Düsseldorf - Landeshauptstadt und rheinische Metropole. Das Epizentrum des kulturellen Avantgardismus, übersät mit zahllosen Museen und Kunstgalerien sowie exklusiven Modeboutiquen für die High-Society am Niederrhein. Nirgendwo lässt sich sein Geld so schön verprassen wie auf der Kö oder an der längsten Theke der Welt. Wenn es aber um das runde Leder geht, sprich ein wenig Fußballkultur, wechselt man derzeit in Düsseldorf lieber das Thema.
Da war sie - die erste "Packung", die Aufsteiger TuRa 88 Duisburg in der Fußball-Niederrheinliga kassierte. Mit 0:5 (0:1) gingen die Roten Teufel bei TuRU Düsseldorf in der Schlussphase des Spiels regelrecht unter. Trainer Mucki Tebeck war restlos bedient. "Ich musste gerade erst einmal aus der Kabine raus. Sonst wäre ich geplatzt", schimpfte der Coach. "Die Leistung war einfach nur katastrophal."
Nach dem ersten Saisondreier hat die TuRU nun Blut geleckt. „Natürlich hatten wir in Homberg das nötige Glück, aber das musste auch mal sein“. pustet Michael Habermann tief durch. Der Trainer hat den Düsseldorfern anscheinend neuen Mut eingehaucht, denn die Landeshauptstädter präsentierten sich auch im „Diebels“-Niederrheinpokal bei der 0:2-Niederlage gegen den ETB aus Essen von ihrer guten Seite.
Vor dem samstäglichen ETB-Gastspiel in Oestrich gibt es für die Essener einen Nebenkriegsschauplatz. „Wichtig ist, dass wir uns vor dem Gang zu den Sportfreunden nicht kleiner machen, als wir wirklich sind“, möchte Schwarz-Weiß-Coach Klaus Berge die Vorkommnisse aus dem „Diebels“-Niederrheinpokalspiel bei TuRU Düsseldorf (2:0 für den ETB) nicht dominieren lassen. Denn Berge will, dass sich die höhere schwarz-weiße Qualität durchsetzt.
Am heutigen Sonntag kommt es zum Duell der Enttäuschten. Der VfB Homberg wie auch TuRU Düsseldorf haben sich nach dem Oberliga-Abstieg neu aufgestellt, doch beide kommen nicht aus den Startlöchern. TuRUs neuer Coach Michael Habermann, der sich sein Debüt an der Seitenlinie anders vorgestellt hatte, sieht beide Teams noch in der Findungsphase: „Wir haben eine ähnliche Planung wie der VfB und stehen eigentlich vor den gleichen Problemen.“
Das ist ein Schock. Die TuRU aus Düsseldorf hat mit sofortiger Wirkung Trainer Harald Becker beurlaubt. „Wir haben die Situation im Vorstand erörtert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir nicht zehn Spiele lang warten sollten, sondern lieber Nägel mit Köpfen machen“, berichtet „Boss“ Heinz Schneider und begründet die 3:1-Entscheidung des Quartetts.
Die Überraschung ist perfekt. TuRU Düsseldorf hat noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und einen echten Coup gelandet. Anderson Faluyi kehrt an die "Feuerbachstraße" zurück und ist ab sofort spielberechtigt. "Er ist ein großer Gewinn für uns", reibt sich "Boss" Heinz Schneider nach dem geglückten Wechsel die Hände.
Wenn TuRU-"Boss" Heinz Schneider auf die Tabelle schaut, weiß er nicht, ob er zufrieden oder ärgerlich sein soll. Denn drei Punkte sind eigentlich zu wenig. Auf der anderen Seite hat das völlig neuformierte Team nur einmal verloren. "Ich erinnere mich an meine Zeit beim DSV", sinniert Schneider: "Damals hatten wir die Vorbereitung bis in den Oktober hineingetrieben, weil wir eine komplett neue Mannschaft hatten. Das ist jetzt ähnlich."
Der Titelverteidiger hat sich keine Blöße gegeben. Durch einen 7:0-Sieg hat sich Rot-Weiß Essen für die zweite Runde des Niederrheinpokals qualifiziert.
Der Start ging für die TuRU aus Düsseldorf bisher in die Hose. Denn gerade einmal zwei Pünktchen haben die Landeshauptstädter ergattern können. Doch von Panik ist an der „Feuerbachstraße“ keine Spur zu erkennen. „Man kann es auch positiv sehen, denn wir haben erst einmal verloren“, beleuchtet Trainer Harald Becker die Lage.
Zwei Spiele sind absolviert, ein Zähler steht zu Buche. Eine Ausbeute, die die Verantwortlichen der TuRU zufrieden stellt. „Dass wir in Viersen mitgehalten haben, zeigt, dass diese Mannschaft gut drauf ist“, reibt sich Düsseldorfs Geschäftsführer Gerd Westhoff die Hände. „Die Pleite gegen Solingen wäre nicht zu Stande gekommen, wenn wir erfahrener gewesen wären.“