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BVB U19: Warum Hyballa seine Medaille verschenkte
„Ich wollte das Ding nicht haben“

Dortmunds Trainer Peter Hyballa brauchte ein wenig, um den Schock zu verarbeiten. Nachdem er bereits 2007 mit dem VfL Wolfsburg ein DFB-Pokalendspiel in letzter Sekunde verloren hatte, erlebte er nun die unschöne Steigerung der Tragik. Trotzdem stand der Fußballlehrer RS Rede und Antwort.

Peter Hyballa, hätten Sie nach 118 Minuten gedacht, dass Ihr Team noch verlieren könnte?

Wir haben gehofft, dass wir die Ecke noch abfangen können: das haben wir leider nicht geschafft, der Rest ist bekannt. Im Elfmeterschießen ist immer alles möglich. Für uns ist das brutal, weil nur ein paar Sekunden gefehlt haben. Die Jungs waren nach dem Schlusspfiff nicht ansprechbar, aber da kommen wir auch wieder durch.

Hätte dieses Spiel einen Verlierer verdient gehabt?

Es war ab der zweiten Halbzeit ein tolles Match, ein Duell auf Augenhöhe. Die Freiburger haben einen Strafstoß mehr als wir versenkt, daher haben sie verdient gewonnen. Und in einem Finale muss sich halt einer durchsetzen.

Konnten Sie das Berlin-Wochenende trotzdem genießen?

Wir mussten erstmal sehen, dass wir wieder zurechtkommen. Das war ziemlich schwer. Aber wir werden versuchen, am nächsten Sonntag Westdeutscher Meister zu werden und dann vielleicht wieder gegen den SCF anzutreten. Ein echtes Trostpflaster ist das aber nicht.

Kurz vor der Freiburger Siegerehrung sind Sie Richtung Kabine marschiert. Was ging da in Ihnen vor?

Ich habe die Silbermedaille einem BVB-Fan im Rollstuhl geschenkt. Der hat sich mehr darüber mehr gefreut als ich. Ich wollte das Ding nicht haben und habe es mir auch nicht um den Hals hängen lassen, weil wir uns so auf Gold fokussiert hatten. Dann stand die Mannschaft allein. Ich habe mir direkt gedacht, ich bin der Kapitän des Bootes, ich kann die Jungs doch nicht im Stich lassen. Daher bin ich direkt zurück auf den Platz.

Wer benötigte mehr Trost: Sie oder das Team?

Ich bin ein bisschen älter als die Spieler, daher habe ich versucht, das mit mir auszumachen. Wir haben uns bemüht, die Jungs wieder aufzubauen, aber letztlich müssen sie dieses Erlebnis selbst verarbeiten. Das werden sie auch schaffen.

Ist es Ihnen gelungen, Fabian Götze wieder aufzupäppeln?

Natürlich, denn gerade er und Tolgay Arslan sind sehr emotionale Typen. Wir hatten fünf Schützen, danach habe ich in die Gesichter geschaut. Die wollten alle nicht so gerne schießen. Aber einer musste es machen.

Wie ist der Abend nach der Pleite verlaufen?

Während der Fahrt nach Berlin sind wir schon etwas zur Ruhe gekommen. Nach dem Abendessen habe ich noch eine Rede gehalten, im Anschluss haben wir zumindest versucht, Berlin noch etwas zu genießen.

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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