Ihre erste Trainingseinheit ist vorüber. Wie war es?
Wir haben uns ein bisschen beschnuppert und das Spiel gegen Hüls vorbereitet. Sicherlich ist es nicht einfach, wir kennen uns ja kaum. Ich musste mir auch erstmal eine Liste mit Bildern und Namen machen. Aber mein Eindruck ist, dass die Jungs heiß sind.
Es ging alles sehr schnell, haben Sie inzwischen überhaupt ausreichende Informationen über den Gegner, beziehungsweise über die Lage in der NRW-Liga?
Ich bin seit Freitag im Amt, bislang gab es einige Gespräche, wir versuchen über unser Netzwerk Informationen über die Aufgaben zu sammeln, die da auf uns zukommen.
Sie haben in den letzten Jahren Frauen auf höchstem Niveau trainiert, heute eine Männermannschaft. Wie groß ist der Unterschied?
Grundlegende Sachen sind eigentlich recht ähnlich. Aber die Frauen spielen taktisch und technisch guten Fußball, bei den Männern ist das Tempo viel höher. Die können die Bälle natürlich viel länger schlagen und da geht es beim Training auch anders zur Sache.
Bei der Ansprache von Christoph Jacob waren Sie dabei. Da wurde den Akteuren mitgeteilt, dass das Trainerduo beurlaubt wurde, woraufhin die Truppe geschockt war. Hat Sie das überrascht?
Absolut. Ich glaube, dass „Putsche“ in den letzten Jahren super Arbeit geleistet hat. Man hat auch an der Reaktion des Teams gesehen, dass es voll hinter ihm stand und dass es für alle total überraschend kam. Aber der sportliche Druck ist da, der Vorstand hat sich entschieden. Ich wünsche „Putsche“ auf jeden Fall alles Gute. Ich mache mir aber auch keine Sorgen um ihn und bin sicher, dass er bald schon wieder erfolgreiche Trainingsarbeit leisten wird.
Jetzt liegt natürlich die Befürchtung nah, dass ein moralischer Bruch in der Mannschaft entsteht. War davon etwas im Training zu spüren?
Ich glaube, die Jungs haben sich voll reingehangen. Wir haben das klare Signal bekommen, dass keiner absteigen will. Es geht nicht um den Einzelnen, sondern um den Verein. Das sind die Jungs auch ihrem alten Trainer schuldig.
Was werden Sie verändern?
In einer Einheit wird man nicht viel ändern können. Gegen Hüls geht einiges über Motivation. Wir müssen Gras fressen. Man wäre schlecht beraten wenn man jetzt alles über den Haufen wirft, aber Kleinigkeiten gibt es schon. Jeder Trainer hat halt andere Ansichten, ein anderes Auftreten oder Ziele, die er erreichen möchte.
Noch kennen Sie die Spieler gar nicht. Einen sportlich Verantwortlichen gibt es auch nicht. Woher beziehen Sie jetzt Ihre Informationen?
Ich habe viel mit dem Torwarttrainer Werner Scholz gesprochen, außerdem mit einigen Führungsspielern. In den nächsten Tagen werde ich mit Sicherheit auch mal mit „Putsche“ telefonieren, um mich mit ihm diesbezüglich auszutauschen.
Sie sind nun in Doppelfunktion tätig. Wie wird es bei den Frauen weiter gehen?
Man muss ja realistisch sein. Es geht um nichts mehr, wir können nicht mehr auf-, noch absteigen. Von daher wird mein Co-Trainer da sein, wenn ich nicht kann. Das werden die schon auf die Reihe kriegen.

