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Köln: Viktoria holt den nächsten Drittligaspieler
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@Tütenkleber
Du sprichst anderen Vereinen Tradition ab, du sprichst anderen Fans, die ihrem Verein auch ohne Erfolg jahrzehntelang die Treue halten, ihre Leidenschaft ab, du hebst den eigenen Verein, der seine Fanbasis aufgrund sportlicher Erfolge der Vergangenheit, die auch mit Hilfe gekaufter Spieler errungen wurden, in den Himmel. Anstatt von Gegenargumenten gibt es heiße Luft, eine Meinung, fast schon eine Ideologie.

Viele Zuschauer hat im übrigen auch RB Leipzig, ist dann nach deiner Logik auch ein Traditionsverein.
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Zitatgeschrieben von Grave

@Tütenkleber
Du sprichst anderen Vereinen Tradition ab, du sprichst anderen Fans, die ihrem Verein auch ohne Erfolg jahrzehntelang die Treue halten, ihre Leidenschaft ab, du hebst den eigenen Verein, der seine Fanbasis aufgrund sportlicher Erfolge der Vergangenheit, die auch mit Hilfe gekaufter Spieler errungen wurden, in den Himmel. Anstatt von Gegenargumenten gibt es heiße Luft, eine Meinung, fast schon eine Ideologie.

Viele Zuschauer hat im übrigen auch RB Leipzig, ist dann nach deiner Logik auch ein Traditionsverein.


Sag mal, willst du und dein hüpfhüpf Kollege neigefraiche es nicht begreifen, oder könnt ihr es nicht, was ich mit meinen Posts meine? Es geht mir doch nicht um die Vereine an sich, sondern um die Konstellation der Abhängigkeit! Vereine wie Leverkusen Wolfsburg, Brause Leipzig, Viktoria Köln und jetzt auch der KFC hängen am Tropf eines einzigen "Boss", sei es eine Einzelperson oder ein Konzern. Und das ist für mich als (Vorsicht jetzt kommt wieder das böse Wort)Traditionalist nicht hinnehmbar! So geht der Fußball wie ich und Millionen andere ihn kennen und lieben, irgendwann vor die Hunde und das macht mich todtraurig, alleine schon der Gedanke daran. Natürlich braucht jeder Verein Geldgeber, logisch, aber bevor so etwas in Essen eingeführt wird, spiel ich lieber noch 20 Jahre Regionalliga.
Bei uns in Essen will man auch ausgliedern, worauf ich ehrlich gesagt keinen Bock habe, es als Mitglied wohl mittragen werde, aber nur wenn der Verein auch ohne Investor weiter "lebensfähig" bleiben würde,und das letzte Wort im Verein auch mit Investor hat, ansonsten stimme ich natürlich dagegen! Ich möchte euch jetzt nicht mehr weiter langweilen, und genießt weiter die Zeit der vollen Kassen...

PS. Mögen die Spiele bald beginnenZwinker
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@Tütenkleber

Danke für die Aufklärung deines Standpunkts (ehrlich!).
Offensichtlich reden wir manchmal aneinander vorbei ;-)
Ob Du es glaubst oder nicht, auch ich würde mich als Fußballtradionalist bezeichnen. Aber genau deshalb habe ich versucht aufzuzeichnen, dass es auch früher im Fußball schon um Geld ging, Geld, dass z. B. RW Essen auch aufgrund der hervorragenden Kontakte von Georg Melches zur Essener Wirtschaft hatte, der Lieblingsverein meines Vaters aber nicht und genau deshalb zugrunde gegangen ist. In seinen Augen war RW Essen in den 1950er Jahren schon genau das, was du heute anderen Vereinen vorwirfst: ein satt mit Mäzenen ausgestattet er Verein. Sicher auch mit vielen Zuschauern, aber die hatten wir damals auch. Aber um mal konkret zu werden, warum genau meinst Du hat Fritz Herkenrath in den 1950er Jahren bei RWE gespielt und nicht bei seinem Heimatverein Preußen Dellbrück? Tradition? Wohl kaum, RWE war ja noch kein Traditionsverein. Sportlicher Erfolg? Oder vielleicht doch aus finanziellen Gründen? Natürlich waren es schon damals finanzielle Gründe! Die Fußball-Welt war auch damals nicht so heile. Die Fußballwelt, wie Millionen sie lieben, ist seit über 100 Jahren ein Geschäft. Man sollte sich da auch nichts vormachen, vor allem nicht wenn auch der eigene Verein in guten Zeiten gut vom guten Geschäft profitiert hat.
Der achsotolle FC Liverpool wurde z.B. seinerzeit als reines Kommerzprodukt erschaffen, um die vom FC Everton verlassene Anfield Road mit Leben bzw. die Taschen des Besitzers mit satten Einnahmen zu füllen. Und gilt heute weltweit als Inbegriff der Fankultur. Nun ja, ist wohl alles nur eine Frage der Zeit und des Zeitpunkts der Betrachtung, wann welcher Verein als Produkt oder als Traditionsverein angesehen wird. Nicht dass RB Leipzig eines fernen Tages mal als deutscher FC Liverpool bezeichnet wird ;-)

RW Essen hat es nach Melches Tod und dem Niedergang der Montanindustrie ja dann auch erwischt, keine Mäzene mehr, kein sportlicher Erfolg. Aber es geht ja auch noch schlimmer, wie das Schicksal von SW Essen beweist, ohne Zweifel mit noch mehr Tradition und ehedem noch mehr Mäzenen ausgestatteter Stadtrivale. Hatten in übrigen auch mal ziemlich viele Zuschauer. The times they are a-changing.
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@Grave

Alles gut, wir sind alle Fans von unseren Clubs und blenden dann auch viele Sachen aus! Solange alles zivilisiert zu geht, macht es ja auch Spaß, sich mit seinen "Feinden"Lachen im Netz zu fetzen. Ich wäre der Letzte der das nicht versteht, das ihr nach zig Jahren Tristesse die jetzige Situation genießt, macht das beste draus, und baut was nachhaltiges auf, dann geht's auch nach Wernzes Zeit weiter....mach et jut Zwinker
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@Tütenkleber
Mehr als auf alles andere hoffe ich bei Wernzes Viktoria-Engagement auf die von dir angesprochene Nachhaltigkeit! Dass die (infrastrukturellen) Voraussetzungen geschaffen werden, dass es auch nach Wernze irgendwie halbwegs gut weitergeht.Die Regionalliga finde ich unter diesem Aspekt gar nicht so übel; -)
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Zitat
Aber genau das ist es, was ich speziell, insbesondere bei dir vermisse, kein Herzblut, keine Emotionen, alles auf Statistiken aufgebaut, eben eine übliche Buchhaltermentalität! [..]
Du wirst niemals begreifen was es bedeutet, Fan eines Traditions-Verein zu sein, entweder es steckt in einen drin oder eben nicht, dieses besondere Gefühl, kann ich dir leider nicht erklären!


Emotionen bei mir nicht vorhanden? Ich glaube, diese Emotionen hier in Worte gefasst würde niemand lesen wollen bzw. Admins unmittelbar zu unterbinden versuchen. Hätte ich solche nicht, würde ich jetzt nicht meinen gefühlten 1.000sten Beitrag zum Thema Tradition schreiben und versuchen herauszufinden, warum Tradition für die Traditionalisten wie Religion scheint.

Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass du beim obigen Fragebogen nicht mithalten kannst, sondern es dir einfach machst und kneifst. Oder du hast die Falle erkannt, die ich dir gestellt habe, oder zumindest erahnt Zwinker

Alles auf Statistiken aufbauen? Wenn euer Verein sich mit Geldgebern aller Art beschäftigen will (und das muss er ja. Warum wird die Fremdkapitalquote in Deutschland auf durchschnittlich 75 bis 80% angegeben?), dann sind solche Statistiken oder besser Kennzahlen wie Anzahl Zuschauer und Mitglieder, Eigenkapitalquote, u.s.w. das einzige, was diesen Leuten als Basis dient, um Entscheidungen zu fällen – pro RWE/O oder contra RWE/O. Dies ist keine Buchhaltermentalität, sondern dient als Existenzgrundlage für jeden Verein, jedes Unternehmen weltweit. Wer solche Kennzahlen missachtet, der wird sich in 10 Jahren garantiert nicht mehr auf dem Markt tummeln, sondern noch weit vor FJWs potenziellem Rückzug aus dem Fußballgeschäft die Segel streichen müssen. Nachhaltiges Wirtschaften geht anders.

Nun zu Tradition. Auch du verweigerst eine hieb- und stichfeste Definition dessen, was da bei euch zur Religion geworden zu sein scheint, wie schon andere vor dir. Was ich aus den letzten Beiträgen gelernt habe ist: es müsse also echte Tradition, und keine Tradition, und daraus folgend auch unechte Tradition geben. Echte Tradition soll mit Herzblut, Emotion, großer Fanbase, Wir-stehn-Zusammen-komme-was-wolle gleichgesetzt werden können. Wer seinen Verein auf gesicherte finanzielle Basis stellt oder erst in diesem Jahrhundert gegründet oder neugegründet hat, der müsse Tradition verwirkt haben. Viktoria, KFC, BVB, Bayern, HSV, VW Wolfsburg, Ingolstadt, Augsburg, Jena, Herkenrath, Rödinghausen, Bayer, Jena, S04 und hunderte andere hätten nach dieser Definition also ihre Tradition verloren oder wären zumindest unecht. Halte ich für fragwürdig. Gerade Aktiengesellschaft Bayern München, das als Serienmeister Jahrzehnte lang das Gerüst der Nationalmannschaft stellt und als deutsches Aushängeschild im Weltfußball dient.

Fanbase. Wie groß ist eure Fanbase? Sind 10.000 besser als 1.000? Wie mikrig erscheinen eure 10.000 gegen 1 Milliarde sportbegeisterter Chinesen, die Ma Long live zu olympischem Tischtennisgold puschen! Alles nur relativ, nichts, was Tradition im Verständis der Traditionalisten besser macht.

Stimmung? Stellt ihr euch mal mit euren 10.000 in eine Kurve in Istanbul und wohnt Fenerbahce, Besiktas oder Galatasaray bei, wenn sie gegeneinander spielen. Ihr werdet untergehen. Oder Japan, dass mit der Heißblütigkeit eines Südeuropäers nicht mithalten kann, wohl in Leidenschaft ihm in nichts nachsteht oder ihn gar überflügelt. Das kann es also auch nicht sein.

Wo also die Linie ziehen, ab wann genau echte Tradition über unechte und ohne steht? Alles Willkür, so wie Pippi sich die Welt malt, wie sie ihr gefällt. Das wollte ich mit dem Fragebogen deutlich machen. Egal wo die Linie gezogen wird, es ist rein subjektiv, und objektiv betrachtet als alleiniger Gegenstand zur Diskussion irrelevant. So gesehen mit Heißer Luft zu vergleichen.

Mein Verständis also: Tradition ist wie Heiße Luft, bei manchem sogar nur ein Lauwarmes Lüftchen. Nicht greifbar, nicht definierbar, nicht verwertbar, weder wirtschaftlich noch sportlich auf dem Platz. Lediglich ein Phantasiebild in der Gefühlswelt des Fans, der sich dahinter verstecken kann, wenn ihm der steinige Weg in die Zukunft nicht passt und er sich bockig dagegenstellt, weil ihm klare Argumente fehlen.

Sponsoren und Investoren den Kampf ansagen, aber Tradition hoch halten, ein Widerspruch in sich. Auf der einen Seite gegen FJW angehen, auf der anderen Seite aber die Kiddies in die Schule fahren, wo der Kiosk von Nestlé, der Getränkeautomat wahlweise von Coca Cola oder Red Bull und das Schulbuch von der BILD-Zeitung präsentiert wird.

Genug zurückgegrollt, nicht gegen Mitleser persönlich, auch wenn du, verehrter und geschätzter (!) Kollege Tütenkleber gerade häufiger beispielhaft zitiert worden bist – aber nur weil dein Beitrag gerade in der Nähe steht –, sondern gegen alle der Viktoria Tradition absprechende Beiträge, die eines zum Ziel haben: sich über Viktoria und deren Fans immer wieder aufs Neue zu erheben. Kann man so nicht stehen lassen.

Meine Haltung zu Tradition kann man so sehen: Ich stehe nicht am Fluss, wo reißende Flut an mir vorbeizieht. Ich halte sie nicht auf, auch warte ich nicht, weil ich schon immer da gestanden habe, bis der Pegel steigt und mich mitreisst, sondern ich baue mir ein Floß und schaue wie ich mich, immer ein Ziel vor Augen, in diesen Fluten halten kann.

Auch der gute alte Laozi, chinesischer Philosoph, hat es im 6. Jh. v. Chr. bereits erkannt: Zitat
Alles Flexible und Fliessende neigt zu Wachstum, alles Erstarrte und Blockierte verkümmert.
So, oder so ähnlich. Und niemand geringerer als Kongzi höchstpersönlich, gleiches Jh., von gleichem Stande, hatte offensichtlich Ahnung von Fußball gehabt und Viktoria mit auf den Weg gegeben: Zitat
Es ist nicht wichtig, wie langsam du gehst, sofern du nicht stehen bleibst


So möchte ich abschließen mit den weisen Worten von Grave zum Begriff von Tradition:
Zitat
ist wohl alles nur eine Frage der Zeit und des Zeitpunkts der Betrachtung, wann welcher Verein als Produkt oder als Traditionsverein angesehen wird

Es ist ganz sicher so, und es bedeutet, Viktoria hat mit Insolvenz/Neugründung 2010 Tradition für die Zukunft geschaffen, und das fortgesetzt, was man erblickt, wenn man auf die 40er bis 70er Jahre schaut und sogar weiter zurück. Und vielleicht wird einmal ein Gast in der FJW-Arena auflaufen wie lange Jahre Gäste sich im GM-Stadion ausgetobt haben, bis die Stadt andere Pläne hatte – wahrscheinlich unter feurigem Protest der Traditionalisten....

Genau, lasst die Spiele beginnen!


Zuletzt modifiziert von neigefraiche am 29.06.2017 - 17:43:11

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