrung, aber auch fehlende Spielpraxis, Durchschnittsform und Langsamkeit hinzu. Die Innenverteidigung hätte somit den Leistungsstand von Spieltag 2, als es bis dahin 7 Gegentore in Wuppertal und gegen die Fohlen gegeben hatte.

    Würde Schwarz Reiche ersetzen, so fehlte es an Form und Spielpraxis, so wie an einem gelernten Innenverteidiger. Wäre Isecke der Ersatz, so hätten wir eine Innenverteidigung mit Durchschnittsalter von 19, also keine Erfahrung und keine Spielpraxis in der RL für Isecke, 0 eingespielt mit Lanius. Außerdem reflektiert seine Denke und Erfahrung den fortwährenden Abstiegskampf in der Junioren-Bundesliga, keinen Kampf um Meisterschaft in Schlüsselspielen. Über Form und Schnelligkeit kann ich nicht urteilen.

    Die gesamte Mannschaft müsste sich ihrer Stärke berauben und vollständig defensiv ausrichten. Eine solche Umkehr der Spielausrichtung haben schon prominentere Mannschaften nicht hinbekommen.

    Dann fehlt noch der zuletzt gesetzte Mittelstürmer Kreyer. Jansen kommt irgendwie nicht heran. Er kämpft, bringt sich in das Angriffsspiel ein, bleibt aber ohne Sahne, ohne Torgefahr. Auch Candan käme als Ersatz im Zentrum in Frage, seine Form reicht aber immer noch nicht an die unmittelbar vor seinem Karabükspor-Intermezzo heran.

    Mit dem psychologischen Aspekt des Selbstvertrauens sprichst du einen weiteren entscheidenden Faktor an, Hotte: Welche Lösung Trainer Antwerpen auch immer vorschwebt und in den verbleibenden (von Jenaer Spionen begutachteten) Spielen der Saison austestet, ein Misserfolg wie in Sprockhövel wirft sein Spielsystem, seine Spielidee, den Lösungsversuch, die gesamte Mannschaft weiter zurück, lässt den Erfolg in der Relegation in weite Ferne rücken. Die Ausfälle auf 3 entscheidenden Positionen können somit durch sinkendes Selbstvertrauen die gesamte Mannschaft erfassen, bzw. solche Teile, die sich davon erfassen lassen.

    In dieser Situation kommt nun deutlich zum Tragen, was die Relegation als Modus für den Aufstieg in Liga 3 so ungerecht macht. Es wird nun in nur zwei Spielen entschieden, wer sich den Aufstieg verdient haben soll. Da entwickelt sich eine junge, auf zentralen Positionen neu formierte Mannschaft über eine gesamte Saison Schritt für Schritt zu einem Spitzenteam, das mehr als drittligatauglich ist, beherrscht seine Gegner gerade zum Ausklang der Saison nahezu nach Belieben, und wird zu einem Zeitpunkt durch Verletzungen auf für das Spielsystem unverzichtbaren Positionen zurückgeworfen, wo es gilt, die besten Leute aufzubieten, um dem mindestens gleichwertigen Gegner Stand halten zu können. Zwei Spiele stehen also repräsentativ für Leistung und Entwicklung einer ganzen Saison. Können in diesen beiden Showdowns nicht die besten Spieler eingesetzt werden und wird der Aufstieg dadurch verpasst, so kommt es dem gleich, als würden Schiedsrichter durch miserable Leistung diese beiden Spiele verpfeifen und verhindern, dass der wahre sportliche Sieger den Aufstieg erreichte.


    Aus meiner Sicht sind meine Zweifel am Aufstiegserfolg berechtigt. Dennoch bleibt eine winzige Frage offen: Kann Trainer Antwerpen seine Mannschaft aus dieser misslichen Lage befreien, und wie wird er es tun, und wie wird Gegner Carl Zeiss Jena mit einer Lösung umgehen, die wahrscheinlich nicht beobachtet und möglicherweise auch nicht sicher vorhergesehen werden konnte resultierend in einer falschen Einstellung der eigenen Mannschaft?

    Ein möglicher Weg zum Außenseitererfolg: 3 Wochen Trainingslager und unter Ausschluss der Öffentlichkeit Lösungen dort gegen Testgegner erarbeiten. Den dritten Anzug unterdessen gegen Wiedenbrück und Bonn mit Verneblungstaktik auflaufen lassen.

    Und Alternative Fakten aus dem Trainingslager an die Presse geben Zwinker

    Und es gibt immerhin zwei Spiele: falls das erste vergeigt werden sollte, können Fehler im Rückspiel noch korrigiert und der Gegner vor schlecht lösbare Aufgaben gestellt werden.


    Zuletzt modifiziert von neigefraiche am 07.05.2017 - 11:09:19
  • die4 08.05.2017 16:02 Uhr
    Ich lege mich mal fest: Die Regio 2017/18 findet ohne die beiden Teams statt. Sprockhövel steigt ab (leider!) und Viktoria auf (Glückwunsch).

RevierSport Digital

Im günstigen Abo oder als Einzelheft

Jeden Montag und Donnerstag Fußball ehrlich und echt von der Bundesliga bis zur Bezirksliga. Im günstigen Abo oder als Einzelheft auf ihrem PC, Mac oder mobilem Endgerät.