| Aachen: Alemannia reicht Drittliga-Lizenz ein |
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[b]So oder so ...[/b]
Bald ist es so weit. Bis 2018 möchte man die Regionalliga verlassen, weil man sich diese „Amateurliga“ eigentlich überhaupt nicht leisten kann. Der Traditionsverein kann die Betriebskosten seiner Schuldenschüssel, welche jetzt der Stadt gehört, nicht einmal annähernd zahlen und die Stadt verschuldet sich alljährlich weiter. Allerdings wäre ein Aufstieg in die 3.Liga eine weitere sichere Totgeburt. Die Kosten, um mithalten zu können, steigen exorbitant an während die Einnahmen deutlich darunter bleiben. So oder so also eine permanent sich wiederholende wirtschaftliche Katastrophe für die Stadt. Trotzdem dürfen und sollten wir uns auf die nächsten Prophezeiungen der Verantwortlichen im Rat der Stadt freuen, sofern diese überhaupt gedenken, uns noch einmal an ihrer Weitsicht und ihrem Sachverstand teilhaben zu lassen.
Betrachtet man deren Vorhersagen der letzten Jahre, lässt sich allerdings erahnen, dass weniger ein zu vermutender Sachverstand und stattdessen ein zwanghafter und alternativloser Optimismus der bestimmende Gedanke gewesen sein muss. Die beste Vorbereitung auf weitere, ähnlich präzise zutreffende Prognosen ist, sich der vorangegangenen kurz zu erinnern:
[b]Schicksalsjahre am laufenden Band[/b]
[b]2008 - Der Stadionneubau[/b]
„Nach uns die Sintflut“, lautete das Motto vor dem Stadionneubau. Offiziell natürlich nicht, da hieß es, „um langfristig überleben zu können, müsse der Klub sich auf europäischer Ebene etablieren“, und somit sei das Stadion unverzichtbar. Kaum war die Schuldenschüssel an der Krefelder Straße fertig, redete das angeblich „unverzichtbare Aushängeschild“ der Stadt Aachen allerdings fortan nur noch von einem „Klotz am Bein“ und war doch selbst bereits zum „Mühlstein am Hals der Stadt“ mutiert.
[b]2010 - Die Ausfallbürgschaft[/b]
Der Rat der Stadt Aachen hatte in seiner Sitzung am 21. April 2010 nach dreistündiger Diskussion einstimmig bei zwei Enthaltungen die Übernahme einer Ausfallbürgschaft zugunsten der Alemannia Stadion GmbH bis zur Höhe von maximal 5,5 Mio. Euro beschlossen. … Oberbürgermeister Marcel Philipp zeigte sich erleichtert. Er begrüßte den Beschluss des Rates. „Jetzt ist der Weg frei für die Sanierung. …“
[b]2012 - Die Umfinanzierung[/b]
In der Ausgabe vom 8. März 2012 drücken die Ratsherren in der Lokalpresse ihre tiefe Überzeugung aus, mit der Bewilligung des 18.500.000 € Kredits für die Alemannia, „Schaden von der Stadt abgewendet zu haben“. „Unter Abwägung der Risiken bin ich deutlich für die Lösung, weil sie eine realistische Chance bietet, dass hier noch in 20 Jahren Profifußball gespielt wird“, hatte Oberbürgermeister Marcel Philipp sich klar positioniert.
[b]Acht Monate später ist der Klub pleite[/b]
[b]Der Lizenzantrag für Liga 3[/b]
Freitag, 1. Juni 2012 - Aachener Nachrichten - Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 12
[b]Alle hoffen nun auf die Lizenz für Liga 3[/b]
Alemannia: OB spricht von einer „sauberen Lösung“. Umfinanzierung des Stadions perfekt. Unterlagen für den DFB nun vollständig. Von Achim Kaiser
(...) Von einer „sauberen Lösung“ sprach OB Philipp. Man habe sich die Zahlungsflüsse von der Umfinanzierung bis hin zur Auszahlung der Fananleihe im September 2013 noch mal genau mit Blick auf die Bedingungen des DFB angeschaut: „Wir haben seriös gerechnet. Die Gleichbehandlung aller Gläubiger ist gewährleistet, Transparenz ist geschaffen und Vertrauen aufgebaut worden.“ Die gestern unterschriebenen Verträge entsprechen, so Philipp, allen Bedingungen des Ratsbeschlusses vom 7. März. Der Beschluss sah vor, dass die Stadt eine neue Gesellschaft zur Beteiligung an der Alemannia Stadion GmbH gründet. Die Gesellschaft vergibt an diese Stadion GmbH ein Gesellschaftsdarlehen in Höhe von 18,85 Millionen Euro.
Noch am gestrigen frühen Morgen waren die Ratsfraktionen über den letzten Stand informiert worden. „Dabei sind noch einige Fragen geklärt worden, beispielsweise wie die Umfinanzierung häppchenweise abgewickelt werden kann. Aber da ging es eher um die technische Anpassung“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Harald Baal.
Es gebe, so Baal, keine Lücke durch einen noch fehlenden Hauptsponsor: „Es gibt lediglich unterschiedliche Auffassungen, was den DFB und den hiesigen Wirtschaftsprüfer betrifft.“ Der DFB habe ein anderes Berechnungssystem. „Meiner Meinung nach geht es dabei viel um technische Fragen. Ich denke, die Umfinanzierung kann gut abgebildet werden. Wir bewegen uns in dem vom Rat beschlossenen Korridor. Die Gespräche mit der Alemannia waren zufriedenstellend“, sagte Baal. Auch der SPD-Fraktionschef Heiner Höfken ist frohen Mutes, dass es jetzt mit der Finanzierung klappt: „Wir haben uns ein paar Tage lang die Köpfe zerbrochen und schließlich einen guten Weg gefunden.“ (...)
[b]Vier Tage später müssen bereits 500.000 € gestundet werden[/b]
Dienstag, 5. Juni 2012 - Aachener Nachrichten - Stadtausgabe / Seite 15
[b]Die Stadt sieht sich auf der sicheren Seite[/b]
Kann der Profiklub Alemannia also stets mit Millionenhilfe rechnen, während kleinere Vereine oft vergeblich auf wenige tausend Euro hoffen? Diesen inzwischen weit verbreiteten Eindruck wollen Politik und Verwaltung unbedingt widerlegen.
Und so betonte Oberbürgermeister Marcel Philipp gestern erneut, dass es sich bei der Stundung von 500 000 Euro keinesfalls um eine weitere Finanzhilfe für Alemannia handele. Wohl aber sei sie nötig gewesen, um das Lizenzverfahren nicht zu gefährden. Gewählt habe man die Konstruktion, weil sie laut Philipp „eine sichere, einfache und verständliche Lösung“ der Probleme ermögliche. (...)
[b]Fünf Monate später erfolgt der Aufschlag[/b]
An Informationen hat es dabei nie gemangelt, aber aus Angst vor der eigenen Courage hat man lieber so getan, als wüsste man von nichts. Das skandalöse Verheimlichen der von Aufsichtsratsmitglied Horst Rambau am 20. April 2012 verfassten Mail, ist nur ein Beleg von vielen. Noch am 21. September äußerte sich der OB, anlässlich des zweiten Teils seiner Halbzeitbilanz, „der Kredit läuft“, obwohl die Alemannia noch keinen einzigen Cent des 45,7 Millionen-Kredits zurückbezahlt hatte.
[b]Die Schuldfrage(n)[/b]
Mittwoch, 21. August 2013; Aachener Zeitung - Stadt / Sport Titel / Seite 21
[b][i]„Lizenz für die 3. Liga wurde erschlichen“[/i][/b]
Auszug: „... Wie ist die juristische Schlussfolgerung?
In Frage kommen laut Gutachten Haftungsansprüche wegen Insolvenzverschleppung sowohl gegen Geschäftsführer Kraemer, die Mitglieder des Aufsichtsrats und möglicherweise auch Schadensersatzansprüche gegen alle Beteiligten, die an dem gescheiterten Sanierungsversuch von März bis Juni 2012 mitgewirkt haben. Das zielt vermutlich auf die Stadt Aachen und die Ministerien ab. Fest steht, dass die Umfinanzierung des Stadions ohne ausreichende Ertrags- und Liquiditätsplanung erfolgte, so schreibt es Mönning (Anmerkung: Professor Dr. Rolf-Dieter Mönning agierte als Insolvenzverwalter). Planrechnungen für die 3. Liga wurden nicht erstellt, die im Gutachten ausgesprochenen Warnungen wurden nicht beachtet. ...“
Der arg gescholtene ehemalige Geschäftsführer ist übrigens vom Vorwurf eines „grob fahrlässigen Handelns“ durch den DFB-Richter längst befreit worden und sah sich fortan nur noch mit dem Makel „fahrlässig begangener Verstöße“ gegen Pflichten im Zulassungsverfahren konfrontiert. Damit wurde die beliebte Methode, alle Schuld auf ihn zu laden, in großen Teilen widerlegt und die Aussagen der politisch Verantwortlichen erstrahlen wieder in ihrem alten Glanz.
[b]Fazit[/b]
Um die eigenen Fehler zu kaschieren, schmeißen sie fortwährend weiteres gutes Geld hinterher. Ein „Perpetuum Mobile“, – ein ewiger Selbstläufer – der besonders schäbigen und dreisten Art. Die, die das vor Jahren eingefädelt haben, wussten genau was sie taten. Getreu dem Motto: „Kalt wie eine Echse und ehrgeizig wie Luzifer“ nutzten sie die Gunst der Stunde. Auch wenn sie nicht exakt bestimmen konnten, ob und wann es „knallt“, legten sie die Fußangeln für Stadt und Land gezielt aus und waren sich von Beginn an aller latent gegebenen Gefahren bewusst und wussten vor allem um die Vorteile, der von ihnen eingefädelten Vollkaskoversicherung zu Lasten wehrloser Steuerzahler.
Es war genau so vorhersehbar und trotz vielfacher gegenteiliger Bekundungen, geändert hat sich bis heute überhaupt nichts. Die Alemannia und ihre hilfreichen „Blutsbrüder“ im Rathaus können auch weiterhin, völlig ungestört und in trauter Zweisamkeit, immer wieder aufs Neue ihren Beitrag zur Idee des „real existierenden Sozialismus“ leisten.
[b]Und jetzt?[/b]
Es kommt, was immer kommt: Die nächste „alternativlose“ Rettungsaktion. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Harald Baal könnte, wie bei der Umfinanzierung noch klären, ob man das nächste Etappenziel bei diesem Endlos-Chaos, der staunenden Bevölkerung wie üblich wieder „häppchenweise“ unterjubeln möchte. Welches Bild von Politik entsteht, wenn politisch Verantwortliche sich vor dem Stadionbau als Wegbereiter feiern lassen und ihre selbst bestimmte Macher-Rolle wie bei der Ausfallbürgschaft und bei der Umfinanzierung, frei von jeder Selbstkritik, in die ach so beliebte Retter-Rolle ummünzen? Die ausgerechnet von Politikern so gern beklagte Politikverdrossenheit wird durch ein derart schändliches Verhalten in geradezu vorbildlicher Art und Weise genährt. Anlässlich der Entscheidung zum Campusbahn-Projekt* haben sie eine erste Quittung bereits kassiert, aber auch ohne dieses gescheiterte Jahrhundert-Projekt überschreitet die Alemannia in Kürze bereits die 100.000.000 €-Grenze, in Worten: – „Einhundertmillionen Euro“ – .
PS:
[b]Die Mehrheit der Aachener ist dagegen[/b]
30 / 70, lautete das Verhältnis von mehr als 1000 Anrufen bei der Lokalzeit auf die Frage, „Soll die Stadt der Alemannia nochmals finanziell aus der Patsche helfen?“, wobei sich 70 Prozent dagegen aussprachen. (Oktober 2012)
PPS:
[b]Der Vermarkter lebt bekanntermaßen auch „auf großem Fuß“[/b]
„Dr Jünter“ hatte sich bezüglich der „guten Vermarktungsmöglichkeiten“ der Alemannia in der WDR-Lokalzeit geäußert, aber außer eines angeblich „immer noch guten Namens“ wurde nichts Konkretes geboten. Das Ganze klang so überzeugend, wie die Äußerungen eines Gebrauchtwagenhändlers zu dem erstaunlich niedrigen Kilometerstand einer alten Rostlaube. Wenn ein 115jähriges, angeblich unverzichtbares Lokal-Produkt zwingend auf einen Vermarkter angewiesen ist, lässt dieser Umstand alleine schon tief blicken.
PPPS:
[b]*Der Vertrauensverlust ruft enorme Folgeschäden auf[/b]
Seitens des Vereins wurden wir anlässlich der Diskussion um den Stadionneubau darüber aufgeklärt, dass nur „die ganz große Lösung“ in Frage käme, ein Umbau des alten Stadions oder eine kostengünstigere Lösung außerhalb der Stadtgrenzen wurden mit den abenteuerlichsten Begründungen verworfen. Von Bescheidenheit keine Spur. Dr. Jürgen Linden verkündete noch vollmundig, die Stadionfinanzierung sei „mit doppeltem Netz und Boden gestrickt“. Entsprechend wurden sechs Millionen Euro an jährlicher Zins- und Tilgungslast als „besonders ambitioniertes Finanzierungskonzept“ nahezu gefeiert. Die Lokalpresse unterstützte beinahe täglich dieses unsägliche Gemauschel und unterließ nichts, um politisch Verantwortliche unter Druck zu setzen. Ein Musterbeispiel für eine parasitäre Symbiose der übelsten Art.
Als Folge der sich anschließenden Insolvenz des Klubs, und diversen anderen „Erfolgsgeschichten“ innerhalb der Stadt, versagten die Bürger anlässlich der Campusbahn-Entscheidung, – ein 240 Millionen €-Stadtbahn-Projekt, – ihre Unterstützung. Mehr als 130 Millionen Euro an Fördermitteln gingen der Stadt Aachen verloren. Die Stadt wollte sich als Modellregion für Elektromobilität präsentieren und erwartete von dieser Bahn und ihrer Infrastruktur einen wichtigen Impuls für den Verkehr mit Elektrofahrzeugen. Seit ihrer verheerenden Niederlage durch einen Ratsbürgerentscheid tragen alle diesbezüglichen Veranstaltungen den Charakter einer „Hochzeit ohne Braut“. Im Dezember 2012 hatte der Rat der Stadt dieses Projekt noch mit 91 % befürwortet, da wirkte das mit einer 2/3-Mehrheit erreichte „NEIN“ der Aachener Bürger wie eine schallende Ohrfeige und die Ratsleute mussten sich fragen lassen, wessen Interessen sie eigentlich vertreten. Die immer noch andauernden Glanzleistungen der Ratsherren zum Thema Tivoli kann nur derjenige ausreichend würdigen, der auch diesen Zusammenhang begreift.
Konkreter und einfacher lässt sich die immer wieder ins Feld geführte These, die Alemannia sei ein „unverzichtbares Aushängeschild“ der Stadt, nicht widerlegen. So berechtigt es ist, wenn Fußball-Fans sich an der Historie ihrer Alemannia erfreuen, so nervtötend ist es, wenn Politiker, sich andauernd, über Jahrzehnte hinweg, einer solch plumpen Argumentation bedienen um ihre eigenen Popularitätswerte, durch eine falsch verstandene Generosität, in die Höhe treiben zu wollen. Man möchte die „besonderen Fangruppierungen“ der Alemannia lieber verschweigen, schließlich wurden nicht nur der Verein, sondern auch die Stadt und die gesamte Region immer wieder bundesweit in Verruf gebracht. Im Gegensatz dazu kann die Stadt auf ihre bis in die Jungsteinzeit zurückreichende Geschichte verweisen, der Klub sollte vergleichsweise demütig auftreten oder andernfalls einmal versuchen, in seinem Archiv zu recherchieren, welche Rückennummer Karl der Große trug.
PPPPS:
[b]Der Stadt droht ein Nothaushalt[/b]
Die Kämmerin der Stadt Aachen war vor kurzem schon wieder nicht in der Lage, einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren und die Stadt schrammt wieder nur haarscharf an einem Nothaushalt vorbei. Das Geringste wäre ein Mindestmaß an Transparenz über die tatsächliche Finanzsituation dieses Klubs und aller konkreten Hilfen durch die Stadt Aachen, aber nicht einmal dazu ist man bereit oder, unter Umständen, nicht einmal fähig. Der Rat der Stadt hält sich quasi (s)einen eigenen Zirkus, er hat den Haushalt der Stadt vom Erfolg eines Profi-Fußballvereins abhängig gemacht. Als juristischer Laie hatte ich ein solch unverantwortliches Verhalten bislang immer als „garantiert strafbar“ eingestuft. Die skandalösen Enthüllungen beim DFB führen hoffentlich auch dazu, dass derart elende Mauscheleien zwischen skrupellosen Provinz-Politikern und schamlosen Profi-Fußballvereinen endlich Einhalt geboten wird.
PPPPPS:
Mittwoch, 20. Januar 2016 - Aachener Nachrichten - Stadt / Sport Titel / Seite 21
[b]Es geht immer noch tiefer[/b]
[b]Klaus Schmidt[/b]
Themen, von denen man denkt, es gibt sie nicht – am Tivoli werden sie besetzt. Wofür andere Vereine ein Jahrhundert brauchen, das trägt Alemannia Aachen in kürzester Zeit zusammen. Nun schaffen es die Schwarz-Gelben mit einem tätlichen Übergriff auf den Sport-Geschäftsführer in die bundesweiten Schlagzeilen. Selbst als Viertligist, in der sportlich trübsten Zeit seit der Klubgründung, produziert Alemannia unfassbare Geschichten. Und wer geglaubt hat, der Tiefpunkt sei mit der Insolvenz erreicht gewesen, der weiß nun: Es geht immer noch ein Stück tiefer. Ein Stück zu tief. Alexander Klitzpera ist seit seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr ein umstrittener Manager. Zuletzt teilte die Mannschaft dem Aufsichtsrat sogar schriftlich mit, eine Zusammenarbeit mit dem Ex-Profi sei nicht mehr möglich. Wenn Dissonanzen aber auf körperlichem Weg mit Verletzungsfolgen ausgetragen werden, dann hat der Klub eine beschämende neue Qualität erreicht. Dieser Vorfall ist nicht diskussionsfähig, er verbietet jeden Versuch, ihn nur ansatzweise zu erklären oder gar zu entschuldigen. Man ist einfach angewidert. Alemannia macht keinen Spaß mehr.
PPPPPPS:
[b]Aachen: Kinder leben in Armut[/b]
Montag, 18. November 2013 - Aachener Zeitung - Stadt / Titel Aachen / Seite 1
Die Zahl ist erschreckend: 10 000 Kinder gelten in Aachen als arm. Mit einer Kinderarmutsquote von 21,8 Prozent liegt die Stadt damit deutlich über dem landes- und bundesweiten Durchschnitt. Das geht aus einem Bericht des Aachener Netzwerks gegen Kinderarmut „Kinder im Mittelpunkt“ vor, der der AZ vorliegt. Das vom Landschaftsverband Rheinland geförderte Projekt hat vor anderthalb Jahren seine Arbeit aufgenommen und den Fokus auf das Gebiet Aachen-Nord gelegt. Dort ist die Lage noch besorgniserregender: „Jedes zweite Kind zwischen 0 und 15 Jahren in Aachen-Nord ist Empfänger von Sozialgeld“, heißt es im Bericht. (sh)
Zuletzt modifiziert von franzwirtz am 07.07.2017 - 23:43:59
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| Völler: Spielunterbrechung "unnötig und völlig übertrieben" |
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Abseits ist, wenn der Schiri pfeift ...
Jetzt werden sie wieder auftauchen - die Super-Experten - und werden nach dem "unverzichtbaren Videobeweis" rufen. Ich sehe es allerdings weiterhin völlig anders: Man muß den Schiedsrichter stärken, nicht schwächen. Jede weitere Meinung schwächt ihn. Die Medien leben genau von dem hierdurch ausgelösten Zwist. Jede hinzugefügte Kamera hat bisher immer zu mehr Diskussionen geführt, das Herunterfahren von Technik ist entsprechend die Lösung. Allerdings nur für diejenigen, die vorrangig an einfachem Sport interessiert sind. Die Medien, die heute so laut und unablässig nach mehr Gerechtigkeit schreien, sind es in Wahrheit nicht, die mögen Spektakel. Für sie ist es eine Horrorvorstellung, dass eine knappe oder eine strittige Spielsituation durch einen einzigen Pfiff des Schiedsrichters beendet sein könnte. Sie wärmen den lauwärmsten Kaffee solange auf, bis auch noch der letzte Umlaute-Promi seinen Senf dazu geben konnte.
Die Grundlage eines jeden sportlichen Wettbewerbs ist die Akzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen, einschließlich seiner Fehlentscheidungen. Seit Jahren schon wird besonders gerne auf den Tennissport und die dort gemachten Erfahrungen mit dem „Hawk Eye“ verwiesen. Viele Details unterscheiden sich allerdings grundsätzlich: Einerseits fallen dort äußerst knappe Entscheidungen fortwährend, quasi im Minutentakt an, und andererseits übersehen die meisten, dass Tennis in 99,999999999 % aller Fälle weltweit ohne technische Hilfe und ohne jede Beteiligung eines Schiedsrichters ausgeübt wird. Ausnahmslos alle Spieler erlernen zwangsläufig, dass das eigene faire Verhalten die beste Voraussetzung für ein gleichgesinntes Verhalten auf der anderen Seite des Netzes liefert. Und das genaue Gegenteil davon möchte der DFB demnächst jugendlichen Fußballfreunden vermitteln: „Reklamieren und Nachkarten bis der Arzt kommt“.
Dass ausgerechnet die Fußballverbände, die aktuell bis „zum Hals in der "Korruptionsscheiße" stecken“ sich Sorgen um eine Gerechtigkeitslücke im Fußball machen, erscheint ohnehin nicht sonderlich glaubhaft. Ich hoffe, der Fußball tappt nicht weiter in die interessengesteuerte Technikfalle, sondern behauptet sich in seiner Einfachheit. „Abseits ist, wenn der Schiri pfeift“. Alle kennen diesen alten Sinnspruch, aber die wenigstens erkennen die eigentliche Bedeutung und die tiefe Wahrheit.
PS:
Bezüglich "Tante Käthe" fehlen mir langsam aber sicher die Worte. Stattdessen fällt mir ein Lied der Augsburger Puppenkiste ein:
"Ach käm' doch endlich einer, ein Feiner - oho - und klopfte diesem Bolligru im Nu den Po."
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| Alemannia Aachen: Drittliga-Torwart im Training |
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Das wird kein „Kassenschlager“ ...
Was Ex U19 Co-Trainer Harald Heinen in seiner Stellungnahme „textet“, wird wohl über Wochen noch Gesprächsthema sein, aber auch kein Bestseller werden:
http://www.diekartoffelkaefer.de/2016/01/20/auweia-alemannia-stellungsnahme-von-ex-u19-co-trainer-harald-heinen/
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| Alemannia Aachen: Drittliga-Torwart im Training |
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Hundertprozentig ...
Danke für Deinen „optimistischen" Hinweis und für die Idee, aber ein Buch veraltet halt sehr schnell. Jedenfalls in solchen Fällen, wie beim „unverzichtbaren Aushängeschild" der Stadt Aachen, das beinahe tagtäglich neue Schlagzeilen liefert:
http://www.antenne-ac.de/aktuell/lokale-news/
21.01.2016
Alemannia: Entlassener U19-Co-Trainer erhebt schwere Vorwürfe
Bei der Alemannia erhebt der entlassene U19-Co-Trainer Harald Heinen schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Arbeitgeber. In einer schriftlichen Stellungnahme bereut er zwar, gegenüber Sportdirektor Klitzpera handgreiflich geworden zu sein. Der habe ihn aber bis auf's Blut provoziert und einen kleinen, dreckigen Belgier genannt. Die Alemannia wies das noch am Abend gegenüber der Aachener Zeitung zurück. Heinen kündigte an, Klitzpera wegen Beleidigung anzuzeigen. Und es wird noch unschöner: Heinen wirft der Alemannia vor, den Verdacht sexueller Übergriffe in der Jugendabteilung unter den Teppich gekehrt zu haben - und ihn angehalten zu haben, weniger Stunden abzurechnen als er geleistet habe, damit der Verein Steuern spart. Die Alemannia hat sich noch nicht weiter zu den Vorwürfen geäußert.
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| Alemannia Aachen: Drittliga-Torwart im Training |
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So oder so ...
Bald ist es so weit. Bis 2018 möchte man die Regionalliga verlassen, weil man sich diese „Amateurliga“ eigentlich überhaupt nicht leisten kann. Der Traditionsverein kann die Betriebskosten der Schuldenschüssel, welche jetzt der Stadt gehört, nicht einmal annähernd zahlen und die Stadt verschuldet sich alljährlich weiter. Allerdings wäre ein Aufstieg in die 3.Liga eine weitere sichere Totgeburt. Die Kosten um mithalten zu können, steigen exorbitant an, während die Einnahmen deutlich darunter bleiben. So oder so also eine permanent sich wiederholende wirtschaftliche Katastrophe für die Stadt. Trotzdem dürfen und sollten wir uns auf die nächsten Prophezeiungen der Verantwortlichen im Rat der Stadt freuen, falls diese überhaupt gedenken, uns noch einmal an ihrer Weitsicht und ihrem Sachverstand teilhaben zu lassen.
Betrachtet man deren Vorhersagen der letzten Jahre, lässt sich allerdings erahnen, dass weniger ein zu vermutender Sachverstand und stattdessen ein zwanghafter und alternativloser Optimismus der bestimmende Gedanke gewesen sein muss. Die beste Vorbereitung auf weitere, ähnlich präzise zutreffende Prognosen ist, sich der vorangegangenen kurz zu erinnern:
Schicksalsjahre am laufenden Band
2008 - Der Stadionneubau
„Nach uns die Sintflut“, lautete das Motto vor dem Stadionneubau. Offiziell natürlich nicht, da hieß es, „um langfristig überleben zu können, müsse der Klub sich auf europäischer Ebene etablieren, und somit sei das Stadion unverzichtbar“. Kaum war die Schuldenschüssel an der Krefelder Straße fertig, redete das unverzichtbare Aushängeschild der Stadt Aachen fortan nur noch vom „Klotz am Bein“ und war doch fortan selbst zum „Mühlstein am Hals“ der Stadt mutiert.
2010 - Die Ausfallbürgschaft
Der Rat der Stadt Aachen hatte in seiner Sitzung am 21. April 2010 nach dreistündiger Diskussion einstimmig bei zwei Enthaltungen die Übernahme einer Ausfallbürgschaft zugunsten der Alemannia Stadion GmbH bis zur Höhe von maximal 5,5 Mio. Euro beschlossen. … Oberbürgermeister Marcel Philipp zeigte sich erleichtert. Er begrüßte den Beschluss des Rates. „Jetzt ist der Weg frei für die Sanierung. …“
2012 - Die Umfinanzierung
In der Ausgabe vom 8. März 2012 drücken die Ratsherren in der Lokalpresse ihre tiefe Überzeugung aus, mit der Bewilligung des 18.500.000 € Kredits für die Alemannia, „Schaden von der Stadt abgewendet zu haben“. „Unter Abwägung der Risiken bin ich deutlich für die Lösung, weil sie eine realistische Chance bietet, dass hier noch in 20 Jahren Profifußball gespielt wird“, hatte Oberbürgermeister Marcel Philipp sich klar positioniert.
Der Lizenzantrag für Liga 3
Wer hat die Hand geführt?
Freitag, 1. Juni 2012 - Aachener Nachrichten - Stadt / Lokaltitel Aachen / Seite 12
Alle hoffen nun auf die Lizenz für Liga 3
Alemannia: OB spricht von einer „sauberen Lösung“. Umfinanzierung des Stadions perfekt. Unterlagen für den DFB nun vollständig. Von Achim Kaiser
(...) Von einer „sauberen Lösung“ sprach OB Philipp. Man habe sich die Zahlungsflüsse von der Umfinanzierung bis hin zur Auszahlung der Fananleihe im September 2013 noch mal genau mit Blick auf die Bedingungen des DFB angeschaut: „Wir haben seriös gerechnet. Die Gleichbehandlung aller Gläubiger ist gewährleistet, Transparenz ist geschaffen und Vertrauen aufgebaut worden.“ Die gestern unterschriebenen Verträge entsprechen, so Philipp, allen Bedingungen des Ratsbeschlusses vom 7. März. Der Beschluss sah vor, dass die Stadt eine neue Gesellschaft zur Beteiligung an der Alemannia Stadion GmbH gründet. Die Gesellschaft vergibt an diese Stadion GmbH ein Gesellschaftsdarlehen in Höhe von 18,85 Millionen Euro.
Noch am gestrigen frühen Morgen waren die Ratsfraktionen über den letzten Stand informiert worden. „Dabei sind noch einige Fragen geklärt worden, beispielsweise wie die Umfinanzierung häppchenweise abgewickelt werden kann. Aber da ging es eher um die technische Anpassung“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Harald Baal.
Es gebe, so Baal, keine Lücke durch einen noch fehlenden Hauptsponsor: „Es gibt lediglich unterschiedliche Auffassungen, was den DFB und den hiesigen Wirtschaftsprüfer betrifft.“ Der DFB habe ein anderes Berechnungssystem. „Meiner Meinung nach geht es dabei viel um technische Fragen. Ich denke, die Umfinanzierung kann gut abgebildet werden. Wir bewegen uns in dem vom Rat beschlossenen Korridor. Die Gespräche mit der Alemannia waren zufriedenstellend“, sagte Baal. Auch der SPD-Fraktionschef Heiner Höfken ist frohen Mutes, dass es jetzt mit der Finanzierung klappt: „Wir haben uns ein paar Tage lang die Köpfe zerbrochen und schließlich einen guten Weg gefunden.“ (...)
An Informationen hat es dabei nie gemangelt, aber aus Angst vor der eigenen Courage hat man lieber so getan, als wüsste man von nichts. Das skandalöse Verheimlichen der April-Mail von Aufsichtsratsmitglied Horst Rambau ist nur ein Beleg von vielen. Noch am 21. September äußerte sich der OB dahingehend, „der Kredit läuft“, obwohl die Alemannia noch keinen Cent des 45,7 Millionen-Kredits zurückbezahlt hatte.
Mittwoch, 21. August 2013; Aachener Zeitung - Stadt / Sport Titel / Seite 21
„Lizenz für die 3. Liga wurde erschlichen“
Auszug: „... Wie ist die juristische Schlussfolgerung?
In Frage kommen laut Gutachten Haftungsansprüche wegen Insolvenzverschleppung sowohl gegen Geschäftsführer Kraemer, die Mitglieder des Aufsichtsrats und möglicherweise auch Schadensersatzansprüche gegen alle Beteiligten, die an dem gescheiterten Sanierungsversuch von März bis Juni 2012 mitgewirkt haben. Das zielt vermutlich auf die Stadt Aachen und die Ministerien ab. Fest steht, dass die Umfinanzierung des Stadions ohne ausreichende Ertrags- und Liquiditätsplanung erfolgte, so schreibt es Mönning. Planrechnungen für die 3. Liga wurden nicht erstellt, die im Gutachten ausgesprochenen Warnungen wurden nicht beachtet. ...“
Der arg gescholtene ehemalige Geschäftsführer ist übrigens vom Vorwurf eines „grob fahrlässigen Handelns“ durch den DFB-Richter längst befreit worden und sah sich fortan nur noch mit dem Makel „fahrlässig begangener Verstöße“ gegen Pflichten im Zulassungsverfahren konfrontiert. Damit wurde die beliebte Methode, alle Schuld auf ihn zu laden, in großen Teilen widerlegt und die Aussagen der politisch Verantwortlichen erstrahlen wieder in ihrem alten Glanz.
Fazit
Um die eigenen Fehler zu kaschieren, schmeißen sie fortwährend, auf ewig weiteres gutes Geld hinterher. Ein „Perpetuum Mobile“, – ein ewiger Selbstläufer – der besonders dreisten Art. Die, die das vor Jahren eingefädelt haben, wussten genau was sie taten. Getreu dem Motto: „Kalt wie eine Echse und ehrgeizig wie Luzifer“ nutzten sie die Gunst der Stunde. Auch wenn sie nicht exakt bestimmen konnten, ob und wann „es knallt“, legten sie die Fußangeln für Stadt und Land gezielt aus und waren sich nicht nur von Beginn an aller latent gegebenen Gefahren bewusst, sondern wussten auch um die Vorteile, der von ihnen eingefädelten Vollkaskoversicherung, zu Lasten wehrloser Steuerzahler.
Es war genau so vorhersehbar und geändert hat sich bis heute gar nichts. Die Alemannia und ihre hilfreichen „Blutsbrüder“ im Rathaus können immerhin so, ihren Beitrag zur Idee eines „real existierenden Sozialismus“ leisten.
PS:
Die Mehrheit der Aachener ist dagegen
30 / 70, lautete das Verhältnis von mehr als 1000 Anrufen bei der Lokalzeit auf die Frage, "Soll die Stadt der Alemannia nochmals finanziell aus der Patsche helfen?", wobei sich 70 Prozent dagegen aussprachen. (Oktober 2012) … »
PPS:
Aachen: Kinder leben in Armut
Montag, 18. November 2013 - Aachener Zeitung - Stadt / Titel Aachen / Seite 1
Die Zahl ist erschreckend: 10 000 Kinder gelten in Aachen als arm. Mit einer Kinderarmutsquote von 21,8 Prozent liegt die Stadt damit deutlich über dem landes- und bundesweiten Durchschnitt. Das geht aus einem Bericht des Aachener Netzwerks gegen Kinderarmut „Kinder im Mittelpunkt“ vor, der der AZ vorliegt. Das vom Landschaftsverband Rheinland geförderte Projekt hat vor anderthalb Jahren seine Arbeit aufgenommen und den Fokus auf das Gebiet Aachen-Nord gelegt. Dort ist die Lage noch besorgniserregender: „Jedes zweite Kind zwischen 0 und 15 Jahren in Aachen-Nord ist Empfänger von Sozialgeld“, heißt es im Bericht. (sh)
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| Alemannia Aachen: Mit neuem Trainer zurück zur Konstanz |
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Mehr Konstanz? ...
„Wir werden im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten unseren Kader von der Struktur umbauen. (...) Dagegen werden wir mit drei Spielern aus dem bisherigen Kader - Frederic Löhe, Peter Hackenberg und Bastian Müller - in der Rückrunde nicht mehr planen. Die Trainersuche hat aktuell die höchste Priorität (...)“
Eigenwillige Logik
Wir dürfen annehmen, dass mit „mehr Konstanz“ einfach nur bessere Leistungen gemeint sind, konstant schlechte Leistungen wird niemand heraufbeschwören wollen. Interessierte Beobachter werden sich allerdings fragen, was rechtfertigt eine derartige Hoffnung, wenn man sich gerade erst vom Trainer und ehemaligen Hoffnungsträger verabschiedet hat und nahezu zeitgleich, auf einen Schlag, gleich drei Spieler suspendiert wurden? Bei der Auswahl ihrer Trainer hatten sie in den letzten Jahren kein Glück, – vorsichtig formuliert. Schaut man etwas kritischer hin, kann von fehlendem Glück keine Rede sein. Die lange Liste der Gescheiterten belegt eindeutig, dass nicht die gelisteten Personen, sondern das Auswahlverfahren an sich und – vor allem – eine unrealistische Erwartungshaltung, die wahren Problemfelder sind.
Das einzig beständige ist der Wandel
Rückblickend betrachtet erscheint es verräterisch, mit welchem Enthusiasmus jeder neue Name gefeiert wurde. Interessanterweise entspricht das Maß der Begeisterung exakt dem Maß an Frustration und Hass, mit dem jeder „Neue“ kurze Zeit später bereits wieder in die Wüste geschickt wurde. Eine strukturelle Änderung innerhalb der Entscheidungsebene erscheint unter solchen Umständen dringend geboten und mindestens so sinnvoll, wie die angekündigte Veränderung innerhalb des Kaders.
Transparenz? - Fehlanzeige!
Der wichtigste Aspekt – „der Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten“ – wird weiterhin bewusst ausgeklammert. Ein Hinterfragen der gesetzten Ziele wird so allen Außenstehenden verwehrt. Vor dem Hintergrund, welch abnorme Geldsummen allein schon durch die Insolvenz „vergesellschaftet“ wurden und dass alljährlich weitere Millionen an Steuergeldern hinzukommen, ein unerträglicher Zustand. Der Count-Down Richtung 2018 läuft. „Das Ende naht“, und ausgerechnet jetzt zeigt sich, dass sie noch nie weiter von einer Lösung entfernt waren. Einzig, ihre Hilflosigkeit scheint konstant.
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| Alemannia Aachen: Klitzpera trifft Heiko Scholz |
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Hartes Brot für die Fans ...
Einer von vielen Architekten des neuen Stadions zweifelt bereits. Für mich persönlich, war er nicht einer von vielen, sondern „der“ Architekt des Neubaus an der Krefelder Straße. Jahrelang durften wir alle, beinahe täglich, andachtsvoll allmorgendlich seinen Ausführungen in der „Printen-Prawda“ zum „besonders ambitionierten Finanzierungskonzept“, in Form von sechs Millionen Euro an jährlicher Zins- und Tilgungslast, folgen. Das Überleben des „unverzichtbaren Aushängeschilds der Stadt“ war überhaupt nur vorstellbar, wenn es zukünftig auf europäischer Ebene agieren könne. Dazu war genau dieses Stadion, in genau dieser Größenordnung und genau an diesem Platz erforderlich. Rums, Peng und Ausrufezeichen.
Der Wind dreht sich
http://www.grenzecho.net/SportsLoad.aspx?aid=276DBBF7-444D-4C77-934F-4021A8EFAC0D
19.12.2015 - Fußball: AZ-Sportchef über Alemannia Aachen - Von Mario Vondegracht
„Situation ist verheerend“
Christoph Pauli: „Bei den Aachener Fans setzt eine gewisse Müdigkeit ein.“
Ein Traditionsverein wie die Alemannia gehört eigentlich in die 2. Bundesliga. Glauben Sie noch an eine Rückkehr des Klubs?
"Das ist ein Klischee, von der sich die Mannschaft und der Verein befreien müssen. (...)
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| Alemannia Aachen: Klitzpera trifft Heiko Scholz |
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Jeder gegen jeden? ...
Ich hoffe, ich habe alles halbwegs richtig mitgekriegt. Auf los geht’s los:
o Die Mannschaft beschwert sich schriftlich über ihren Trainer beim Sportdirektor und dem für den sportlichen Bereich zuständigen Aufsichtsratsmitglied
o Der Trainer wird entlassen
o Das für den Sport zuständige Aufsichtsratsmitglied tritt zurück
o Die Fans und die bundesweite Öffentlichkeit sind entsetzt über das Verhalten der Mannschaft
o Drei mutmaßlich verantwortliche Spieler werden suspendiert
o Die Mannschaft reklamiert, sich bereits frühzeitig gegenüber dem Sportdirektor und dem zurückgetretenen AR-Mitglied erklärt zu haben
o Einzelne Fans fordern bereits die Rückkehr aller suspendierten Spieler
So weit, so „gut“. Aber jetzt kommt die Preisfrage: Wie geht es weiter? Gibt es noch bislang neutrale Parteien innerhalb der Verein- und Fanszene und wie lassen sich diese noch unter- und gegeneinander derart kombinieren, dass der größtmögliche Schaden entsteht?
„Talent ist durch nichts zu ersetzen“, fällt mir bei derart unglaublichen Schilderungen greifbarer Führungsschwäche gerne ein. Ich kenne niemanden der beteiligten Personen näher, aus der Ferne betrachtet entsteht allerdings zwangsläufig der Eindruck, dass das Erfüllen von formalen Anforderungen für ein Amt das eine sind, Kompetenz und Erfahrung aber nicht zwangsläufig damit einhergehen. Was für ehrenamtlich tätige Vorstandsmitglieder in Tausenden von Sportvereinen alltäglich ist, scheint für diese „Profis“ beileibe nicht selbstverständlich – Fingerspitzengefühl und Talent für das Zwischenmenschliche.
Bekanntlich „stirbt die Hoffnung zuletzt“, angesichts der momentanen Situation des Klubs, „könnte das allerdings noch durchaus heiter werden“.
PS:
Super Sonntag Herzogenrath - Würselen - Kerkrade / Seite 18 - So, 20. Dez. 2015
http://epaper.supersonntag.de/ausgaben/artikeldruck.php?datum=20151220&ausgabe=ssv-l2&seite=18&artikelid=388040070&aseite[0]=18&aressort[0]=SPO02%20-%20M1_Sport02
Mobbing, Psycho-Druck, Bespitzelung
Alemannia Aachens Mannschaft „rebellierte“ schon viel früher als bisher bekannt – Brief an Aufsichtsrat „Ultima Ratio“
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| Alemannia Aachen: Erfolgreicher Trainerwechsel |
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Schlimmer geht's immer ...
Der Traditionsverein und selbsternannte Kultclub ist abgestiegen. Von der 2.Bundesliga – „seiner Liga“ – in die 3.Liga und anstatt des, von einer Vielzahl von „Experten“ prognostizieren „sofortigen Wiederaufstiegs“, folgte gleich anschließend der nächste Abstieg, diesmal in den so genannten Amateurbereich, in die Regionalliga West.
Parallel zum sportlichen Niedergang verlief sein wirtschaftlicher Untergang: Sage und schreibe nur acht Monate nach der so genannten „Umfinanzierung“ meldete „das unverzichtbare Aushängeschild der Stadt Aachen“ Insolvenz an. Augenblicklich wurden annähernd 70 Millionen Euro „vergesellschaftet“.
Im Moment irrlichtert der Klub völlig orientierungslos in der 4.Liga umher. Den letzten Hoffnungsträger, ihren Trainer Christian Benbennek, haben sie gerade erst wieder – trotz eines sagenhaften Saisonstarts – gnadenlos gefeuert. Er genügte, wie alle seine Vorgänger, ihren hohen Erwartungen nicht mehr. Entsprechend beeindruckend liest sich (auf Wikipedia) die Liste der „Gescheiterten“ der letzten fünf Jahre:
Peter Hyballa – 2010 bis 13. September 2011
Ralf Aussem – 13. September 2011 bis 19. September 2011 als Interimstrainer
Friedhelm Funkel – 19. September 2011 bis April 2012
Ralf Aussem – 1. April 2012 bis 3. September 2012
Peter Schubert – 3. September 2012 bis 10. September 2012 als Interimstrainer
René van Eck – 10. September 2012 bis 30. Juni 2013
Peter Schubert – 3. Juni 2013 bis Juni 2015
Christian Benbennek - 20. Juni 2015 bis 5. Dezember 2015
„Erfolg ist kein Zufall“ – fällt mir anlässlich solcher „Erfolgsstatistiken“ immer wieder ein, „Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß“ – lassen uns stattdessen anerkannte Fußball-Philosophen gerne wissen.
Sind sie denn wenigstens jetzt bereits an ihrem Tiefpunkt angekommen oder könnte es sogar noch schlimmer kommen? „Die Saison ist gelaufen“, ließe sich angesichts ihres Tabellenstandes und mehr noch, angesichts der aktuellen Geschehnisse innerhalb des Vereins, konstatieren. Was geschieht, wenn das bewusst vorsichtig formulierte Ziel „Aufstieg bis 2018“ nicht funktioniert? Die 3.Liga ist ohnehin finanziell eine weitere sichere Totgeburt. Glaubt der Rat der Stadt Aachen tatsächlich, er habe die „Lizenz, zum Geld verbrennen“? Nicht nur die aktuelle Finanzsituation der Stadt stünde wohl dagegen, auch die EU-Kommission hatte sich bereits vor Jahren kritisch geäußert:
Tradition macht Schulden ...
„Auch Deutschland ist im Visier der EU-Kommission, Das Bundeswirtschaftsministerium hat entsprechende Unterlagen zu deutschen Profivereinen nach Brüssel geschickt. (...)“
http://www.deutschlandfunk.de/tradition-macht-schulden.1346.de.html?dram:article_id=248661
Würfeln wäre erfolgreicher
Die verfahrene Situation im Allgemeinen und die diskutierten Varianten zur weiteren Handhabung des Tivoli werfen zwangsläufig den Gedanken auf, wie es überhaupt zur jetzigen Situation kommen konnte. Betrachtet man die wesentlichen Entscheidungen des Rates der Stadt im Einzelnen aus der Sicht der Steuerzahler:
1. - Der Stadionneubau, anstatt der Renovierung des alten Stadions
2. - Die Gewährung einer Ausfallbürgschaft
3. - Die Entscheidung zur Umfinanzierung
Alle drei Entscheidungen sind aus heutiger Sicht als „falsch“ einzustufen. Drei Fehlentscheidungen in Folge sind allerdings, kritisch betrachtet, eindeutig „des Guten zu viel“. Zum Vergleich: Beim „Werfen einer Münze“ ist eine Zufallswahrscheinlichkeit von 1:2 oder 50 % für die richtige bzw. falsche Entscheidung gegeben. Eine aufeinanderfolgende zweimalige Fehlentscheidung wäre entsprechend mit 1:4 und eine dreimalige, aufeinanderfolgende Fehlentscheidung mit 1:8 als unwahrscheinlich zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund erscheint es ratsam, dass die Verantwortlichen im Rathaus bei allen weiteren Entscheidungen, anstatt weiter auf ihren Sachverstand zu setzen, einfach zum Würfel oder zu einer Münze greifen. Die Erfolgsaussichten wären nachweislich um ein Vielfaches höher.
PS:
Liga streitet um Financial Fairplay
http://www.deutschlandfunk.de/liga-streitet-um-financial-fairplay.1346.de.html?dram:article_id=196457
Spiele statt Brot
http://www.deutschlandfunk.de/spiele-statt-brot.862.de.html?dram:article_id=123531
Finanztricks der Vereine
http://www.deutschlandfunk.de/finanztricks-der-vereine.1346.de.html?dram:article_id=195671
PPS:
Zitate gibt es wie Sand am Meer. Der Leser kommt wohl nicht umhin, nicht nur die ihm genehmen zu würdigen. Gerade die, die zu Selbstkritik und Demut aufrufen, könnten wahrhaft wertvolle Ratgeber sein:
„Erfolg ist kein Zufall. Es ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung, jedoch vor allem, Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen“.- Pele
„Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“ Giacomo Graf Leopardi
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| Aachen-Kommentar: Mannschaft hat das Trainerteam verkauft |
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung? ...
Dafür, wie sich das angeblich "unverzichtbare Aushängeschild der Stadt Aachen" derzeit öffentlich präsentiert, reichen einfache Erklärungen wohl nicht mehr aus. Hat die Mannschaft "einen an der Klatsche"? Oder, und das liegt nahe, müssen sich nicht eher die Verantwortlichen im Vorstand fragen lassen, wie und warum ein derartiges Machtvakuum entstehen konnte? Gibt es überhaupt noch eine Gemeinsamkeit bei Fans, Mannschaft und Offiziellen? Ich möchte nicht zu sehr "auf die Kacke hauen", aber bei einem flüchtigen Blick in Wikipedia finden sich unter "narzisstische Persönlichkeitsstörung" immerhin einige Beschreibungen, die eine erstaunliche Passgenauigkeit aufweisen:
"Die narzisstische Persönlichkeitsstörung hat vielfältige Erscheinungsformen. Der übermäßige Geltungsdrang wird entweder selbstsicher in Szene gesetzt oder schüchtern verborgen. Betroffene können sich arrogant geben oder bescheiden. Pathologischer Narzissmus kann sich durch Prahlen und Hochstapelei ebenso äußern wie durch unersättliche Ansprüche und Erwartungen. (...)"
Bei dieser Auflistung ist wohl "für jeden etwas dabei". Ich vermute allerdings, dass das "wahre Urproblem" sich hinter der "Vollkasko-Versicherung" verbirgt, die der Traditionsverein seit Jahrzehnten bereits weidlich ausnutzt. Der Klub hat und hatte immer schon zu viele "falsche Freunde" und hat längst verlernt, eigenverantwortlich zu agieren. Es ist mittlerweile völlig gleichgültig, wie groß sich das finanzielle Minus am Saisonende abzeichnet, der wehrlose Steuerzahler muss es richten, obwohl sich die Mehrheit der Aachener Bevölkerung bereits mehrfach dagegen ausgesprochen hat. Würden diejenigen, die die Entscheidungen treffen, mit ihrem eigenen Geld haften, sähe die Welt völlig anders auch. Bei diesem Gesichtspunkt darf man die, "die im Rathaus sitzen" auf gar keinen Fall vergessen. Die faszinierende Art und Weise, wie schnell und zielsicher sie 70.000.000 € alleine durch den Stadionbau "vergesellschaftet" haben, lässt sich mit "Talent" alleine, auch nur unzureichend beschreiben.
Ausnahmslos alle Gruppierungen - Fans, Mannschaft und Offizielle - lassen erkennen, dass sie immer noch nicht begriffen haben, in welcher Lage sich dieser Verein tatsächlich befindet. Jetzt fehlt nur noch, dass der Stadt ein Nothaushalt droht und den ach so wohlgesonnenen Ratsherren endlich die "hilfreichen Hände" gebunden werden. Dann müssten sie "auf eigenen Füßen stehen" - nicht auszudenken, was dann passiert.
PS:
Das Wort „Amateur“ ein wenig auszudehnen mag ja noch angehen, aber wenn Steuergelder direkt oder indirekt zur Finanzierung professioneller Sportler missbraucht werden, erinnert mich das an die ehemaligen Olympiateilnehmer der alten UdSSR und an ZSKA Moskau.
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Franz Wirtz hat noch keine Spielberichte geschrieben